Band I Verborgenes Leben
Jesu
Maria Valtorta, Der Gottmensch, © Emilio Pisani,
Italien, PARVIS-Verlag, CH-1648 Hauteville, 1990
1. «Maria kann die Zweitgeborene des Vaters genannt
werden» S. 17
- S. 17:
(Jesus sagt:) «Schreibe nur dies! Die
Reinheit hat einen solchen Wert, dass der Schoss
einer Frau den Unerfassbaren nur umfassen konnte, weil sie die
höchste Reinheit besass, die ein Geschöpf Gottes haben
kann.
- Der Vater wiederum als Schöpfer,
wie am sechsten Tage. Er schuf eine wahre 'Tochter', seiner
würdig und ihm ähnlich. Der Stempel Gottes
war in Maria eingeprägt, so klar und scharf, dass er nur im
Erstgeborenen des Vaters (Röm 8,29)
vollkommener war. Maria kann die 'Zweitgeborene'
des Vaters genannt werden, weil sie wegen der verliehenen und
bewusst bewahrten Vollkommenheiten, wegen der Würde als Braut
und Mutter Gottes und als Königin des
Himmels die Zweite nach dem Sohn des Vaters ist; die Zweite im
ewigen Gedanken des Vaters, der von Ewigkeit her an ihr
Wohlgefallen fand.
- Der Sohn, der auch für sie 'der Sohn' war,
lehrte sie - durch den geheimnisvollen Eingriff der Gnade - seine
Wahrheit und Weisheit, als er noch ein Keim war,
der in ihrem Schoss heranwuchs.
- Der Heilige Geist erscheint den Menschen in einem
vorweggenommenen, verlängerten Pfingstfest als Liebe 'der,
die er liebte'; als Trost durch die Frucht ihres Schosses; als
Heiligung durch die Mutterschaft des Heiligen.
- Auch Eva war ohne Makel erschaffen worden; aber sie
hat sich aus freiem Willen verderben wollen. Maria, die in
einer zerrütteten Welt lebte -
- S. 18:
«
während Eva von
einer reinen umgeben war - wollte ihre Reinheit
nicht einmal durch einen Gedanken an die Sünde
beeinträchtigen. Sie wusste, dass die Sünde existiert.
Sie sah ihre vielfältigen, schrecklichen Gesichter. Sie sah
sie alle, auch das grauenhafteste: den Gottesmord.
Aber sie lernte sie kennen, um für sie zu sühnen und in
alle Ewigkeit die zu sein, die Erbarmen mit den Sündern hat
und für ihre Rettung betet.»
2. Joachim und Anna machen dem Herrn ein
Gelübde S. 18
3. Das Gebet Annas im Tempel wird
erhört S. 21
4. «Joachim hat sich mit der Weisheit
Gottes vermählt, die eingeschlossen war im Herzen der gerechten
Frau S.24
- S. 24:
Jesus sagt: «Die Gerechten sind immer
weise, denn sie sind Freunde Gottes, leben in seiner Gemeinschaft
und werden von ihm belehrt; von ihm, der die unendliche
Weisheit ist. Meine Grosseltern
waren gerecht und besassen daher die Weisheit. Sie konnten in
Wahrheit sagen, wie es im Buch steht, welches das Lob der Weisheit
singt: 'Ich habe sie geliebt und gesucht von meiner frühesten
Jugend an und habe beschlossen, sie mir zur Braut zu
nehmen.'»
- S. 25:
«Anna vom Stamm Arons
war die starke Frau, von der unser Vorfahr spricht (Sprch
31,10-31) und Joachim vom
Stamme des Königs David
hat nicht so sehr Anmut und Reichtum gesucht, als vielmehr die
Tugend. Anna besass eine grosse Tugend. Ja, alle Tugenden waren in
ihr vereint; die Tugendhaftigkeit. Eine königliche Tugend,
vor dem Thron Gottes zu stehen.
- Joachim hat sich daher zweimal mit der
Weisheit vermählt, 'indem er sie liebte mehr
als jeder andere.' Er hat sich mit der Weisheit Gottes
vermählt, die eingeschlossen war im Herzen der gerechten
Frau. Anna, die Tochter Arons, hatte nichts anderes
gewollt, als ihr Leben mit einem gerechten Mann zu teilen, in der
Überzeugung, dass die Freude der Familie in der
Rechtschaffenheit besteht.
- Da sie nun alterte und seit vielen Jahren Joachims
Gattin war, blieb sie für ihn dennoch immer 'die Braut seiner
Jugend, seine Freude, das geliebte Reh, die schlanke Gazelle' (Spr
5,18-19), deren Liebkosung jedes Mal den
Zauber des ersten Vermählungsabends hatten und voller
Zärtlichkeit seine Liebe entzückten, indem sie ihn
frisch erhielten wie eine Blume, die der Tau benetzt, und
glühend wie das Feuer, das immer von neuen genährt wird.
In ihrer Betrübnis ob der Kinderlosigkeit richteten sie
aneinander Worte des Trostes, in Gedanken und in den schweren
Augenblicken. Die Stunde kam, und die ewige Weisheit,
die sie im Leben unterwiesen hatte, erleuchtete sie nun in den
nächtlichen Träumen. So erfuhren sie, dass der
Morgenstern der Herrlichkeit aus ihnen hervorgehen sollte,
nämlich die Heilige Maria, meine Mutter.
- Sie wünschten sich einen Sohn: sie erhielten die
Mutter des Herrn
- S. 26:
«
Die Keuschheit
der Gatten! Sie besassen sie, denn um keusch zu sein, bedarf es
nicht der Jungfernschaft. Auch das keusche Brautgemach hat seinen
Schutzengel, der für eine gute
Nachkommenschaft sorgt, für die Tugend der Eltern eine
Richtlinie im Leben bildet.
- Was ist aber aus ihr geworden? Heute wünscht man weder
Kinder noch Keuschheit. Daher sage ich, die Liebe und
das Brautgemach sind entweiht worden.»
5. Mit einem Lobgesang verkündet Anna die
Mutterschaft S. 26
- S. 27:
Als sie die Stelle erreicht: «Auf diesem
Zweig blüht eine Rose, prangt einer der süssesten
Äpfel; ein Stern geht auf
» erfasst
ihre schöne Altstimme ein Zittern; sie stockt, schaut
Joachim mit einem Freudenschluchzer an und ruft mit
erhobenen Armen aus: «Ich bin Mutter!» Dann stürzt
sie an sein Herz, in die Arme, die er ihr entgegengestreckt hat
und mit denen er jetzt seine glückliche Gemahlin an sich
drückt. Das war die keuscheste und seligste Umarmung, die ich
je gesehen habe. Keusch und doch glühend in
ihrer Keuschheit.
-
(Anna erzählt vom Gebet im
Tempel) «
Es schien, als ob jenseits des
heiligen Vorhanges von der Herrlichkeit Gottes ein Feuer ausginge,
auf mich zueilte und beim Durchdringen der Luft mit himmlischer
Stimme sänge: 'Ein Stern wird zu dir
kommen.'
