Gewählte Aussagen aus dem Werk: Maria Valtorta,
Der Gottmensch, Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus,
Pisani Italien (1943-47), Parvis Verlag, Hauteville, CH, 1991,
Band I-XII
(Seitenangaben beziehen sich auf Format A4, Geneva 9 point, 3
cm Rand)
Band I
Jungfrau, 5
8. «Ihre Seele erscheint schön und unbefleckt wie
der Vater sie ersann!» S. 36
- S. 37:
(Spr 8,22-31) Jesus spricht:
«Ihr habt diese Worte auf die Weisheit bezogen,
aber sie sprechen von ihr: der schönen Mutter, der heiligen
Mutter, der jungfräulichen Mutter der Weisheit, die ich bin,
der ich mir dir rede. Ich wollte, dass du den ersten Vers dieses
Hymnus, der von ihr spricht, an den Anfang des Buches setztest,
damit man erkennt und anerkennt, dass sie der Trost und der Ruhm
Gottes, die Ursache der beständigen, vollkommenen und innigen
Freude dieses Dreieinigen Gottes ist, der euch regiert und liebt
und dem der Mensch so viel Anlass zur Traurigkeit gibt; sie
ist der Grund, weshalb er das Menschengeschlecht weiter bestehen
liess, damals, als es nach der ersten Prüfung verdiente,
vernichtet zu werden; sie ist der Grund der Vergebung, die ihr
erhalten habt.
- Maria haben, um von ihr geliebt zu werden! Oh, es lohnte sich,
den Menschen zu erschaffen, ihn leben zu lassen und ihm zu verzeihen,
um die schöne Jungfrau, die unbefleckte Jungfrau,
die von der Liebe erfüllte Jungfrau, die geliebte Tochter,
die reinste Mutter, die zärtlichste Braut zu besitzen! So
viel hat Gott und noch viel mehr hätte er euch gegeben, nur
um das Geschöpf seines Entzückens, die Sonne seiner
Sonne, die Blume seines Gartens zu besitzen. Und immer wieder
fährt er fort, euch ihretwegen zu beschenken, auf ihre
Bitten hin, zu ihrer Freude, weil ihre Freude sich vereinigt mit
der Freude Gottes und sie erhöht mit dem funkelnden Glanz,
der das grosse Licht des Paradieses erfüllt; und jedes Funkeln
ist ein Geschenk an das Universum, an das Menschengeschlecht,
ja an die Seligen selbst, die mit einem jauchzenden Alleluja auf
jedes göttliche Wunder antworten, das gewirkt
wird durch den Wunsch des Dreieinigen Gottes, das strahlende Lächeln
der Jungfrau zu sehen!
- Gott wollte dem Universum, das er aus dem Nichts erschaffen
hatte, einen König geben; einen König, der das oberste
Wesen sein sollte unter allen aus der Materie erschaffenen und
selbst materiellen Wesen
der höchste
Geist wusste stets und sah voraus, dass dieses Geschöpf gegen
sich selbst das Verbrechen, die Gnade in sich zu töten und
sich des Himmels zu berauben begehen würde.
- Warum hat er ihn dennoch erschaffen? Gewiss stellen sich
viele diese
- S. 38:
« Frage. Hättet ihr es vorgezogen,
nicht zu sein? Verdient dieser Erdentag es nicht, obwohl er arm
und bloss und rauh geworden ist infolge eurer Bosheit, gelebt
zu werden, um das von Gotteshand ins Universum gestreute unendliche
Schöne kennenzulernen und zu bewundern?
- Als wollte sie euch sagen (die Schöpfung):
'Vergesst eure Beschränktheit,
lasst alle eure geschriebenen Werke beiseite, die angefüllt
sind mit dunklen, faulenden schmutzigen, giftigen, lügenhaften,
gotteslästerlichen, verdorbenen Dingen! Erhebt euch wenigstens
mit dem Blick in die unbegrenzte Freiheit der Firmamente! Lasst
eure Seele himmelblau werden im Betrachten dieser Herrlichkeit!
Schafft euch einen Vorrat an Licht, um eure Finsternis zu erhellen!
das Licht, das Leben, das Frei-Sein und das Schön-Sein
inmitten der erquickende Bläue, über die hinaus wir
noch ein erhabeneres Blau sehen: das Paradies, und erfüllen
den zweiten Teil seines Liebesgebotes, indem wir euch, unseren
Nächsten im Universum, lieben; wir lieben euch und geben
euch darum Führung und Licht, Wärme und Schönheit.
Vernehmt das Wort, das wir euch sagen und dem gemäss wir
unsere Melodie, unser Strahlen und unsere Freude ausrichten: Gott!'
- Für wen sonst hätte er die unzähligen Familien
der Tiere geschaffen, die wie singende Blumen fliegen (Vögel),
die als eure Knechte laufen, arbeiten, euch nähren und euch
erfreuen: euch, ihre Könige?
- S. 39:
«Zu seiner Freude benötigte Gott sie
nicht; er hat keine Bedürfnisse. Er genügt sich selbst.
Er braucht sich nur zu betrachten, um sich zu ergötzen und
zu ernähren, um zu leben und zu ruhen. Die ganze Schöpfung
hat die Unendlichkeit seiner Freude, seiner Schönheit, seines
Lebens und seiner Macht nicht im geringsten erhöht. Vielmehr
hat er alles für sein Geschöpf gemacht, das er zum König
über das von ihm geschaffene Werk setzen wollte: den Menschen.
- Es lohnt sich zu leben, um dieses grossartige Werk Gottes
zu schauen und ihm zu danken für seine Machtentfaltung. Ihr
müsst ihm dankbar sein dafür, dass ihr lebt. Und
ihr hättet es sein müssen, auch wenn er euch erst am
Ende der Welt erlöst hätte; denn, obwohl eure Vorfahren
die Gebote nicht befolgt haben und hochmütig, genusssüchtig
und Mörder gewesen sind und auch ihr ebenso lebt, gestattet
euch Gott immer noch, euch an dem Guten und dem Schönen im
Universum zu erfreuen. Er behandelt euch, als ob ihr gute Menschen
und gute Söhne wäret, denen alles gezeigt und zugestanden
wird, um ihr Leben angenehmer und gesünder zu gestalten.
Was ihr wisst, wisst ihr durch Gottes Licht. Was ihr entdeckt,
entdeckt ihr auf einen Hinweis Gottes, soweit es gut ist. Die
anderen Erkenntnisse und Erfindungen, die das Zeichen des Bösen
tragen, kommen vom höchsten Bösen, vom Satan.
- Der höchste Geist, dem nichts unbekannt bleibt, wusste
schon vor der Erschaffung des Menschen, dass dieser aus eigenem
Willen Dieb und Mörder geworden wäre. Da aber die
ewige Güte Gottes ohne Grenzen ist, dachte Gott, noch bevor
die Sünde begannen wurde, an ein Mittel, um die Schuld wiedergutzumachen.
Das Mittel bin ICH, das WORT. Das Werkzeug, um aus dem Mittel
ein wirksames Instrument zu machen, war Maria. Die Jungfrau
wurde im erhabenen Gedanken Gottes geschaffen. Alle Dinge sind
geschaffen worden für mich, den geliebten Sohn des Vaters.
- S. 40:
«Aber ich sollte auch Fleisch sein, nicht
nur Geist: Fleisch, um das Fleisch zu erlösen; Fleisch um
das Fleisch zu veredeln; um es in den Himmel zu tragen, viele
Jahrhunderte vor der Zeit. Das vom Geist bewohnte
Fleisch ist das Meisterwerk Gottes, und für dieses ist der
Himmel erschaffen worden.