- Stern, unser Stern, denn ich weiss nicht, aber
ich denke, es wird ein Mädchen sein. Es scheint mir, dass so
sanfte Liebkosung nur von einem allerliebsten Töchterchen
kommen können. Denn nicht ich trage es; es bereitet mir keine
Schmerzen. Sie ist es, die mich dahinträgt auf einem
himmelblauen, blumenreichen Pfad, als ob ich getragen würde
von heiligen Engeln und die Erde schon weit entfernt
wäre. Ich habe immer von den Frauen gehört, dass das
Empfangen und Schwangersein Schmerzen mit sich bringt. Aber ich
fühle keinen Schmerz. Ich fühle mich stark, jung und
frisch, mehr als damals, da ich dir in ferner Jugendzeit meine
Jungfräulichkeit schenkte. Die Tochter Gottes - denn von Gott
kommt sie mehr als von uns, da sie aus einem verdorrten Stamme
spriesst - bereitet
- S. 29:
«
ihrer Mutter keine Pein; nur
Frieden und Segen bringt sie ihr: die Geschenke Gottes, ihres
wahren Vaters.»
- «Dann werden wir sie Maria nenne, Stern
unseres Meeres, Perle, unser Glück. Es ist der Name der
ersten Frau (Ex 15,20-21; Num 12,1-15).
Aber diese wird nie sündigen gegen den Herrn, und ihn allein
wird sie besingen, denn ihm ist sie geweiht: Opfer schon vor der
Geburt.»
- «Ja, ihm sei es angeboten, ob Knabe oder Mädchen.
Wenn wir uns drei Jahre an unserem Kind erfreut haben, werden wir
es dem Herrn schenken. Auch wir wollen zusammen mit ihm eine
Opfergabe sein, zur Ehre Gottes.»
6. «die Makellose war nie Gottes Gedenken bar» S.
29
- S. 29:
Jesus spricht: «
Inzwischen aber
flüsterte ich, in der Freude, eine Mutter zu haben,
geheimnisvolle Worte im Schatten des Tempels, der die
Hoffnung Israels barg; des Tempels an der Grenze
seines Daseins; denn der neue und wahre Tempel, der nicht mehr die
Hoffnung eines Volkes, sondern die ewige Gewissheit des
Paradieses für das Volk der ganzen Erde darstellt, sollte
in Bälde errichtet werden. Und dieses Wort wirkt das
Wunder und macht fruchtbar, was unfruchtbar war; es
gibt mir eine Mutter, die nicht nur als Tochter zweier Heiliger
eine vollkommene Natur hat, die nicht nur wie viele andere ein
edles Herz besitzt, die nicht nur durch ihren guten Willen
beständig an Güte zunimmt und nicht nur einen
unbefleckten Körper hat, sondern auch als einzige unter den
Geschöpfen eine unbefleckte Seele.
- Oh du vollkommen Heilige, die Gott für sich und das
Heil der Welt erschuf! Du Trägerin des Erlösers,
du Anfang unseres Heiles! Lebendiges Paradies, du hast mit deinem
Lächeln begonnen die Erde zu heiligen.»
- S. 30:
«Die Erde besass die Blume, wusste es
aber noch nicht; die wahre, einzige Blume, die in alle Ewigkeit
blüht: Lilie und Rose, Veilchen und Jasmin, Zyklame und
Sonnenblume, alle irdischen Blumenschönheiten in sich
schliessend: Maria, in der alle Tugenden und Gnaden sich vereinen
aber noch war die allerschönste Rose unbekannt. Schon
blühte sie für Gott im geheimen Mutterschoss, denn
meine Mutter liebte vom Augenblick ihrer Empfängnis an
.(Fussnote: Sie war voller Gnaden. Gnade aber ist Liebe, ist
Weisheit, ist alles. Und da Maria deren Fülle
besass, liebte sie von dem Augenblick an, da sie eine Seele
hatte.)
- S. 31:
«Das, ihr Menschen, die ihr euch zum
'Übermenschen' entwickeln wollt, mit euren Lastern
aber nur zum 'Überdämon' werdet, das
wäre das Mittel gewesen, ein 'Übermenschentum' zu
erreichen. Ihr wäret nicht vom Satan
berührt worden und hättet Gott die Gestaltung des
Lebens, der Erkenntnis und des Guten überlassen, ohne mehr zu
verlangen, als Gott euch geben wollte (und es war um weniges
weniger als das Unendliche). Ihr hättet in einer
beständigen Entwicklung zum Vollkommenen Söhne gezeugt,
die dem Leib nach Menschen und dem Geist nach Söhne der
Weisheit gewesen wären, d.h. Sieger, Starke
und Riesen gegenüber Satan, der zu Boden geschmettert worden
wäre Tausende von Jahrhunderten vor der
Stunde, in der es nun geschehen wird, und mit ihm all sein
Böses.»
7. Geburt der Jungfrau Maria S.
31
- S. 32
(Joachim und Anna)
«Hast du Schmerzen?»
- «Nein. Ich fühle den grossen Frieden, den ich im
Tempel empfunden habe, als ich Erhörung fand;
ich habe ihn auch gefühlt, als ich wusste, dass ich Mutter
werde. Es ist wie eine Ekstase. Ein sanfter Schlaf
des Körpers, während der Geist aufjubelt und in einem
Frieden schwelgt, für den es auf menschlicher Ebene keinen
Vergleich gibt. Ich habe dich lieb, Joachim, und als
ich in dein Haus einzog und mir sagt: 'Ich bin die Braut eines
Gerechten', hatte ich ein Gefühl des Friedens und ebenfalls,
sooft deine tätige Liebe sich um deine Anna
sorgte. Aber der jetzige Friede ist von anderer Art. Schau: ich
glaube, dass es ein Friede ist, wie der sich ölartig
ausbreitende und lindernde Friede, den der Geist Jakobs,
unseres Vaters, nach seinem Traumgesicht von den Engeln
empfand (Gen 28,12); oder besser noch: er
ähnelt dem freudigen Frieden der beiden Tobias,
nachdem Raphael sich ihnen geoffenbart hatte (Tob 12).
Je mehr ich mich in ihn vertiefe und ihn geniesse, um so mehr
wächst er. Er ist, als erhöbe ich mich
- S. 33:
«in die blauen Räume des Himmels
Ich weiss nicht warum, aber seit ich in mir diese
friedliche Freude habe, vernehme ich einen Gesang in meinem
Herzen: den des alten Tobias (Tob 13, 1-23). Mir ist,
als sei er für diese Stunde geschrieben worden
für diese Freude
für das Land Israel,
dem sie zuteil wird
für Jerusalem, die
Sünderin, der nun verziehen wird
aber lächelt nur
über das irre Reden einer Mutter
aber wenn ich sage:
'Danke dem Herrn für seine Wohltaten und preise den Herrn,
den Ewigen, damit er in dir sein Zelt wieder erbaue!', dann denke
ich, dass der, der in Jerusalem das Zelt des wahren Gottes wieder
erbauen wird, das Geschöpf ist, das bald geboren wird
Ich meine auch, dass nicht so sehr von der heiligen Stadt als
vielmehr von meinem Kind das Schicksal vorausgekündet wird,
wenn es im Lobgesang heisst: 'Du wirst in hellem Licht erstrahlen,
alle Völker der Erde werden sich vor dir
niederwerfen, die Nationen werden zu dir kommen und
dir Geschenke bringen, sie werden in dir den Herrn anbeten und
dein Land heilig heissen; denn in dir werden sie den Grossen
Namen anrufen. Du wirst glücklich sein in deinen
Söhnen, denn alle werden gesegnet sein und sich um den Herrn
versammeln. Selig, die dich lieben und sich an deinem Frieden
erfreuen!
' Und die erste, die sich freut, bin ich selbst,
die selige Mutter
»
- S. 34:
«Einer der Burschen weist auf die
Heftigkeit des Gewitters hin und bemerkt: 'Es scheint, dass
Satan mit all seinen Dämonen aus der
Hölle herausgekommen ist. Schau, welch
schwarze Wolken! Riechst du, welch eine Schwefelgeruch in der Luft
liegt und hörst du das Pfeifen und Zischen, die Klagestimmen
und die Flüche? Wenn er es ist, dann rast er heute abend ganz
schön!»
- Der andere Bursche lacht und sagt: «Es muss ihm eine
grosse Beute entgangen sein, oder Michael hat ihm mit einem neuen
Blitz Gottes getroffen und ihm Hörner und Schwanz
abgeschnitten und verbrannt.»
- Eine Frau kommt und ruft: «Joachim, sie
hat gerade geboren! Alles ging schnell und glücklich
vonstatten!» Und sie verschwindet wieder mit einem
Krüglein in der Hand.
- Das Unwetter bricht in sich zusammen nach einem lauten und
so heftigen Blitzschlag, dass es die drei Männer gegen die
Wand wirft und an der Frontseite des Hauses im Boden des Gartens
zur Erinnerung ein schwarzes, rauchendes Loch bleibt. Während
im Zimmer Annas ein Wimmern hörbar wird, das dem
Klagen eines Turteltäubchens gleicht, das zum ersten Mal
nicht mehr piepst, sondern gurrt, breitet ein gewaltiger
Regenbogen seinen Halbkreis über die ganze
Breite des Himmels aus.
- «Ein nie gesehenes Schauspiel!»
- «Schaut, schaut!»
- «Es scheint, als werde ganz Israel in
einen Kreis zusammengeschlossen
und nun schaut!
da
erscheint ein Stern, während die Sonne noch
- S. 35:
«
nicht verschwunden ist. Welch ein
Stern! Er leuchtet wie ein gewaltiger Diamant!
»
- «Und der Mond dort, ein Vollmond, obwohl noch drei
Tage bis dahin fehlen. Aber seht wie er strahlt!»
- Die Frauen kommen in festlicher Freude herbei, mit einem
rosigen Kindlein in weissem Linnen.
- Es ist Maria, die Mutter! Eine ganz kleine Maria, so klein,
dass sie in den Armen eines Kindes schlafen könnten; eine
Maria, länger als ein Vorderarm, das Köpfchen wie aus
leicht rosa gefärbtem Elfenbein
- S. 36:
Anna lächelt in Gedanken und
spricht: «Sie ist der Stern. Ihr Zeichen ist am
Himmel erschienen. Maria, der Regenbogen des
Friedens! Maria mein Stern, Maria, strahlender Mond! Maria, unsere
Perle!»
- «Maria nennst du sie?»
- «Ja, Maria, Stern und Perle, Licht und
Frieden
»
- «Aber dieser Name bedeutet auch Bitterkeit
Fürchtest du nicht, das er ihr Unheil bringen
könnte?»
- «Gott ist mit ihr. Sie gehört ihm, schon bevor
sie lebte. Er wird sie führen auf ihren Wegen, und jede
Bitterkeit wird sich in paradiesische Süsse verwandeln. Jetzt
gehöre deiner Mutter
noch ein wenig, bevor du ganz
Gottes sein wirst
!'
8. «Ihre Seele erscheint schön und unbefleckt wie der
Vater sie ersann!» S. 36
- S. 37:
(Spr 8,22-31) Jesus
spricht: «Ihr habt diese Worte auf die Weisheit
bezogen, aber sie sprechen von ihr: der schönen Mutter, der
heiligen Mutter, der jungfräulichen Mutter der Weisheit, die
ich bin, der ich mir dir rede. Ich wollte, dass du den ersten Vers
dieses Hymnus, der von ihr spricht, an den Anfang des Buches
setztest, damit man erkennt und anerkennt, dass sie der Trost und
der Ruhm Gottes, die Ursache der beständigen, vollkommenen
und innigen Freude dieses Dreieinigen Gottes ist, der euch regiert
und liebt und dem der Mensch so viel Anlass zur Traurigkeit gibt;
sie ist der Grund, weshalb er das Menschengeschlecht weiter
bestehen liess, damals, als es nach der ersten Prüfung
verdiente, vernichtet zu werden; sie ist der Grund der Vergebung,
die ihr erhalten habt.
- Maria haben, um von ihr geliebt zu werden! Oh, es lohnte
sich, den Menschen zu erschaffen, ihn leben zu lassen und ihm zu
verzeihen, um die schöne Jungfrau, die
unbefleckte Jungfrau, die von der Liebe erfüllte Jungfrau,
die geliebte Tochter, die reinste Mutter, die zärtlichste
Braut zu besitzen! So viel hat Gott und noch viel mehr hätte
er euch gegeben, nur um das Geschöpf seines Entzückens,
die Sonne seiner Sonne, die Blume seines Gartens zu besitzen.
Und immer wieder fährt er fort, euch ihretwegen zu
beschenken, auf ihre Bitten hin, zu ihrer Freude, weil ihre
Freude sich vereinigt mit der Freude Gottes und sie erhöht
mit dem funkelnden Glanz, der das grosse Licht des Paradieses
erfüllt; und jedes Funkeln ist ein Geschenk an das
Universum, an das Menschengeschlecht, ja an die
Seligen selbst, die mit einem jauchzenden Alleluja auf jedes
göttliche Wunder antworten, das gewirkt wird
durch den Wunsch des Dreieinigen Gottes, das strahlende
Lächeln der Jungfrau zu sehen!
- Gott wollte dem Universum, das er aus dem Nichts erschaffen
hatte, einen König geben; einen König, der das oberste
Wesen sein sollte unter allen aus der Materie erschaffenen und
selbst materiellen Wesen
der höchste
Geist wusste stets und sah voraus, dass dieses Geschöpf gegen
sich selbst das Verbrechen, die Gnade in sich zu töten und
sich des Himmels zu berauben begehen würde.
- Warum hat er ihn dennoch erschaffen? Gewiss stellen sich viele
diese
- S. 38:
« Frage. Hättet ihr es vorgezogen,
nicht zu sein? Verdient dieser Erdentag es nicht, obwohl er arm
und bloss und rauh geworden ist infolge eurer Bosheit, gelebt zu
werden, um das von Gotteshand ins Universum gestreute unendliche
Schöne kennenzulernen und zu bewundern?
- Als wollte sie euch sagen (die Schöpfung):
'Vergesst eure Beschränktheit,
lasst alle eure geschriebenen Werke beiseite, die angefüllt
sind mit dunklen, faulenden schmutzigen, giftigen,
lügenhaften, gotteslästerlichen, verdorbenen Dingen!
Erhebt euch wenigstens mit dem Blick in die unbegrenzte Freiheit
der Firmamente! Lasst eure Seele himmelblau werden im Betrachten
dieser Herrlichkeit! Schafft euch einen Vorrat an Licht, um eure
Finsternis zu erhellen!
das Licht, das Leben, das Frei-Sein
und das Schön-Sein inmitten der erquickende Bläue,
über die hinaus wir noch ein erhabeneres Blau sehen: das
Paradies, und erfüllen den zweiten Teil seines Liebesgebotes,
indem wir euch, unseren Nächsten im Universum, lieben; wir
lieben euch und geben euch darum Führung und Licht,
Wärme und Schönheit. Vernehmt das Wort, das wir euch
sagen und dem gemäss wir unsere Melodie, unser Strahlen und
unsere Freude ausrichten: Gott!'
- Für wen sonst hätte er die unzähligen
Familien der Tiere geschaffen, die wie singende
Blumen fliegen (Vögel), die als eure Knechte laufen,
arbeiten, euch nähren und euch erfreuen: euch, ihre
Könige?