- Um Fleisch zu werden, bedurfte ich einer Mutter. Um Gott zu
sein, musste mein Vater Gott sein. Und sieh da, Gott schuf sich
eine Braut und sagte zu ihr: 'Folge mir! An meiner Seite wirst
du sehen, was ich für unseren Sohn tue, Schau und
juble, ewige Jungfrau, ewige Tochter! Dein Lachen
erfülle dieses Reich, gebe den Engeln den Ton
an und lehre das Paradies die himmlische Harmonie! Ich schaue
auf dich. Ich sehe dich schon, wie du sein wirst, o unbefleckte
Frau, die du jetzt nur Geist bist: Gedanke an dem ich mein Wohlgefallen
finde. Ich schaue auf dich und gebe das Blau deiner Augen dem
Meer und dem Firmament; die Farbe deiner Haare dem heiligen Korn;
das reine Weiss und das Rosa, die Farben deiner seidenen Haut,
die Lilie und der Rose; als Vorbild für die Perlen nehme
ich deine feingearbeiteten Zähne; die süssen Erdbeeren
bilde ich mit einem Blick auf deinen Mund; den Nachtigallen lege
ich deine Stimme in die Kehle und den Turteltauben dein Klagen
- Eile, fliege, juble, meine Schöne, und lehre die ganze
Welt, die von Stunde zu Stunde erschaffen wird, mich zu lieben,
du Liebevolle; die Welt soll schöner werden durch dein Lächeln,
o Mutter meines Sohnes, du Königin meines
Paradieses, du Liebe deines Gottes!'
- Und während ich den Irrtum sehe und zugleich die Makellose
vor Augen habe, rufe ich aus: 'Komm zu mir, die du die Bitterkeit
des menschlichen Ungehorsams, der menschlichen Unzucht
mit Satan und der menschlichen Undankbarkeit auslöschest,
mit dir werde ich Vergeltung üben an Satan.'
- Gott der Vater und Schöpfer, hat
Mann und Frau mit einem so vollkommenen Gesetz
- S. 41:
«der Liebe erschaffen, dass ihr diese Vollkommenheit
nicht einmal mehr verstehen könnt. Und ihr denkt ohne Erfolg
darüber nach, was wohl mit dem Menschengeschlecht geschehen
wäre, wenn der Mensch nicht die Lehren Satans
angenommen hätte.
- Schaut auf die Frucht- und Samenpflanzen!
die weibliche
Blüte beschmutzt sich nicht und weist ihn nicht ab, wie ihr
es nur tun, um tags darauf wiederum dasselbe Lustgefühl kosten
zu können. Sie trägt Frucht; und bis zum nächsten
Jahr bringt sie keine Blüte hervor, und wenn sie dann blüht,
ist es wieder, um Frucht zu tragen.
- Betrachtet die Tiere, alle! Habt ihr je ein männliches
Tier gesehen, das sich zum weiblichen begibt steriler Umarmung
wegen und zu lasterhaftem Verkehr? Nein. Von nah und fern,
fliegen und kriechen, springend und laufend, gehen sie, wenn es
Zeit ist, zum Befruchtungsritus und entziehen sich ihm nicht,
indem sie nur die Befriedigung ihrer Lust suchen;
sie übernehmen ohne weiteres die ernste und heilige Verantwortung
für die Nachkommenschaft. Diesen alleinigen Zweck muss
der Mensch, der Gott ähnlich ist aufgrund des göttlichen
Ursprungs einer Gnade, die ich ihm voll und gänzlich geschenkt
habe, annehmen in der Ausübung des notwendigen animalischen
Aktes, seit ihr um einen Grad in Richtung des Tierreiches
herabgesunken seid.
- Ihr handelt nicht wie die Pflanzen und die Tiere. Ihr habt
Satan zum Lehrmeister gehabt. Ihr habt ihn zum
Lehrmeister gewollt und wollt ihn immer noch. Und die
Werke, die ihr vollführt, sind des Meisters würdig,
den ihr gewollt habt. Aber wenn ihr Gott treu geblieben wäret,
hättet ihr den Kindersegen in heiliger Weise erlebt, ohne
Schmerzen und ohne euch in unanständigen, unwürdigen
Vereinigungen zu entkräften, die selbst den Tieren unbekannt
sind; den Tieren ohne vernünftige und geistige Seele.
- Dem von Satan verdorbenen Paar wollte Gott den
Menschen gegenüberstellen, geboren von einer von Gott über
alles erhobenen Frau. Sie gebar, ohne einen Mann gekannt zu
haben: Blume, die die Blume gebiert, ohne der natürlichen
Befruchtung zu bedürfen, einzig durch den Kuss der Sonne
auf den unangetasteten Kelch der Lilie: Maria.
- Die Vergeltung Gottes!
- Mache nur, Satan, deinem Hass Lust, während
sie geboren wird! Dieses Kind hat dich besiegt! Noch bevor zu
Rebell wurdest, zum Schleicher, zum Verderber, warst du schon
besiegt, und sie ist deine Besiegerin! Tausend zur Schlacht gerüstete
Heere vermögen nichts gegen deine
- S. 42:
«
Macht. Die Waffen der
Menschen vermögen nichts gegen deinen Panzer o ewiger Verführer,
und es gibt keinen Wind, der den Gestank deines Atems wegwehen
könnte. Und dennoch: Diese Kinderferse
sieh, sie
nähert sich dir ohne Furcht und sie wird ich in deine Höhle
jagen. Ihr Klagen schlägt dich in die Flucht, dich, der
du die Heere nicht fürchtest, und ihr Atem reinigt die Welt
von deinem Gestank. Du bist besiegt! Ihr Name, ihr Blick, ihre
Reinheit sind Lanze, Blitz und Stein, die dich
durchbohren, die dich niederschmettern, die dich einschliessen
in dein Höllenloch, o Verfluchter, der
du Gott die Freude genommen hast, Vater aller erschaffenen Menschen
zu sein!
- Nun aber hast du sie vergebens verdorben, sie, die unschuldig
erschaffen worden sind. Du hast sie verführt zur Vereinigung
und Empfängnis auf den Irrwegen der Fleischeslust;
du hast Gott daran gehindert, seinem geliebten Geschöpf der
Spender von Kindern zu sein nach Regeln, die, wenn sie beachtet
worden wären, auf Erden ein Gleichgewicht erhalten hätten
unter den Geschlechtern und den Rassen, wodurch Kriege unter den
Völkern und Zwietracht in den Familien
vermieden worden wäre.
- Eure Liebe, o Menschen, was ist sie jetzt? Entweder Sinnenlust,
bemäntelt mit Liebe, oder unheilbare Furcht, die Liebe des
Gatten zu verlieren durch eigene oder anderer Menschen Unzucht.
Seit die Sinnenlust in der Welt herrscht, seid ihr nie sicher,
das Herz des Gemahls oder der Gemahlin zu besitzen. Ihr zittert,
weint und werdet wahnsinnig vor Eifersucht; manchmal Mörder,
um einen Verrat zu rächen; verzweifelt bisweilen,
werdet willenlos in gewissen Fällen und wahnsinnig in anderen.
- Von nun an wird jeder, der SIE liebt, zu Gott zurückfinden;
er wird jeder deiner Versuchungen widerstehen und die volle Reinheit
bewahren können.
- S. 43:
«Maria Valtorta, du kleine
Stimme, du hast die Geburt des Sohnes der Jungfrau
und den Eingang seiner Mutter in den Himmel gesehen. Du hast gesehen,
dass den Schuldlosen weder Geburtswehen noch Todesschmerzen bekannt
sind. Und so, wie der unbefleckten Mutter Gottes die himmlischen
Gaben vorbehalten waren, so wären allen, wenn sie wie
die ersten Kinder Gottes unschuldig geblieben wären, Geburtswehen
und Todesangst erspart geblieben.
- Der erhabene Sieg Gottes über Satans Rache
bestand darin, die Vollkommenheit des erwählten Geschöpfes
so zu steigern, dass wenigstens in Einer der Hauch jener menschlichen
Schwäche, die dem Gift des Satans Einlass verschafft, nichtig
wurde; und somit sollte der Sohn nicht aus einer menschlichen
Vereinigung, sondern aus der göttlichen Umarmung, die den
Geist im Feuer der Ekstase verzückt, hervorgehen.
- Sie die Jungfrau. Sie ist die Einzige. Sie
ist die Vollkommene. Sie ist, wie sie erdacht wurde. So wurde
sie geboren. So ist sie geblieben. So wurde sie gekrönt.
So ist sie in Ewigkeit.
- Sie ist die Jungfrau. Sie ist ein Abgrund
der Unberührtheit, der Reinheit, der Gnade,
der sich verliert im Abgrund, aus dem sie stammt: Gott.
- S. 44:
«Unberührtheit, Reinheit,
vollkommenste Gnade. Sieh, so rächt sich Gott, der Dreieinige.
Gegen alle entheiligten Geschöpfe erhebt er den Stern
der Vollkommenheit. Gegen die ungesunde
Neugierde erhebt er diese heilige Scheu,
die allein in der Liebe Gottes Befriedigung
findet. Dem Wissen um das Böse stellt er diese
erhabene Unwissende gegenüber. In ihr ist nicht nur Unkenntnis
der niedrigen Liebe, nicht nur Unkenntnis der Liebe, die Gott
den verehlichten Menschen gab, sondern noch mehr. In ihr ist Unkenntnis
der bösen Neigungen, die Erbschaft der Sünde ist. In
ihr ist gleichzeitig Kühle, Weisheit und weissglühende
Gottesliebe. Ein Feuer, welches das Fleisch mit Eis panzert,
damit es der durchsichtige Spiegel sei am Altar, wo
Gott sich mit einer Jungfrau vermählt und
sich dennoch nicht erniedrigt; denn seine Vollkommenheit umarmt
jene, die, wie es einer Braut geziemt, nur in einem Punkt niedriger
ist als der Bräutigam: Sie ist Ihm unterworfen als Frau,
aber ohne Makel wie Er.»
Band I
Geburt, 3, 4, 9, 12, 18, 20, 22, 31, 34, 37
46. Die Reise nach Bethlehem S. 153
- S. 154/5:
«Nein, ich dachte
ich denke
»
Maria ergreift die Hand Josephs und sagt mit einem
seligen Lächeln: «Ich denke, dass gerade jetzt die Zeit
gekommen ist.»
- «Gott der Barmherzigkeit! Was machen wir?»
- «Habe keine Angst, Joseph! Sei geduldig!
Siehst du, wie ruhig ich bin?»
- «Aber du leidest doch wohl sehr.»
- «O nein! Ich bin voller Freude. Eine Freude, so gross,
so stark, so schön und unfassbar, dass mein Herz ganz laut
schlägt und zu mir sagt: 'Er kommt! Er kommt!' Es sagt dies
bei jedem Schlag. Es ist mein Kind, das an mein Herz pocht und
spricht: 'Mama, ich bin hier und komme, dir den Kuss Gottes zu
geben.' Oh, welch eine Freude, mein Joseph!»
- Aber Joseph ist nicht so freudetrunken. Er denkt
an die Dringlichkeit, eine Unterkunft zu finden, und beschleunigt
seine Schritte. An jeder Tür fragt er. Alles besetzt. Sie
kommen zur Herberge. Diese ist überfüllt bis unter die
primitive Säulengänge, die den grossen Innenhof umgeben.
Alles voller Leute, die biwakieren.
47. Die Geburt Jesu, unseres Herrn S. 157
- S. 158:
Ein feiner Mondstrahl dringt durch einen Spalt
in der Decke und scheint wie eine körperlose, silberne Klinge
Maria zu suchen. Sie wird mit dem Höhersteigen des Mondes
immer grösser, so dass sie schliesslich das Haupt der Betenden
erreicht und es mit einem strahlenden Glanz umgibt.
- Maria hebt das Haupt, wie einer himmlischen Stimme folgend,
und wirft sich von neuem auf die Knie. Oh, Wie schön ist
sie jetzt! Ihr Haupt scheint im weissen Licht des Mondes zu strahlen,
und ein übernatürliches Lächeln verklärt sie.
Was sieht sie? Was hört sie? Was empfindet sie? Nur sie allein
könnte sagen, was sie sieht, hört und empfindet in der
leuchtenden Stunde ihrer Mutterschaft. Ich sehe nur, dass um sie
herum das Licht stärker und immer stärker wird. Es scheint
vom Himmel zu kommen: es scheint von den ärmlichen Dingen
rings um sie herum auszugehen; es scheint vor allem, dass sie
selbst es ist, die es ausstrahlt.
- S. 159:
einen Morgenstern, einen Chor von Lichtatomen,
die anwachsen, wachsen wie eine Meeresflut, die steigen, aufsteigen
wie Weihrauch, die herniederfallen wie ein Strom und sich ausbreiten
wie ein Schleier
- Die Decke volle Risse, Spinngewege, hervorspringender Trümmer,
die in der Schwebe hängen wie ein statisches Wunder,
rauchgeschärzt und abstossend, erscheint nun wie das Gewölbe
eines königlichen Saals. Jeder Stein wirkt wie ein silberner
Block, jeder Riss wie das Schimmern eines Opals, jedes
Spinngewebe wie ein kostbarer Baldachin, durchwirkt mit Silber
und Diamanten. Eine grosse Eidechse, die sich zwischen
zwei Felsstücken im Winterschlaf befindet, scheint ein Smaragd
zu sein, der dort von einer Königin vergessen
wurde, und eine Traube von schlafenden Fledermäusen sieht
aus wie ein kostbarer Leuchter von Onyx. Das Heu, das von der
höheren Krippe herabhängt, ist kein Gras mehr: es sind
Fäden aus reinem Silber, die in der Luft mit der Anmut aufgelöster
Haare zittern.
- Die darunterliegende Krippe in ihrem groben Holz ist ein Block
von gebräuntem Silber geworden. Die Wände sind bedeckt
mit einem Brokat, in dem der Glanz der weissen Seide
unter den perlfarbigen Verzierungen verschwindet. Und der Boden?
Was ist aus dem Boden geworden? Ein von weissem Licht erhellter
Kristall. Die Buckel sind wie Lichtrosen, die als
Ehrenbezeigung auf den Boden gestreut wurden, und die Löcher
wie kostbare Kelche, aus denen Wohlgerüche aufsteigen.
- Das Licht wird stärker und stärker. Es wird für
das Auge unerträglich. In ihm verschwindet, wie von einem
weissglühenden Lichtschleier verhüllt, die Jungfrau
und kommt aus ihm hervor als die Mutter.
- Ja, als das Licht für meine Augen wieder erträglicher
wird, sehe ich Maria mit ihrem neugeborenen Sohn auf den Armen.
Ein Kindlein, rosig und mollig, das sich bewegt und mit seinen
Händchen - gross wie Rosenknospen - herumfuchtelt und mit
seinen Füsslein zappelt, die im Herzen einer Rose Platz hätten.
Es wimmert mit einem zitternden Stimmlein, gerade wie ein eben
geborenes Lämmlein, und zeigt beim Öffnen des Mündleins,
das klein wie eine Walderdbeere ist, ein gegen den Gaumen zitterndes
Zünglein. Ein Kindlein, das sein Köpfchen bewegt, das
die Mutter in ihrer hohlen Hand hält, während sie ihr
Kindlein betrachtet und anbetet, weinend und freudig zugleich.
Sie neigt sich, um es zu küssen, nicht auf das unschuldige
Haupt, sondern tiefer, mitten auf die Brust, dort, wo das Herzchen
schlägt
ja, für uns schlägt
dort,
wo eines Tages die Wunde sein wird. Sie heilt sie schon im voraus,
die Wunde; sie, die Mutter, mit ihrem unbefleckten Kuss.
- S. 160:
Auch Joseph, der wie verzückt
innig betet, so dass er all dem entzogen schien, was ihn umgab,
kommt nun zu sich und sieht durch die vor das Gesicht gehaltenen
Finger das eigenartige Licht durchscheinen, hebt den Kopf und
dreht sich um. Der stehende Ochse verbirgt Maria. Aber sie ruft:
«Joseph, komm!» Joseph eilt hin
aber, als
er sieht, was geschehen ist, hält er von Ehrfurcht überwältigt
inne und will auf die Knie fallen. Aber Maria wiederholt:
«Komm Joseph!» und stützt sich mit der Linken auf
das Heu, während sie mit der Rechten das Kind an ihr Herz
drückt; sie erhebt sich und geht Joseph entgegen, der sich
verlegen nähert, hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen
hinzugehen und der Furcht, unehrbietig zu sein.
- An der Lagerstätte begegnen sich die beiden Verlobten
und blicken sich an in seligem Weinen.
- «Komm, wir wollen Jesus dem Vater aufopfern!» sagt
Maria.
- Und während Joseph niederkniet, hält
Maria, die aufrecht zwischen den beiden das Gewölbe tragenden
Pfosten steht, ihr Kind in die Höhe und spricht: «Hier
bin ich. Für ihn, o Gott, sage ich dir diese Worte: 'Sieh,
hier bin ich, deinen Willen zu tun. Und mit ihm, ich, Maria, und
Joseph, mein Bräutigam. Sieh, o Herr, deine Diener! Möge
an uns immer und in jeder Stunde dein Wille geschehen zu deiner
Ehre und aus Liebe zu dir.'» Dann neigt sich Maria und
sagt: «Nimm, Joseph!» und bietet ihm das Kind an.