- S. 39:
«Zu seiner Freude benötigte Gott sie
nicht; er hat keine Bedürfnisse. Er genügt sich selbst.
Er braucht sich nur zu betrachten, um sich zu ergötzen und zu
ernähren, um zu leben und zu ruhen. Die ganze
Schöpfung hat die Unendlichkeit seiner
Freude, seiner Schönheit, seines Lebens und seiner Macht
nicht im geringsten erhöht. Vielmehr hat er alles
für sein Geschöpf gemacht, das er zum König
über das von ihm geschaffene Werk setzen wollte: den
Menschen.
- Es lohnt sich zu leben, um dieses grossartige Werk Gottes
zu schauen und ihm zu danken für seine Machtentfaltung.
Ihr müsst ihm dankbar sein dafür, dass ihr lebt.
Und ihr hättet es sein müssen, auch wenn er euch erst am
Ende der Welt erlöst hätte; denn, obwohl eure Vorfahren
die Gebote nicht befolgt haben und hochmütig,
genusssüchtig und Mörder gewesen sind und auch ihr
ebenso lebt, gestattet euch Gott immer noch, euch an dem Guten und
dem Schönen im Universum zu erfreuen. Er behandelt euch,
als ob ihr gute Menschen und gute Söhne wäret, denen
alles gezeigt und zugestanden wird, um ihr Leben angenehmer und
gesünder zu gestalten. Was ihr wisst, wisst ihr durch
Gottes Licht. Was ihr entdeckt, entdeckt ihr auf einen Hinweis
Gottes, soweit es gut ist. Die anderen Erkenntnisse und
Erfindungen, die das Zeichen des Bösen tragen, kommen vom
höchsten Bösen, vom Satan.
- Der höchste Geist, dem nichts unbekannt bleibt, wusste
schon vor der Erschaffung des Menschen, dass dieser aus eigenem
Willen Dieb und Mörder geworden wäre. Da aber die
ewige Güte Gottes ohne Grenzen ist, dachte Gott, noch bevor
die Sünde begannen wurde, an ein Mittel, um die Schuld
wiedergutzumachen. Das Mittel bin ICH, das WORT. Das
Werkzeug, um aus dem Mittel ein wirksames Instrument zu machen,
war Maria. Die Jungfrau wurde im erhabenen
Gedanken Gottes geschaffen. Alle Dinge sind geschaffen worden
für mich, den geliebten Sohn des Vaters.
- S. 40:
«Aber ich sollte auch Fleisch sein, nicht
nur Geist: Fleisch, um das Fleisch zu erlösen; Fleisch um das
Fleisch zu veredeln; um es in den Himmel zu tragen, viele
Jahrhunderte vor der Zeit. Das vom Geist
bewohnte Fleisch ist das Meisterwerk Gottes, und für dieses
ist der Himmel erschaffen worden.
- Um Fleisch zu werden, bedurfte ich einer Mutter. Um Gott zu
sein, musste mein Vater Gott sein. Und sieh da, Gott schuf sich
eine Braut und sagte zu ihr: 'Folge mir! An meiner Seite wirst du
sehen, was ich für unseren Sohn tue, Schau und juble,
ewige Jungfrau, ewige Tochter! Dein Lachen
erfülle dieses Reich, gebe den Engeln den Ton an
und lehre das Paradies die himmlische Harmonie! Ich schaue auf
dich. Ich sehe dich schon, wie du sein wirst, o unbefleckte Frau,
die du jetzt nur Geist bist: Gedanke an dem ich mein Wohlgefallen
finde. Ich schaue auf dich und gebe das Blau deiner Augen dem Meer
und dem Firmament; die Farbe deiner Haare dem heiligen Korn; das
reine Weiss und das Rosa, die Farben deiner seidenen Haut, die
Lilie und der Rose; als Vorbild für die Perlen nehme ich
deine feingearbeiteten Zähne; die süssen Erdbeeren bilde
ich mit einem Blick auf deinen Mund; den Nachtigallen lege ich
deine Stimme in die Kehle und den Turteltauben dein
Klagen
- Eile, fliege, juble, meine Schöne, und lehre die ganze
Welt, die von Stunde zu Stunde erschaffen wird, mich zu lieben, du
Liebevolle; die Welt soll schöner werden durch dein
Lächeln, o Mutter meines Sohnes, du Königin
meines Paradieses, du Liebe deines Gottes!'
- Und während ich den Irrtum sehe und zugleich die
Makellose vor Augen habe, rufe ich aus: 'Komm zu mir, die du die
Bitterkeit des menschlichen Ungehorsams, der menschlichen
Unzucht mit Satan und der menschlichen
Undankbarkeit auslöschest, mit dir werde ich Vergeltung
üben an Satan.'
- Gott der Vater und Schöpfer, hat
Mann und Frau mit einem so vollkommenen Gesetz
- S. 41:
«der Liebe erschaffen, dass ihr diese
Vollkommenheit nicht einmal mehr verstehen könnt. Und ihr
denkt ohne Erfolg darüber nach, was wohl mit dem
Menschengeschlecht geschehen wäre, wenn der Mensch nicht die
Lehren Satans angenommen hätte.
- Schaut auf die Frucht- und Samenpflanzen!
die weibliche
Blüte beschmutzt sich nicht und weist ihn nicht ab, wie ihr
es nur tun, um tags darauf wiederum dasselbe Lustgefühl
kosten zu können. Sie trägt Frucht; und bis zum
nächsten Jahr bringt sie keine Blüte hervor, und wenn
sie dann blüht, ist es wieder, um Frucht zu tragen.
- Betrachtet die Tiere, alle! Habt ihr je ein männliches
Tier gesehen, das sich zum weiblichen begibt steriler Umarmung
wegen und zu lasterhaftem Verkehr? Nein. Von nah und fern,
fliegen und kriechen, springend und laufend, gehen sie, wenn es
Zeit ist, zum Befruchtungsritus und entziehen sich ihm nicht,
indem sie nur die Befriedigung ihrer Lust
suchen; sie übernehmen ohne weiteres die ernste und heilige
Verantwortung für die Nachkommenschaft. Diesen alleinigen
Zweck muss der Mensch, der Gott ähnlich ist aufgrund des
göttlichen Ursprungs einer Gnade, die ich ihm voll und
gänzlich geschenkt habe, annehmen in der Ausübung des
notwendigen animalischen Aktes, seit ihr um einen Grad in
Richtung des Tierreiches herabgesunken seid.
- Ihr handelt nicht wie die Pflanzen und die Tiere. Ihr habt
Satan zum Lehrmeister gehabt. Ihr habt ihn zum
Lehrmeister gewollt und wollt ihn immer noch. Und
die Werke, die ihr vollführt, sind des Meisters würdig,
den ihr gewollt habt. Aber wenn ihr Gott treu geblieben
wäret, hättet ihr den Kindersegen in heiliger Weise
erlebt, ohne Schmerzen und ohne euch in unanständigen,
unwürdigen Vereinigungen zu entkräften, die selbst den
Tieren unbekannt sind; den Tieren ohne vernünftige und
geistige Seele.
- Dem von Satan verdorbenen Paar wollte Gott den
Menschen gegenüberstellen, geboren von einer von Gott
über alles erhobenen Frau. Sie gebar, ohne einen Mann
gekannt zu haben: Blume, die die Blume gebiert, ohne der
natürlichen Befruchtung zu bedürfen, einzig durch den
Kuss der Sonne auf den unangetasteten Kelch der Lilie: Maria.
- Die Vergeltung Gottes!