- «Ich? Mir? O nein! Ich bin nicht würdig!» Joseph
ist verwirrt, vernichtet bei dem Gedanken, Gott zu berühren.
- Maria aber besteht lächelnd auf ihrem Wort: «Du
bist dessen wohl würdig. Niemand mehr als du, und deswegen
hat der Allerhöchste dich erwählt. Nimm, Joseph,
und halte es, während ich die Windeln hole!»
- Joseph, rot wie Purpur, streckt die Hände
aus, nimmt das Bündelchen Fleisch, das vor Kälte schreit,
und nachdem er es einmal in den Armen hat, verharrt er nicht weiter
in seiner Absicht, es aus Ehrfurcht weit von sich zu halten; er
drückt es an sein Herz und sagt unter reichlichen Tränen:
«Oh! Herr! Mein Gott!»
Jungfrau, 4, 6, 7, 9, 10, 13, 14, 15, 18, 22, 28, 31
dritter Cherub, 13
Zweitgeborene, 1
1. «Maria kann die Zweitgeborene des Vaters genannt werden»
S. 17
- S. 17:
(Jesus sagt:) «Schreibe nur dies! Die
Reinheit hat einen solchen Wert, dass der Schoss
einer Frau den Unerfassbaren nur umfassen konnte, weil sie die
höchste Reinheit besass, die ein Geschöpf Gottes haben
kann.
- Der Vater wiederum als Schöpfer,
wie am sechsten Tage. Er schuf eine wahre 'Tochter', seiner würdig
und ihm ähnlich. Der Stempel Gottes
war in Maria eingeprägt, so klar und scharf, dass er nur
im Erstgeborenen des Vaters (Röm 8,29)
vollkommener war. Maria kann die 'Zweitgeborene'
des Vaters genannt werden, weil sie wegen der verliehenen und
bewusst bewahrten Vollkommenheiten, wegen der Würde als Braut
und Mutter Gottes und als Königin des
Himmels die Zweite nach dem Sohn des Vaters ist; die Zweite im
ewigen Gedanken des Vaters, der von Ewigkeit her an ihr Wohlgefallen
fand.
- Der Sohn, der auch für sie 'der Sohn' war, lehrte
sie - durch den geheimnisvollen Eingriff der Gnade - seine Wahrheit
und Weisheit, als er noch ein Keim war, der in
ihrem Schoss heranwuchs.
- Der Heilige Geist erscheint den Menschen in einem vorweggenommenen,
verlängerten Pfingstfest als Liebe 'der, die er liebte';
als Trost durch die Frucht ihres Schosses; als Heiligung durch
die Mutterschaft des Heiligen.
- Auch Eva war ohne Makel erschaffen worden; aber
sie hat sich aus freiem Willen verderben wollen. Maria, die
in einer zerrütteten Welt lebte -
- S. 18:
«
während Eva von
einer reinen umgeben war - wollte ihre Reinheit
nicht einmal durch einen Gedanken an die Sünde beeinträchtigen.
Sie wusste, dass die Sünde existiert. Sie sah ihre vielfältigen,
schrecklichen Gesichter. Sie sah sie alle, auch das grauenhafteste:
den Gottesmord. Aber sie lernte sie kennen, um
für sie zu sühnen und in alle Ewigkeit die zu sein,
die Erbarmen mit den Sündern hat und für ihre Rettung
betet.»
Band I
Weisheit, 10
12. «Hat nicht der Sohn die Weisheit auf
die Lippen der Mutter gelegt?» S. 53
- Aber Maria war nicht nur die Reine, die neue Eva,
zur Freude Gottes wieder erschaffen: sie ist auch die Über-Eva;
sie ist das Meisterwerk des Allerhöchsten,
die Gnadenvolle, die Mutter des Wortes im Geist Gottes. 'Das Wort
ist die Quelle der Weisheit', sagt Jesus Bar Sirach
(Sir 1,5). Wird Jesu also nicht die Weisheit auf
die Lippen der Mutter gelegt haben?
- Das Wunder liegt nicht in der höheren Intelligenz,
die Maria im kindlichen Alter an den Tag legte, wie später
auch ich. Das Wunder liegt in dem Verbergen einer unendlichen
Weisheit, in den Einschränkungen, die verhindern
sollten, die Menschen zu sehr in Staunen zu versetzen und die
Aufmerksamkeit Satans auf sie zu lenken.
- Ich werde darüber noch sprechen. Es gehört in das
Kapitel des 'Sich Erinnerns', das die Heiligen von Gott haben.»
Band I
Eva, 20
48. «Ich Maria, habe die Frau mit meiner göttlichen
Mutterschaft erlöst» S. 162
- S. 162:
Maria spricht: «Erinnerst du dich an den
Frieden, den du während der Weihnachtstage verspürt
hast, als du mich mit meinem Kind sahst? Das war deine Zeit des
Friedens. Jetzt ist deine Zeit des Leidens. Aber du weisst
es ja: im Leiden erringt man den Frieden und jede Gnade für
uns und für den Nächsten.
»
- S. 163:
«Ich habe die Begierde
nach Genuss überwunden, weil ich mir jeden Sinnengenuss
versagt habe. Mein Fleisch habe ich mir unterworfen. Das Fleisch,
das Werkzeug Satans, habe ich zusammen mit Satan unter
meine Ferse genommen, um mir daraus einen Schemel zu machen und
dem Himmel näher zu sein. Der Himmel! Mein Ziel! Dort,
wo Gott ist. Das war mein einziger Hunger. Nicht ein Hunger des
Gaumens, sondern eine segensreiche Sehnsucht nach Gott, der wünscht,
dass wir nach ihm verlangen.
- Ich habe die Wollust besiegt. Sie ist eine
bis zur Gier getriebene Lust. Denn jedes ungezügelte Laster
führt zu einem noch grösseren Laster. Die Gaumenlust
Evas, an sich schon verwerflich, führt zu Gier,
zur Unzucht. Es genügte ihr nicht mehr, sich
selbst zufriedenzustellen. Sie wollte ihren Fehler bis zu einer
ausgesuchten Intensität treiben und machte sich zur Lehrmeisterin
der Wollust ihrem Gefährten gegenüber. Ich habe das
Gegenteil getan; statt zu fallen, bin ich immer aufgestiegen;
statt zu fallen, bin ich immer aufgestiegen; statt herabzuziehen,
habe ich immer in die Höhe gehoben. Aus meinem Gefährten,
der ein Gerechter war, habe ich einen Engel gemacht.
- Und nun war ich im Besitz Gottes, im Besitz Jesu, und mit
ihm hatte ich seine unendlichen Schätze. Und eiligst habe
ich mich entäussert und gesagt: 'Sieh, durch ihn und an ihm
geschehe dein Wille!' Keusch ist derjenige, der
sich zurückhält, nicht nur dem Fleisch nach, sondern
auch der Neigung und dem Gedanken nach. Ich musste die
Keusche sein, um die Unzüchtige dem Fleisch, dem Herzen und
dem Geist nach zunichte zu machen. »
- S. 164:
«Das habe ich für euch getan, indem
ich mir jede Befriedigung, auch eine heilige,
versagte. Aus euch, von Eva erniedrigten Frauen,
erniedrigt bis auf die Stufe der Partnerinnen des Tierreichs,
habe ich, sofern ihr es wollt, Heilige Gottes gemacht. Ich
bin emporgestiegen für euch. Wie Joseph, habe
auch ich euch höhergehoben. Der Fels vom Kalvarienberg
ist mein Ölberg. Dort habe ich mich emporgeschwungen,
um die wieder geheiligte Seele der Frau zusammen mit meinem Fleisch
in den Himmel zu tragen, verherrlicht, weil ich das Wort Gottes
getragen und in mir auch die letzte Spur Evas vernichtet hatte;
die letzte Wurzel jenes Baumes mit seinen vier vergifteten Zweigen.
Sie hatte die Menschheit zu Fall gebracht, und sie wird bis
zum Ende der Zeiten und bis zur letzten Frau euer Fleisch quälen.
Von dort, wo ich jetzt im Strahl der Liebe erglänze, rufe
ich euch und zeige ich euch die Arznei, mit der ihr euch selbst
besiegen könnt: die Gnade meines Herrn und das Blut
meines Sohnes.
- (Kleingedruckt) Und du, meine Stimme, lass deine Seele ruhen
im Licht der Morgendämmerung Jesu, um Kraft zu schöpfen
für die künftigen Kreuzigungen, die dir nicht erspart
bleiben; denn hier wollen wir dich haben, und hierher gelangt
man nur durch das Leiden; denn hier wollen wir dich haben,
wo man um so höher steigt, je mehr man gelitten hat, um Gnade
für die Welt zu erhalten. Geh in Frieden, ich bin mit
dir!»
Band I
Schlüssel zum Wunder, 42
87. «Frau, was habe ich nunmehr mit dir zu schaffen?»
S. 306
- S. 307:
«Dieses 'nunmehr', das von vielen vergessen
wird, bedeutet folgendes: 'Du warst mir alles, Mutter, solange
ich nur der Jesus von Nazareth war, und du bist
mir alles in meinem Geist. Aber seitdem ich der ersehnte Messias
bin, gehöre ich meinem Vater. Warte noch ein wenig; wenn
die Sendung beendet ist, werde ich aufs neue ganz dein sein; du
wirst mich wieder in den Armen halten, wie einst, da ich ein Kleinkind
war, und niemand wird mich dir mehr entreissen, mich, deinen Sohn,
der als eine Schande der Menschheit angesehen wird. Man wird dir
seine sterbliche Hülle zuwerfen, um auch dich mit der Schmach
zu bedecken, die Mutter eines Übeltäters zu sein. Hernach
wirst du mich als Triumphierenden wieder haben,
bis du selbst als die Triumphierende mich für immer im Himmel
besitzen wirst. Doch jetzt gehöre ich allen Menschen und
dem Vater, der mich zu ihnen gesandt hat.»
- Denkt immer daran: Mein erstes Wunder veranlasste
Maria. Es ist ein
- S. 308:
«Sinnbild dafür, dass
Maria der Schlüssel zum Wunder
ist. Ich verweigere meiner Mutter nichts, und auf Grund ihres
Bitten beschleunige ich sogar die Zeit der Gnade.
- Ich kenne meine Mutter. Sie kommt in der Güte gleich
nach Gott. Ich weiss, dass sie glücklich ist, euch eine Gunst
zu erweisen; denn sie ist die ganz Liebevolle, Daher sage ich:
'Gehen wir, ihr Freude zu bereiten!'
- So sage ich auch zu euch, was ich zu den Geladenen sagte:
'Dankt Maria!' Durch sie habt ihr den Herrn des Wunders,
meine Gnaden und besonders die der Vergebung.»
Band II
Erbjungfrau, 25
Band III
heiligen Jungfrau Maria, 8
hervorragenden Eva 8
Jungfrau 8, 21, 33, 34, 42
Meine Mutter war Tempeljungfrau 21
meine Mutter, reinste Führerin der Seelen 35
196. Die Unterweisungen der Jüngerinnen
in Nazareth S. 198
S. 204:
«Doch meine Mutter, reinste Führerin
der Seelen
zu deinem Sohne, heiliger Leitstern,
sanfte Lehrmeisterin der Gerechten, barmherzige Ernährerin
der Geringsten, heilbringende Arznei der Kranken: nicht immer
werden zu dir nur solche kommen, die der Heiligkeit nicht widerstehen
Aussätzige, grauenhaft vom Schmutz der Sünde verunreinigte
Geschöpfe, ganze Schlangengewirre voller Unrat
werden bis zu deinen Füssen kriechen, o Königin des
Menschengeschlechts,
um dir zuzurufen: 'Erbarmen! Hilf uns! Führe uns zu deinem
Sohn!' und du wirst deine reinste Hand auf ihre Wunden legen,
deine Blicke paradiesischer Taubeneinfalt auf die höllischen
Auswüchse senken und den Gestank der Sünde einatmen
müssen, ohne davor zu flüchten. Ja, du wirst sogar diese
von Satan verstümmelten Seelen, diese Missgeburten, diese
Verwesenden
an dein Herz drücken, sie mit deinen Tränen reinwaschen
und zu mir hinführen
Dann wirst du sagen: 'Wie schwer
ist es, die Mutter des Erlösers
zu sein'. Doch du wirst es tun, weil du die Mutter bist
Ich
küsse und segne diese deine Hände, die mir viele Menschen
zuführen werden, von denen jeder zu meinem Ruhme beitragen
wird. Doch noch vor meinem Ruhm wird es der deine sein,
heilige Mutter
Band IV
Band V
Band VI
Gottesgebärerin 9
Muttergottes 24
Band VII
Vand VIII
Muttergottes, 10
Band IX
Band XI
Jungfrau-Mutter, 26
667. «Maria muss Eva annullieren». S. 239
-
von der neuen Eva, die sich nicht darauf
beschränkte, Satan abzuweisen, sondern ihn auch
zertrat durch ihren Willen zum Gehorsam, zur Liebe und zu einer
umfassenden Keuschheit, so dass er, der Verfluchte, besiegt und
gebändigt wurde. Nein, unter der Ferse meiner Jungfrau-Mutter
kann Satan sich nicht erheben. Er geifert und schäumt,
brüllt und lästert. Aber sein Geifer fliesst hinunter,
und sein Geschrei berührt nicht die Atmosphäre, die
meine Heilige umgibt. Sie bemerkt nicht den Gestank, hört
nicht das unmässige Lachen, sieht nicht, sieht nicht einmal
den ekelerregenden Geifer der ewigen Schlange, denn die himmlischen
Harmonien und die himmlischen Düfte tanzen ihren verliebten
Reigen um die Schöne, die Heilige. Und ihr Auge, reiner als
die Lilie und verliebter als die gurrende Turteltaube, schaut
nur ihren ewigen Herren, dessen Tochter, Mutter und Braut sie
ist.»
Band X
Band XII
Band I
Miterlöserin, 17, 18, 36
Band II
Band III
Band IV
Band V
Band VI
Miterlöserin 9
Band VII
Vand VIII
Band IX
Band X
Band XI
der Frau ohne Makel, 1
645. Verschiedene Einführungen: IV. «Ich war und
ich bin der Sohn Gottes. Aber ich war auch der
Menschensohn». S. 16
- Das Bild sowohl meiner allerheiligsten Gottheit
als auch meiner vollkommenen Menschheit
hat im Laufe der Jahrhunderte
durch die zersetzende Wirkung eurer unvollkommenen Menschlichkeit
Minderungen und Verzerrungen erfahren. Ihr habt meine Menschheit
unwirklich, ihr habt sie unmenschlich gemacht, ebenso wie ihr
mich als Gott verkleinert, herabgemindert und sogar geleugnet
habt in vielem, was anzuerkennen euch unbequem war oder was ihr
mit eurem durch die Krankheit der Laster, des Atheismus,
des Humanismus und des Rationalismus
geschwächten Geist nicht mehr erkennen konntet.»
- In diesen Tagen hast du meine physischen Leiden kennengelernt.
Sie haben meine Menschheit gequält. Du hast meine moralischen
Leiden kennengelernt, die mit meiner Mutter verbunden,
verknüpft, verschmolzen waren, wie die unentwirrbaren Lianen
der tropischen Urwälder, die man nicht trennen kann, um eine
einzelne abzuschneiden, sondern die
- S. 17:
«
man mit einem einzigen Axthieb
alle zusammen abschlagen muss, um sich einen Weg zu bahnen
- Sie, oh! Sie, meine reine Mutter, hat mich nicht nur die neun
Monate getragen, wie jede menschliche Frau die menschliche
Frucht trägt, sondern das ganze Leben. Unsere Herzen waren
durch geistige Fasern verbunden und haben
immer zusammen geschlagen. Sie weinte keine mütterliche
Träne, deren Salz nicht auf mein Herz gefallen wäre,
und jede meiner lautlosen inneren Klagen fand bei ihr Widerhall
und schmerzte sie.
- Nein, es hat keinen Todeskampf gegeben,
der länger gedauert und mit einem grösseren Schmerz
geendet hätte, als der meiner Mutter.
- Und kein Schmerz ist je grösser und vollständiger
gewesen als der meine. Ich war eins mit meinem Vater. Er hatte
mich von Ewigkeit geliebt, wie nur Gott lieben kann. Er hatte
sein Wohlgefallen an mir und in mir seine göttliche Freude
gefunden. Und ich hatte ihn geliebt, wie nur ein Gott lieben kann,
und in der Vereinigung mit ihm meine göttliche Freude gefunden.