- Mache nur, Satan, deinem Hass Lust,
während sie geboren wird! Dieses Kind hat dich besiegt! Noch
bevor zu Rebell wurdest, zum Schleicher, zum Verderber, warst du
schon besiegt, und sie ist deine Besiegerin! Tausend zur Schlacht
gerüstete Heere vermögen nichts gegen deine
- S. 42:
«
Macht. Die Waffen
der Menschen vermögen nichts gegen deinen Panzer o ewiger
Verführer, und es gibt keinen Wind, der den Gestank deines
Atems wegwehen könnte. Und dennoch: Diese Kinderferse
sieh, sie nähert sich dir ohne Furcht und sie wird ich
in deine Höhle jagen. Ihr Klagen schlägt dich in die
Flucht, dich, der du die Heere nicht fürchtest, und ihr Atem
reinigt die Welt von deinem Gestank. Du bist besiegt! Ihr Name,
ihr Blick, ihre Reinheit sind Lanze, Blitz und
Stein, die dich durchbohren, die dich niederschmettern, die dich
einschliessen in dein Höllenloch, o
Verfluchter, der du Gott die Freude genommen hast, Vater aller
erschaffenen Menschen zu sein!
- Nun aber hast du sie vergebens verdorben, sie, die
unschuldig erschaffen worden sind. Du hast sie verführt zur
Vereinigung und Empfängnis auf den Irrwegen der
Fleischeslust; du hast Gott daran
gehindert, seinem geliebten Geschöpf der Spender von Kindern
zu sein nach Regeln, die, wenn sie beachtet worden wären, auf
Erden ein Gleichgewicht erhalten hätten unter den
Geschlechtern und den Rassen, wodurch Kriege unter den
Völkern und Zwietracht in den Familien
vermieden worden wäre.
- Eure Liebe, o Menschen, was ist sie jetzt? Entweder Sinnenlust,
bemäntelt mit Liebe, oder unheilbare Furcht, die Liebe des
Gatten zu verlieren durch eigene oder anderer Menschen Unzucht.
Seit die Sinnenlust in der Welt herrscht, seid ihr nie sicher, das
Herz des Gemahls oder der Gemahlin zu besitzen. Ihr zittert, weint
und werdet wahnsinnig vor Eifersucht; manchmal Mörder, um
einen Verrat zu rächen; verzweifelt bisweilen, werdet
willenlos in gewissen Fällen und wahnsinnig in anderen.
- Von nun an wird jeder, der SIE liebt, zu Gott
zurückfinden; er wird jeder deiner Versuchungen widerstehen
und die volle Reinheit bewahren können.
- S. 43:
«Maria Valtorta, du kleine
Stimme, du hast die Geburt des Sohnes der
Jungfrau und den Eingang seiner Mutter in den
Himmel gesehen. Du hast gesehen, dass den Schuldlosen weder
Geburtswehen noch Todesschmerzen bekannt sind. Und so, wie der
unbefleckten Mutter Gottes die himmlischen Gaben vorbehalten
waren, so wären allen, wenn sie wie die ersten Kinder
Gottes unschuldig geblieben wären, Geburtswehen und
Todesangst erspart geblieben.
- Der erhabene Sieg Gottes über Satans Rache
bestand darin, die Vollkommenheit des erwählten
Geschöpfes so zu steigern, dass wenigstens in Einer der Hauch
jener menschlichen Schwäche, die dem Gift des Satans Einlass
verschafft, nichtig wurde; und somit sollte der Sohn nicht aus
einer menschlichen Vereinigung, sondern aus der göttlichen
Umarmung, die den Geist im Feuer der Ekstase
verzückt, hervorgehen.
- Sie die Jungfrau. Sie ist die Einzige. Sie ist
die Vollkommene. Sie ist, wie sie erdacht wurde. So wurde sie
geboren. So ist sie geblieben. So wurde sie gekrönt. So ist
sie in Ewigkeit.
- Sie ist die Jungfrau. Sie ist ein Abgrund der
Unberührtheit, der Reinheit, der Gnade, der
sich verliert im Abgrund, aus dem sie stammt: Gott.
- S. 44:
«Unberührtheit, Reinheit,
vollkommenste Gnade. Sieh, so rächt sich Gott, der
Dreieinige. Gegen alle entheiligten Geschöpfe erhebt
er den Stern der Vollkommenheit.
Gegen die ungesunde Neugierde erhebt er
diese heilige Scheu, die allein in der Liebe Gottes
Befriedigung findet. Dem Wissen um
das Böse stellt er diese erhabene Unwissende gegenüber.
In ihr ist nicht nur Unkenntnis der niedrigen Liebe, nicht nur
Unkenntnis der Liebe, die Gott den verehlichten Menschen gab,
sondern noch mehr. In ihr ist Unkenntnis der bösen Neigungen,
die Erbschaft der Sünde ist. In ihr ist gleichzeitig
Kühle, Weisheit und weissglühende
Gottesliebe. Ein Feuer, welches das Fleisch mit Eis panzert,
damit es der durchsichtige Spiegel sei am Altar, wo
Gott sich mit einer Jungfrau vermählt und sich
dennoch nicht erniedrigt; denn seine Vollkommenheit umarmt jene,
die, wie es einer Braut geziemt, nur in einem Punkt niedriger ist
als der Bräutigam: Sie ist Ihm unterworfen als Frau, aber
ohne Makel wie Er.»
9. «In den drei Jahren wirst auch du da sein, meine
Lilie» S. 44
10. «Sieh die vollkommene Magd mit dem Herzen einer
Taube» S. 47
- S. 47:
(Jesus spricht) «Das Beispiel gebe
ich euch in meiner Mutter.
- Sie ist das vollkommene Kind mit dem einfachen und reinen
Herzen einer Taube. Sie haben die Jahre der Berührung mit
der Welt nicht in die Barbarei eines verdorbenen,
verschlagenen, lügenhaften Geistes verwildern lassen. Weil
sie es nicht will. Kommt zu mir, indem ihr Maria folgt.
11. «Meine Freude, woher weisst du diese heiligen Dinge? Wer
hat sie dir gesagt?» S. 48
- S. 48:
«Aber sei es, dass sich die Augen zum
ersten Mal öffnen, sei es, dass sie sich müde zum
letzten Mal schliessen, nachdem sie soviel Freude und soviel
Schreckliches geschaut, sie sind der heitere, reine und sanfte
Saum des Himmels, der immer gleich strahlt unter der Stirne
Marias. Zorn, Lüge, Stolz, Sinnlichkeit,
Hass und Neugierde beschmutzen sie nie mit ihren dunklen Wolken.
- Es sind die Augen, die mit Liebe zu Gott aufschauen. Ob sie
nun weinen oder lachen, es sind die Augen, die aus Liebe zu Gott
liebkosen und verzeihen und alles ertragen. Durch die Liebe zu
ihrem Gott sind sie unangreifbar geworden für die Angriffe
des Bösen, der sich sooft der Augen bedient, um ins Herz
einzudringen. Das ist der reine, ruhige, segnende Blick der
reinen, heiligen, in Gott verliebten Menschen.
- Denn wie Maria haben sie ihr ganzes Leben hindurch auf Gott
geschaut und mehr noch: sie haben sich Gottes
erinnert!»
- S. 51:
(Maria) «Oh! Siehst du nun, dass ich
Jungfrau sein muss? Ich muss es sein, ich muss!