Die unaussprechliche Verbindung, die seit Ewigkeit zwischen dem
Vater und dem Sohn besteht, kann euch nicht einmal durch mein
Wort erklärt werden, denn sie ist vollkommen, und eure
Intelligenz ist es nicht, und ihr könnt nicht verstehen
und erkennen, was Gott ist, bis ihr bei ihm im Himmel seid.»
- S. 18:
«Die Trennung von Gott
bringt Angst mit sich, bringt Anhänglichkeit an das
Leben mit sich, bringt Schwäche, Müdigkeit und Lauheit
mit sich. Je grösser sie ist, um so stärker sind
diese ihre Folgen. Ist sie vollständig, führt sie
zur Verzweiflung. Und je mehr einer, durch
Zulassung Gottes und ohne sie verdient zu haben, diese Trennung
fühlt, desto mehr leidet er, denn der lebendige Geist erfährt
die Trennung von Gott so, wie lebendiges Fleisch
die Amputation eines Gliedes. Es ist ein schmerzlicher,
niederschmetternder Schrecken, den jemand, der ihn nicht erlebt
hat, nicht verstehen kann. Ich habe ihn erlitten. Alles musste
ich kennenlernen, um für euch beim Vater in allem fürbitten
zu können. Oh, ich habe erfahren, was es heisst, sich sagen
zu müsse: 'Ich bin allein. Alle haben mich verraten und verlassen.
Auch der Vater, auch Gott hilft mir nicht mehr.'
- S. 19:
«Scharen und immer neue Scharen von
Dämonen waren in jener
Nacht auf der Erde, um die Versuchung in den Herzen
zu Ende zu führen und sie darauf vorzubereiten, am nächsten
Tag den Tod des Erlösers zu fordern.
Jeder Synedrist hatte seinen Dämon, Herodes
den seinen, Pilatus den seinen und jeder einzelne
Jude, der dann mein Blut auf sich herabrufen würde,
den seinen. Auch an der Seite der Apostel waren
die Versucher, die sie einschläferten, während
ich litt, und sie auf die Feigheit vorbereiteten.
Sieh, wie gross die Macht der Reinheit ist! Johannes,
der Reine, befreite sich als erster von allen aus den Klauen der
Dämonen und kehrte sofort zu
seinem Jesus zurück. Er verstand seinen unausgesprochenen
Wunsch und führte Maria zu mir.
- Aber Judas hatte Luzifer,
und ich hatte Luzifer. Er im Herzen, ich an meiner Seite.
Wir waren die beiden Hauptpersonen der Tragödie, und Satan
bemühte sich persönlich um uns. Nachem er Judas so weit
gebracht hatte, dass es für diesen kein Zurück mehr
gab, wandte er sich mir zu.
- Mit seiner perfekten Verschlagenheit stellte er mir die
Qualen des Fleisches in unübertrefflich realistischer
Weise vor Augen. Auch in der Wüste hatter er beim Fleisch
angefangen. Betend habe ich ihn besiegt. Der Geist beherrscht
die Angst des Fleisches.
- S. 20:
«
Dann versuchte er, mich von der
Nutzlosigkeit meines Sterbens zu überzeugen,
und dass es viele sinnvoller sei, für mich selbst zu leben,
ohne mich um die undankbare Menschen zu kümmern: reich, glücklich
ud geliebt zu werden. Für meine Mutter zu leben, damit sie
nicht mehr leiden müsse. Zu leben, um Gott durch ein langes
Apostolat viele Menschen zuzuführen, die
mich, wenn ich tot wäre, doch nur vergessen würden,
während sie, wenn ich nicht dur drei Jahre, sonder jahrzehntelang
ihr Meister wäre, sich meine Lehren zu eigen machen würden.
Seine Engel würden mir dabei helfen, die Menschen
zu verführen. Sah ich denn nicht, dass die Engel Gottes
nichts unternahmen, um mir zu helfen? Gott würde mir
später verzeihen, wenn er die Ernte der Gläubigen,
die ich ihm bringe, sähe. Auch in der Wüste
wollte Satan mich dazu bewegen, Gott durch Unklugkeit
zu versuchen. Ich habe ihn durch Gebet besiegt. Der Geist beherrscht
die moralische Verwirrung.»
660. Das Passahmahl. S. 152
- S. 169:
«Und doch verlange ich einen bisher
nie erreichten Heroismus von ihr (Muttergottes),
im Vergleich zu dem Judith und Jael nur
die Heldentaten armer Frauen, die einer Rivalin am Dorfbrunnen
gegenübertreten, vollbracht haben. Und doch liebt mich
niemand wie sie. Und trotzdem verlasse ich sie und gehe
dorthin, wohin sie erst nach langer Zeit kommen kann. Das
Gebot, das ich euch gebe, gilt nicht für sie: 'Heiligt euch
Jahr für Jahr, Monat für Monat, Tag für
Tag, Stunde um Stunde, damit ihr zu
661. Betrachtungen über das letzte Abendmahl. S. 178
- S. 179:
2. Die Macht des Gebetes Marias
- Ich war fleischgewordener Gott. Ein Fleisch,
das, weil ohne Makel, die geistige Kraft besass,
das Fleisch zu beherrschen. Dennoch habe ich die Hilfe der
Gnadenvollen nicht verschmäht,
sondern vielmehr darum gebeten; denn wenn sie auch in dieser Stunde
der Sühne den Himmel über sich verschlossen fand, so
doch nicht so vollständig, dass es ihr, der Königin
der Engel, nicht gelungen wäre, dem Himmel einen
Engel abzuringen als Trost für ihren Sohn. Oh, nicht
für sich selbst, die arme Mama! Auch sie hat die Bitterkeit
verkostet, vom Vater verlassen zu sein; aber dieser für
die Erlösung aufgeopferte Schmerz hat
mir die Kraft erlangt, die Todesangst im Ölgarten
zu überwinden und die Passion durchzustehen
in der Vielfalt ihrer Schmerzen, von denen jeder dazu diente,
eine bestimmte Art und Weise der Sünde zu tilgen.
666. «Wenn Judas sich der Mutter
zu Füssen geworfen und um Erbarmen gefleht hätte, dann
hätte die Barmherzigkeit ihn wie einen Verwundeten aufgehoben».
S. 237
- Meine Mutter - und sie war die Gnade, die sprach,
und meine Schatzmeisterin, die in meinem
Namen Vergebung schenkte - sagte es ihm
'Bereue Judas,
Er verzeiht
' Oh, und ob ich ihm verziehen hätte!
Wenn er sich der Mutter zu Füssen geworfen und gefleht
hätte: 'Erbarmen', hätte sie, die Barmherzigkeit, ihn
wie einen Verwundeten aufgehoben und seine satanische Wunden,
durch die der Feind ihm das Verbrechen eingeimpft hatte, mit ihren
rettenden Tränen gewaschen; sie hätte ihn zu mir
- S. 239:
«
an den Fuss des Kreuzes gebracht,
sie hätte ihn an der Hand gehalten, damit Satan
ihn nicht packen und die Jünger ihn nicht erschlagen könnten,
sie hätte ihn gebracht, und mein Blut wäre zuerst auf
ihn, auf den grössten aller Sünder gefallen. Und
sie wäre die wunderbare Priesterin an ihrem
Altar zwischen der Reinheit und der Schuld gewesen;
denn sie ist die Mutter der Jungfräulichen und der Heiligen,
aber auch die Mutter der Sünder.
- Aber er wollte nicht. Denkt nach über die Macht eures
Willens, dessen unumschränkter Herr ihr seid. Durch ihn könnt
ihr in den Himmel oder in die Hölle kommen.
Denkt darüber nach, was es heisst, in der Sünde zu verharren.»
667. «Maria muss Eva annullieren». S. 239
S 242:
«Oh, Mutterschaft der Märtyrerin
Maria! Oh, Mutterschaft, so erhaben, wie deine Jungfräulichkeit
göttlich ist! Diese Jungfräuchlichkeit wurde dir von
Gott geschenkt. Aber erstere hast du, heilige Mutter, Miterlöserin,
dir selbst geschenkt; denn du, du allein konntest in jener Stunde
solche Worte zu Judas sprechen, obwohl
die Geisselhiebe, die mein Fleisch zerrissen, auch
dein Herz verwundeten. Du, du allein konntest lieben und verzeihen,
als du das Kreuz schon dein Herz zerreissen fühltest.»
668. Johannes holt die Mutter. S. 248
670. Die Kreuzigung. S. 265
671. Das Grab des Josephs von Arimathäa; Die furchtbare
Seelenqual Marias und die Einbalsamierung des Erlösers.
S. 289
- S. 292:
(Maria) «Ich war auf den Knien, als er
zart und rosig in einer Dezembernacht zu wimmern begann. Ich werde
in dieser Nacht der Welt, die keinen Christus mehr
hat, hier auf den Knien sein. Oh! Wahre Nacht! Das Licht ist
nicht mehr!
O eisige Nacht! Die Liebe ist tot! Was sagst
du, Nikodemus! Dass ich mich verunreinige? Sein
Blut verunreinigt nicht. Ich habe mich auch nicht verunreinigt,
als ich ihn empfangen und geboren habe. Ach, wie tratest du hervor,
Blüte meines Schosses, ohne eine Faser zu beschädigen;
wie die Blüte einer duftenden Narzisse, die aus dem Herzen
der mütterlichen Zwiebel entspringt und erblüht, ohne
dass die Umarmung der Erde sie berührt. Jungfräuchliches
Erblühen, das dem deinen gleicht, o Sohn, aus himmlischer
Umarmung entstanden und geboren unter dem strahlenden Glanz des
Himmels.»
- S. 298:
Jesus sagt: «Und diese Qual hat in
periodischen Anfällen bis zum Sonntagsmorgen fortgedauert.
Für mich gab es bei der Passion eine einzige
Versuchung. Die Mutter hingegen, Die Frau, musste für die
Frau, die an allem Bösen schuldig war, immer wieder büssen.
Und Satan hat sich auf die Siegerin mit hundertfacher
Grausamkeit gestürzt. Maria hat ihn besiegt. Deshalb wartete
auf Maria die schrecklichste Versuchung. Die Versuchung des Fleisches
der Mutter. Die Versuchung des Herzens der Mutter. Die Versuchung
des Geistes der Mutter. Die Welt glaubt, die Erlösung
sei bei meinem letzten Atemzug vollendet gewesen. Nein. Die Mutter
hat sie vollendet durch die Hinzufügung ihrer dreifachen
Qual, um von der dreifachen Begierlichkeit zu erlösen. Drei
Tage hat sie Satan bekämpft, der sie dazu bringen wollte,
mein Wort zu verleugnen und nicht an meine Auferstehung zu glauben.
Maria war die einzige, die weiterhin geglaubt hat. Sie ist gross
und heilig auch dieses Glaubens wegen.
- Nun hast du auch dies kennengelernt. Die Qual, die das Gegenstück
zur Qual meines Gethsemane ist. Die Welt wird
diese Seite nicht verstehen; doch jene, 'die in der Welt sind,
aber nicht von der Welt', werden sie verstehen und ihre Liebe
zur Schmerzensmutter wird dadurch wachsen.
Dazu habe ich sie gegeben. Geh in Frieden mit unserem Segen.»
674. Die Klage der Jungfrau. S. 315
- S. 318:
«Wie viele, wie viele Wunden! Wie viele
Schmerzen! Oh, mein Jesus, mein ganz von Wunden bedeckter Jesus!
So verwundet! So getötet! Nein. Nein. Nein, Herr, das kann
nicht wahr sein! Ich bin von Sinnen! Jesus tot? Ich fiebere. Jesus
kann nicht sterben! Leiden, ja, aber nicht sterben! Er ist das
Leben! Er ist der Sohn Gottes. Er ist Gott.
Und Gott stirbt nicht.
- Stirbt nicht! Aber warum hat er dann 'Jesus' geheissen?
Was bedeutet 'Jesus'? Es bedeutet
Oh, es bedeutet 'Erlöser'!
Er ist tot! Er ist tot, weil er der Erlöser ist. Er musste
alle erlösen und sich selbst dahingeben
Ich fiebere
nicht, o nein. Ich bin nicht von Sinnen. Nein. Wäre ich es
nur! Ich würde weniger leiden. Er ist tot. Hier ist sein
Blut. Hier ist seine Dornenkrone. Hier sind die drei Nägel.
Mit diesen, mit diesen haben sie ihn durchbohrt!
- Menschen, seht, womit ihr Gott, meinen Sohn, durchbohrt
habt! Und ich muss euch verzeihen. Und ich muss euch lieben. Denn
auch er hat verziehen. Denn er verlangt von mir, dass ich euch
liebe. Er hat mich zu eurer Mutter gemacht, zur Mutter der Mörder
meines Sohnes! Eines seiner letzten Wort im Kampf gegen das Todesröcheln
war: 'Mutter, siehe da deinen Sohn
deine Kinder.' Selbst
wenn ich nicht die Gehorsame wäre, so hätte ich doch
heute gehorchen müssen, denn es war der Befehl eines Sterbenden.
- Sieh, Jesus, ich verzeihe. Ich liebe sie. Ach! Es zerreisst
mir das Herz bei dieser Verzeihung, bei dieser Liebe!
»
- S. 326:
«'Der Sabbat ist tot',
sage auch ich mit Joseph. Die neue Zeit hat begonnen.
Andere Gesetze, andere Opfer und andere Zeremonien
wird es in ihr geben.»
676. Die Nacht des Karsamstags. S. 340
- S. 340:
(Die Schmerzensmutter) «Einen Augenblick
nicht länger. Aber mir schien, dass in das Meer der
Bitterkeit, das mich seit drei Tagen zornig überflutete,
ein Tropfen friedvoller Süssigkeit gefallen sei. Das verschlossene
Gewölbe des Himmels schien sich einen Spalt geöffnet
zu haben, und ein Strahl leuchtender Liebe fiel auf die Verlassene.
Ich glaubte, dass aus unendlichen Fernen eine unirdische Stimme
flüsterte: 'Es ist wirklich vollbracht.' Und mein
zuvor untröstliches Gebet wurde ruhig. Es wurde in den leuchtenden
Frieden getaucht - oh, nur einen Widerschein des leuchtenden Friedens
- der meine Berührung mit Gott im Gebet war
Meine
Gebete!
Maria, hast du deinen Alphäus sehr geliebt,
als du die bräutliche Jungfrau warst?»
Maria
des Alphäus verliert sich in
der Ekstase der Erinnerung. Dann fragt sie: «Aber warum diese
Frage?»
- «Um dir zu erklären, was meine Gebete für
mich waren. Verhundertfache deine Gefühle, vervielfache sie
tausendmal und abertausendmal, dann wirst du verstehen, was das
Gebet immer für mich war, die Erwartung jener Stunde. Ja,
ich glaube, auch wenn ich nicht im Frieden der
- S. 341:
«
der Grotte oder meines Zimmers
gebetet, sondern die Arbeiten der Frauen verrichtet habe, hat
meine Seele pausenlos gebetet. Aber wenn ich sagen konnte: 'Nun
kommt die Stunde, in der ich mich in Gottes Gegenwart versenke',
dann brannte mein Herz und klopfte rascher. Und wenn ich mich
in Gott verloren hatte
dann
Nein, das kann ich dir
nicht erklären. Wenn du einst im Licht Gottes sein wirst,
wirst du es verstehen
All dies war seit drei Tagen verloren.
Und es war schmerzlicher, als keinen Sohn mehr zu haben. Und Satan
wühlte in diesen beiden Wunden, die der Tod meines Kindes
und die Gottverlassenheit mir geschlagen hatten, und schlug die
dritte Wunde: die furchtbare Angst vor dem Unglauben. Maria, ich
hab dich lieb, und du bist meine Verwandte. Du wirst es später
deinen Söhnen, den Aposteln, sagen, damit sie
in ihrem Apostolat ausharren und über Satan
triumphieren können. Ich bin sicher, dass die ganze Erlösung
hinfällig gewesen wäre, wenn ich dem Zweifel unterlegen
wäre, wenn ich der Versuchung durch Satan nachgegeben, Gott
geleugnet und gesagt hätte: 'Es ist nicht möglich, dass
er aufersteht'; denn dies zu sagen, wäre einer Leugnung Gottes
mit seiner Macht und Wahrheit gleichgekommen. Ich, die neue Eva,
hätte wieder in den Apfel des Stolzes und der geistigen Sinnlichkeit
gebissen und das Werk meines Erlösers
zerstört.»