Wenn er als Mutter eine Jungfrau haben will, ist das ein Zeichen
dafür, dass er die Jungfräulichkeit über alles
liebt. Ich will, dass er mich liebt, mich, seine Dienerin, wegen
meiner Jungfräulichkeit; dass er mich ein wenig seiner
geliebten Mutter ähnlich macht
das will ich
»
12. «Hat nicht der Sohn die Weisheit auf die
Lippen der Mutter gelegt?» S. 53
- S. 53:
(Jesus spricht) «Ich höre schon die
Bemerkungen spitzfindiger Gelehrter: 'Wie kann ein
Kind von weniger als drei Jahren schon so sprechen? Das ist eine
Übertreibung!' Sie bedenken nicht, dass sie in dieser Weise
aus mir ein Wunderwesen machen, wenn sie meiner
Kindheit Handlungen eines Erwachsenen zuschreiben.
- Intelligenz haben nicht alle in derselben Weise und zur
selben Zeit. Die Kirche hat die Verantwortungsfähigkeit auf
das 7. Lebensjahr festgesetzt; denn das ist das Alter, in dem auch
ein zurückgebliebenes Kind im grossen und ganzen das Gute und
das Böse zu unterscheiden vermag. Aber es gibt auch Kinder,
die schon viel früher fähig sind zu unterscheiden, zu
verstehen und zu wollen, und das mit einer genügend
ausgebildeten Vernunft. Die kleine Imelda Lambertini,
Rosa von Viterbo, Nelly Organ
und Nenulina geben euch Beispiele dafür, ihr
skeptischen Doktoren. Ich habe nur vier Namen genannt, unter
Tausenden heiliger Kinder, die mein Paradies bevölkern,
nachdem sie auf Erden über kürzere oder längere
Jahre wie Erwachsene geurteilt haben.
- Die Mängel eurer Intelligenz sind die
Frucht des Verfalles eurer Gnade
- S. 54:
«und eurer Lauterkeit. Durch den
Verlust der Gnade habt ihr euch in den Jahrhunderten
von der Weisheit entfernt.
- Dann ist Christus gekommen und hat euch die
Gnade, das schönste Geschenk der Liebe Gottes,
zurückgebracht. Versteht ihr, dieses Juwel
klar und rein zu erhalten? Nein. Wenn ihr es nicht
zersplittert mit eurem persönlichen Willen zur Sünde,
beschmutzt ihr es durch beständige kleine Fehler,
Schwächen und Neigungen zum Laster. Auch durch
Sympathien, die wenn sie auch eigentlich nicht mit den sieben
Hauptlastern verbunden sind, doch eine
Schwächung des Lichtes und der Wirksamkeit der Gnade
bedeuten. So habt ihr das grossartige Licht der
Intelligenz, das Gott den ersten Menschen
gegeben hatte, durch Jahrhunderte der
Verdorbenheit geschwächt, die eine
zerstörende Wirkung auf euer physisches und psychisches Leben
gehabt haben.
- Aber Maria war nicht nur die Reine, die neue Eva,
zur Freude Gottes wieder erschaffen: sie ist auch die
Über-Eva; sie ist das Meisterwerk des Allerhöchsten,
die Gnadenvolle, die Mutter des Wortes im Geist Gottes. 'Das Wort
ist die Quelle der Weisheit', sagt Jesus Bar Sirach
(Sir 1,5). Wird Jesu also nicht die Weisheit auf die
Lippen der Mutter gelegt haben?
- Das Wunder liegt nicht in der höheren
Intelligenz, die Maria im kindlichen Alter an
den Tag legte, wie später auch ich. Das Wunder liegt in
dem Verbergen einer unendlichen Weisheit, in den
Einschränkungen, die verhindern sollten, die Menschen zu sehr
in Staunen zu versetzen und die Aufmerksamkeit Satans
auf sie zu lenken.
- Ich werde darüber noch sprechen. Es gehört in das
Kapitel des 'Sich Erinnerns', das die Heiligen von Gott
haben.»
13. Mariä Darstellung im Tempel S. 55
14. «Die ewig Jungfräuliche hat nur einen Gedanken: Ihr
Herz hinzurichten auf Gott» S. 60
- S. 60:
«Der Schmerz! Maria hat ihn gekannt von
der ersten Stunde ihres Lebens an. Vollkommen sein, wie sie
war, bedeutete auch, eine vollkommene Empfindsamkeit
besitzen. Daher musste
- S. 61:
«ihr das Opfer viel schwerer erscheinen;
deshalb aber war es auch verdienstvoller. Wer Reinheit
besitzt, besitzt Liebe; wer Liebe hat, hat Weisheit;
wer Weisheit besitzt, besitzt Hochherzigkeit und Heldentum;
er weiss, warum er sich opfert.
15. Der Tod von Joachim und Anna S.
61
- S. 61:
Jesus spricht: «Aber ist nicht gesagt
worden: 'Die Weisheit gibt Leben ihren Kindern,
nimmt unter ihren Schutz diejenigen, die sie suchen
Wer sie
liebt, liebt das Leben, und wer vor ihr wacht, erfreut sich ihres
Friedens. Wer sie besitzt, der wird das Leben erben
Wer ihr
dient, wird dem Heiligen gehorchen, und wer sie liebt, wird von
Gott sehr geliebt
Wer an sie glaubt, wird sie zur Erbschaft
haben, und sie wird seiner Nachkommenschaft sicher sein. Zuerst
erwählt sie ihn; dann sendet sie ihm Ängste, Furcht und
Prüfungen; sie wird ihn quälen mit der Geissel ihrer
Zucht, bis seine Gedanken von ihr erfüllt sind und sie ihm
trauen kann. Daher aber wird sie ihm Beständigkeit geben; sie
wird sich ihm wieder zuwenden, ihn geradeaus führen und ihm
Zufriedenheit geben. Sie wird ihm ihre Geheimnisse
aufdecken, wird in ihn die Schätze ihres Wissens
und ihrer Einsicht in die Gerechtigkeit legen.' (Sir 4,12-21).
- S. 63:
Jesus sagt: «So war der Tod meiner
Grosseltern. So entsprach er ihrem heiligen Leben. Wegen ihrer
Heiligkeit verdienten sie, die ersten Hüter der von Gott
Geliebten zu sein, und erst als sich an ihrem Lebensabend eine
noch grössere Sonne zeigte, erahnten sie die Gnade, die Gott
ihnen zuteil hatte werden lassen. Wegen ihrer Heiligkeit hatte
Anna keinen Geburtswehen ertragen
müssen und statt dessen die von ekstatischem Glück
begleitete Geburt der Makellosen erlebt. Für
beide gab es keine Agonie, nur eine Mattigkeit, die
erlosch, wie ein Stern sanft erlöscht, wenn die
Sonne in der Morgenröte aufgeht.
- Das gute Gewissen verleiht einen guten Tod, und die Gebete
der Heiligen erlangen euch ein seliges Sterben.»
16. «Du sollst die Mutter des Gesalbten sein » S.
64
17. «Sie schaute wieder, was ihr Geist in Gott gesehen
hatte» S. 69
- S. 69:
Jesus spricht: «Maria dachte an Gott.
Sie träumte von Gott; sie glaubte zu träumen. Sie tat
nichts anderes, als wiederzusehen, was ihr Geist im Glanz des
Himmel Gottes geschaut hatte, da sie erschaffen wurde, um mit dem
auf Erde empfangenen Leib vereint zu werden. Sie teilte mit Gott,
wenn auch in viel geringerem Mass, so wie die Gerechtigkeit es
verlangt, eine der Eigenschaften Gottes: die des
Sich-Erinnerns, des Schauens und
Vorausschauens, durch eine erhabene und
vollkommene, nicht durch die Erbsünde
verletzte Intelligenz.