Band XII
Muttergottes, 37, 48, 49
Miterlöserin, 43, 45, 53
Mutter der Christenheit, 6
678. Der Ostermorgen; Klage; Gebet Marias. S. 15
680. Jesus erscheint der Mutter. S. 23
S. 23:
Maria hat sich auf ihr Antlitz geworfen, ein armes,
gebrochenes Geschöpf. Sie gleicht der verdursteten Blume,
von der sie gesprochen hat. Das verschlossene Fenster öffnet
sich, die schweren Läden schlagen heftig gegen die Wand,
und mit dem ersten Sonnenstrahl kommt Jesus herein.
Maria, die sich bei dem Geräusch aufrafft und den Kopf erhebt,
um zu sehen, was für ein Wind die Fensterläden aufgerissen
hat, erblickt ihren strahlenden Sohn: schön, unendlich
viel schöner noch als vor seinem Leiden, lächelnd, lebendig,
leuchtender als die Sonne, der in seinem weissen Gewand, das gewebtem
Licht gleicht, auf sie zukommt.
Sie richtet sich auf den Knien auf, kreuzt die Hände über
der Brust und sagt mit einem Aufschluchzen, das zugleich lacht
und weint: «Mein Herr und mein Gott.» Und
so bleibt sie, betrachtet ihn hingerissen und mit tränenüberströmtem
Gesicht, dessen Ruhe und Frieden jedoch durch das Lächeln
Jesu und die Ekstase wiedergekehrt sind.
Aber er will seine Mutter nicht wie eine Magd vor sich knien sehen.
Er ruft sie und streckt ihr die Hände entgegen, aus deren
Wunden Strahlen brechen, die das glorreiche Fleisch noch leuchtender
machen: «Mama!»
Es ist nicht das traurige Wort der Gespräche und der Abschiede
vor der Passion; es ist nicht die herzzerreissende
Klage der Begegnung auf dem Kalvarienberg
und des Todeskampfes; es ist ein festlicher Ausruf des Triumphs,
der Freude, der Befreiung, der Liebe und der Dankbarkeit.
Jesus neigt sich über die Mutter, die nicht wagt, ihn
zu berühren, legt seine Hände unter ihre Ellbogen, hilft
ihr aufstehen, drückt sie an sein Herz und küsst sie.
Oh, nun begreift Maria, dass es keine Vision ist,
sondern der wahrhaft auferstandene Sohn;
dass es ihr Jesus ist, ihr Sohn, der sie immer noch als Sohn liebt.
Und mit einem Freudenschrei wirft sie sich an seinen Hals,
umarmt und küsst ihn und weint und lacht. Sie küsst
seine Stirn, die nun nicht mehr verwundet ist, sein Haupt, das
nicht mehr ungekämmt und blutig ist, seine leuchtenden Augen,
seine geheilten Wangen und seinen nicht mehr geschwollenen Mund.
Dann ergreift sie seine Hände und küsst ihren Rücken
und ihre Handflächen, die strahlenden Wunden, und gleich
darauf beugt sie sich nieder zu seinen Füssen und schiebt
das leuchtende Gewand zurück, um auch sie zu küssen.
Schliesslich steht sie wieder auf, sieht ihn an, hat nicht den
Mut
Doch er lächelt und versteht. Er öffnet das Gewand über
der Brust ein wenig und sagt: «Und diese willst du nicht
küssen, Mama? Diese, die dir so grossen Schmerz bereitet
hat und die zu küssen nur du allein würdig bist
Küsse mein Herz, Mama. Dein Kuss wird die letzte Erinnerung
an alles, was Schmerz ist, verwischen und mir jene Freude schenken,
die mir
S. 24:
zu meiner Freude als Auferstandener
noch fehlt.» Und er nimmt das Antlitz der Mutter in seine
Hände und drückt ihre Lippen auf die Ränder der
Seitenwunde, aus der Strahlen hellsten Lichtes
dringen.
Das Antlitz Marias ist ganz eingetaucht in dieses Licht und von
seinen Strahlen umflossen. Und sie küsst und küsst,
während Jesus sie liebkost. Sie wird nicht müde zu küssen.
Sie gleicht einer Verdurstenden, die den Mund an die Quelle gelegt
hat und das Leben aus ihr trinkt, das schon am Entfliehen war.
Nun spricht Jesus.
«Alles ist zu Ende. Nun brauchst du nicht mehr um deinen
Sohn zu weinen. Die Prüfung ist bestanden. Die Erlösung
ist vollbracht. Mutter, ich danke dir, dass du mich empfangen,
aufgezogen und mir im Leben und im Sterben geholfen hast.
Ich habe deine Gebete gefühlt, die zu mir kamen. Sie waren
meine Kraft im Schmerz, meine Begleiter auf den Wanderungen des
irdischen Lebens und auf meiner Reise in das andere Leben. Sie
haben mich am Kreuz und im Limbus erreicht.
Sie waren der Weihrauch, dem Pontifex auf seinem
Weg voranschwebte, als er seine Diener rief, um sie in den unvergänglichen
Tempel zu führen: in meinen Himmel. Sie haben
mich ins Paradies begleitet, und gleich Engelstimmen
sind sie dem Zug der von ihrem Erlöser angeführten Erlösten
vorangeeilt, damit die Engel bereit seien, den in sein Reich zurückkehrenden
Sieger zu grüssen. Der Vater und der Heilige
Geist haben sie gesehen und gelächelt
wie über die schönste Blume und den süssesten Gesang
des Paradieses. Die Patriarchen und die neuen
Heiligen, die Neuen, die Ersten, die Bewohner meines
Jerusalem haben sie gehört, und ich bringe
dir ihren Dank, Mama, zusammen mit den Küssen der Verwandten
und ihrem Segen und dem des Bräutigams deiner Seele, Joseph.
Der ganze Himmel singt dir, meine Mutter, heilige Mutter, sein
Hosanna. Ein Hosanna, das nie verstummt; das nicht
lügt wie das erst vor wenigen Tagen mir gesungene.
Nun gehe ich in meinem menschlichen Kleid zum Vater. Das Paradies
muss den Sieger in seinem Menschengewand
sehen, in dem er die Sünde des Menschen besiegt hat.
Doch dann werde ich wiederkommen. Ich muss jene im Glauben
festigen, die noch nicht glauben und doch glauben müssen,
damit sie andere zum Glauben führen können. Ich muss
die Kleinmütigen stärken, die so viel Kraft brauchen
werden, um der Welt zu widerstehen.
Dann werde ich zum Himmel auffahren. Aber ich werde dich
nicht allein lassen. Mama, siehst du diesen Schleier?
In meiner Ohnmacht hatte ich noch die Macht, ein Wunder
für dich zu wirken, um dir diesen Trost zu schenken.
Doch für dich wirke ich noch ein anderes Wunder. Du wirst
mich im Sakrament besitzen, so wirklich wie damals,
als du mich getragen hast. Du wirst nie allein sein. In diesen
Tagen bist du es gewesen.
S. 25:
Aber zu der von mir gewirkten Erlösung
war auch dein Schmerz notwendig. Vieles muss immerwährend
der Erlösung hinzugefügt werden, denn es wird zu allen
Zeiten viele neue Sünden geben. Ich werde alle meine Diener
zu dieser Teilnahme am Erlösungswerk
aufrufen. Du allein wirst mehr dazu beitragen als alle Heiligen
zusammen. Daher war auch diese lange Verlassenheit notwendig.
Nun nicht mehr.
Ich bin nicht mehr vom Vater getrennt. Du wirst nicht mehr
vom Sohn getrennt sein. Und da du den Sohn hast, hast du auch
unsere Dreifaltigkeit. Als lebendiger Himmel
wirst und auf Erden die Dreifaltigkeit unter die Menschen bringen
und die Kirche heiligen, du, die Königin
des Priestertums und die Mutter
der Christenheit. Dann werde
ich kommen und dich holen. Nicht mehr ich werde in dir sein, sondern
du in mir, in meinem Reich, um das Paradies noch
zu verschönern.
Nun gehe ich, Mama. Ich gehe, um die andere Maria glücklich
zu machen. Dann gehe ich zum Vater, und danach komme ich zu denen,
die nicht glauben, Mama, deinen Kuss als Segen. Und meinen Frieden
als Begleiter für dich. Leb wohl.»
Und Jesus verschwindet in der Sonne, die vom heiteren Morgenhimmel
herabstrahlt.