- Welch ein Schatz von Intelligenz hat Gott
dem Menschen, dem Adam gegeben! Die Schuld hat sie
verringert, aber mein Opfer vervollständigt sie wieder und
öffnet euch ihrem Leuchten, ihrem Strömen und ihrem
Wissen.
- Erhabenheit des menschlichen Geistes, der durch die Gnade
mit Gott verbunden ist. Er ist teilhaftig der Fähigkeit
Gottes, zu erkennen.
- Es gibt keinen anderen Weg. Das sollen alle bedenken, die
übernatürliche Geheimnisse begreifen
möchten. Jede Erkenntnis, die nicht aus einer von der
Gnade erfüllten Seele kommt - der aber ist nicht in der
Gnade, der gegen das Gesetz Gottes handelt, das klar in seinen
Geboten ist - kann nur von Satan kommen und entspricht
schwerlich der Wahrheit, auch wenn sie Menschliches zum Gegenstand
hat. Nie entspricht sie der Wahrheit, wenn es um
Übermenschliches geht; denn der Dämon ist der
- S. 70:
«Vater der Lüge
und zieht euch mit auf den Pfad der Lüge.
- Aber, um den Heiligen Geist zu besitzen, bedarf man der Gnade!
Um die Wahrheit und das Wissen zu besitzen, bedarf es
der Gnade. Um den Vater mit sich zu haben, ist Gnade
erforderlich. Das Zelt, in dem die drei Personen wohnen, ist
der Ort der Versöhnung, an dem der Ewige ruht und nicht aus
einer Wolke spricht, sondern dem getreuen Sohn sein Antlitz
enthüllt.
- Und wenn sie sich nicht an alle ihre künftigen
Aufgaben erinnert, so geschieht das, weil Gott in jeder
menschlichen Vollkommenheit Lücken lässt nach dem Gesetz
der göttlichen Klugheit, die Güte ist und Verdienst
bedeutet für das Geschöpf.»
18. «Gott wird dir den Bräutigam geben, und er wird
heilig sein, denn du vertraust auf Gott. Du sollst ihm dein
Gelübde bekennen» S. 71
- S. 72:
Der Hohepriester
beobachtet sie (Maria) aufmerksam und sagt, zu Zacharias
hingewendet: «In ihr erkennt man den Stamm Davids
und Arons.»
- Dann fährt er fort: «Tochter, ich kenne deine
Anmut und Güte. Ich weiss, dass du täglich in den Augen
Gottes und der Menschen an Wissen und Gnade zunimmst.
Ich weiss, dass die Stimme Gottes deinem Herzen die lieblichen
Worte zuraunt. Ich weiss, dass du die Blume des Tempels
Gottes bist und dass ein dritter Cherub
vor dem Tabernakel steht, seit du hier
bist.»
19. Joseph wir zum Bräutigam der Jungfrau
bestimmt S. 75
- S. 76:
«Ihr Männer aus dem Haus Davids,
die ihr auf meine Ausschreibung hier versammelt seid, hört
zu! Der Herr hat gesprochen, er sei gepriesen. Von seiner
Herrlichkeit ist ein Strahl herabgestiegen, und wie die
Frühlingssonne hat er einem trockenen Zweig Leben gegeben.
Dieser hat auf wunderbare Weise geblüht, obwohl kein Zweig
auf Erden heute in Blüte ist, am letzten Tag des
Lichterfestes, während der Schnee, der
auf den Höhen von Juda liegt, noch nicht geschmolzen ist; und
so ist dieser der einzige weisse Glanz zwischen Sion und
Bethanien. Gott hat gesprochen
und sich zum Vater und Beschützer der Jungfrau
Davids gemacht, die keinen anderen zum Schutz hat als ihn.
Heiliges Mädchen, Ruhm des Tempels und des
Stammes Davids! Sie hat es verdient, dass durch ein Gotteswort der
Name des Bräutigams bekannt wurde, der dem Ewigen genehm
ist.
- Ein gerechter muss derjenige sein, der vom Herrn als
Hüter der ihm teuren Jungfrau erwählt
wird! Somit mildert sich unser Schmerz, sie zu verlieren, und wird
uns jede Sorge um ihr Schicksal als Braut genommen. Und dem von
Gott Bezeichneten vertrauen wir mit aller Sicherheit die Jungfrau
an, auf der Gottes Segen und auch der unsrige ruht. Der Name
des Bräutigams ist Joseph, der Sohn Jakobs
aus Bethlehem, vom Stamm Davids,
Zimmermann zu Nazareth in Galiläa.
Joseph, komm her, der Hohepriester befiehlt es
dir.
- S. 79:
Joseph schaut sie fest an, als
wolle er in ihrem Herzen lesen; dann nimmt er ihre beiden kleinen
Hände, die noch den aufgeblühten Zweig halten, und
spricht: 'Und ich vereinige mein Opfer mit dem deinen, und wir
werden mit unserer Keuschheit den Ewigen so sehr
lieben, dass er der Erde den Erlöser
schneller schickt und uns erlaubt, sein Licht in der Welt leuchten
zu sehen. Komm, Maria, gehen wir in sein Haus und geloben wir
ihm, uns zu lieben wie die Engel sich lieben. Dann
werde ich nach Nazareth gehen und in deinem Haus
alles für dich vorbereiten, wenn du gerne dorthin
zurückkehren willst; sonst anderswo, nach deinem
Wunsch.»
20. Die Vermählung der Jungfrau mit
Joseph S. 80
21. «Joseph ist gesetzt als ''Siegel des
Siegels'', wie ein Erzengel an der Schwelle des
Paradieses» S. 85
- S. 85:
Jesus spricht: «Was sagt das Buch der
Weisheit in seinem Lobgesang? 'In der Weisheit ist
wahrhaftig der Geist des Verstandes, der heilige, einzige,
vielfältige und scharfsinnige!' Dann fährt es fort, ihre
Gnadengaben aufzuzählen, und beendet den Abschnitt mit den
Worten: 'Die Weisheit durchdringt dank ihrer Reinheit
alles. Ein Hauch der göttlichen Kraft ist sie
deshalb
ist nichts Unreines in ihr
sie ist ein Abbild der Güte
Gottes. Obgleich sie nur eine ist, vermag sie alles; obgleich sie
selbst unveränderlich ist, erneuert sie alles; sie teilt sich
allen heiligen Seelen mit und formt die Gottesfreunde und
Propheten' (Weish 7,22-27).
22. Das Brautpaar kommt nach Nazareth S. 87
23. Die Verkündigung S. 93
- S. 95:
«Nein, fürchtet die nicht,
Maria!» wiederholt der Erzengel. «Ich bin
Gabriel, der Engel Gottes; mein Herr hat mich zu dir
gesandt. Fürchte dich nicht, denn du hast Gnade gefunden bei
Gott! Und jetzt wirst du in deinem Schoss empfangen; du wirst
einen Sohn gebären und sollst ihm den Namen Jesus geben;
dieser wird gross sein und wird der Sohn des
Allerhöchsten genannt werden. (Und
er wird es wirklich sein). Und Gott, der Herr, wird ihm den Thron
Davids, seines Vaters, geben, und er wird in Ewigkeit
herrschen über das Haus Jakobs, und seines
Reiches wird kein Ende sein. Begreife, o heilige Jungfrau,
Geliebte des Herrn, seine gesegnete Tochter, berufen, die Mutter
seines Sohnes zu werden, den du gebären wirst!»
- «Wie kann es geschehen, wenn ich keinen Mann anerkenne?
Vielleicht will der Herrgott das Opfer seiner Magd nicht annehmen
und will nicht, dass ich Jungfrau bleibe aus Liebe
zu ihm?»
- «Nicht vermittels eines Mannes wirst du Mutter sein,
Maria; du bist die ewige Jungfrau, die Heilige
Gottes. Der Heilige Geist wird sich in dich hinabsenken, und die
Kraft des Allerhöchsten wird sich
überschatten. Daher wird heilig genannt werden, der aus dir
geboren wird und Sohn Gottes ist. Alles vermag der Herr, unser
Gott. Elisabeth, die Unfruchtbare, hat in ihrem
Alter einen Sohn empfangen, welcher der Prophet
deines Sohnes sein wird, um seine Wege zu bereiten. Der Herr hat
von ihr die Schmach genommen, und ihr Andenken wird
unter den Völkern bleiben und verbunden
sein mit deinem Namen, wie der Name ihres Kindes mit dem deines
Heiligen, und bis zum Ende der Jahrhunderte
werden die Völker euch glücklich preise wegen der Gnade
des Herrn, die über euch kam und besonders über dich.
Elisabeth ist nun im sechsten Monat und ihre Last wird ihr zur
Freude, und diese wird noch grösser werden, wenn sie von
deiner Freude erfährt. Bei Gott ist nichts unmöglich,
Maria, du Gnadenvolle. Was soll ich meinem Herrn sagen? Lass dich
in keiner Weise verwirren! Er wird sich um dich sorgen, wenn du
dich ihm anvertraust. Die Welt, der Himmel und der Ewige warten
auf dein Wort.»
- Nun kreuzt Maria ihrerseits die Hände über der
Brust, verbeugt sich tief und spricht: «Siehe die Magt
Gottes! Es geschehe mir nach seinem Worte!»
- S. 96:
Der Engel erstrahlt voller
Freude. Er betet an, denn sicherlich sieht er den Geist Gottes
sich niederlassen über der Jungfrau, die sich
in Ergebung beugt; dann verschwindet er, ohne den Vorhang zu
bewegen, den er über das heilige Geheimnis gebreitet
lässt.
24. Der Ungehorsam der Alten Eva S. 96
- S. 97:
«Welch grosse Freundin hättet
ihr in eurer eigenen Seele, wenn ihr sie liebtet, statt sie
tödlich zu hassen - welch grosse, herrliche Freundin, mit
der ihr euch über den Himmel unterhalten könntet; ihr,
die ihr so redselig seid und euch mit euren Freundschaften
gegenseitig zugrunderichtet
mit Freundschaften, die, wenn
sie nicht gerade unwürdig sind (manchmal sind sie es), doch
fast immer zwecklos sind, und die sich nur auf eitles und
schädliches Geschwätz über irdische Dinge
beschränken.
- Die Seele in der Gnade besitzt die Liebe, und wenn sie die
Liebe hat, besitzt sie Gott, den Vater, der die Seele erhält,
den Sohn, der die Seele lehrt, und den Heiligen Geist, der die
Seele erleuchtet
Die Seele besitzt somit die
Erkenntnis, die Wissenschaft und
die Weisheit. Sie besitzt das Licht.
»
25. Die Neue Eva war in jeder Beziehung gehorsam S.
99
26. Noch ein Wort der Erklärung über die
Erbsünde S. 104
- S. 104:
Jesus spricht: «Das Wort meiner
Mutter dürfte selbst in den kompliziertesten Köpfen alle
Zweifel behoben haben (vorheriges Kapitel).
- Es sind ihrer so viele! Sie wollen über die
göttlichen Dinge grübeln mit ihrem menschlichen Massstab
und setzen voraus, dass auch Gott wie sie denkt. Es ist
indessen beruhigend zu wissen, dass Gott in einer unendlich
erhabenen und unbeschränkteren Weise vorgeht und denkt als
der Mensch. Es wäre so schön und nützlich, wenn
ihr euch bemühen würdet, nicht nach Menschenart zu
denken und zu reden, sondern dem Geist nach, und wenn ihr Gott
folgen würdet. Man soll sich nicht dort verankern, wo
unser Denken sich festgefahren hat. Auch das ist Hochmut; denn es
setzt die Vollkommenheit des menschlichen Geistes voraus,
während es in ihm doch nichts Vollkommeneres gibt als den
göttlichen Gedanken. Er kann, wenn er es will und es
für gut hält, herabsteigen und Wort werden im Geist und
auf den Lippen eines Geschöpfes, das von der Welt verachtet
wird, weil es in ihren Augen unwissend, dumm und kindisch
ist.»
27. Die Schwangerschaft Elisabeths wird
Joseph verkündet S. 106
28. «Überlass mir die Aufgabe, dich bei deinem
Bräutigam zu rechtfertigen» S. 110
- S. 110:
Maria spricht: «Meine Tochter, wie
schön und machtvoll ist doch das Vertrauen auf unseren
ewigen, guten Gott! Er legt uns in seine Arme wie in eine Wiege;
er trägt uns wie einen Barke zum Lichthafen des Guten. Er
erwärmt das Herz, tröstet uns, ernährt uns und gibt
uns Ruhe und Freude, Licht und Führung. Das Vertrauen auf
Gott ist alles, und Gott gibt dem alles, der ihm vertraut: er
gibt ihm sich selbst.
- An jenem Abend brachte ich als Mensch mein Vertrauen zur
Vollkommenheit. Jetzt konnte ich es tun, denn Gott war in mir.
Zuerst hatte ich das Vertrauen des armen Geschöpfes, das ich
war. Immer noch ein Nichts,
- S. 111:
«auch wenn ich die von ihm so sehr
Geliebte war, die Makellose. Aber jetzt hatte ich ein
göttliches Vertrauen, weil Gott mein war: mein Bräutigam
und mein Sohn! Oh, welche Freude! Eins zu sein mit Gott! Nicht zu
meinem Ruhm, sondern, um ihn zu lieben in einer vollkommenen
Vereinigung und ihm sagen zu können: 'Du, du allein, du bist
in mir; wirke mit deiner göttlichen Vollkommenheit in allem,
was ich tue!'
- Wenn er mir nicht gesagt hätte: 'Schweige!',
hätte ich vielleicht gewagt, mit zu Boden gerichtetem Blick
Joseph zu sagen: 'Der Geist Gottes hat mich
durchdrungen, und in mir ist der Keim Gottes'; und er hätte
mir geglaubt, weil er mich schätzte und weil er wie alle, die
nie lügen, nicht glauben konnte, dass ich log. Ja, nur um ihn
in Zukunft nicht zu betrüben, hätte ich das Widerstreben
überwunden, mir dieses Lob zu spenden. Aber ich gehorchte dem
göttlichen Gebot. Und von diesem Augenblick an habe ich
monatelang die erste Wunde verspürt, die mein Herz zum
Bluten brachte.
- Der erste Schmerz meines Anteils als Miterlöserin.
Ich habe ihn geopfert und erduldet, um zu sühnen und euch
eine Verhaltensnorm für eure Schmerzensaugenblicke zu geben:
die Notwendigkeit des Schweigens bei einem
Ereignis, das euch in ein schlechtes Licht stellt bei dem, den ihr
liebt.
- Überlasst Gott die Hut eures guten Namens und eurer
edlen Interessen! Verdient durch ein heiliges Leben den Schutz
Gottes und seid unbesorgt! Sollte auch die ganze Welt gegen euch
sein, er wird euch verteidigen bei dem, der euch liebt; er stellt
die Wahrheit ins Licht.»
29. Maria und Joseph auf dem Weg nach Jerusalem
S. 111
30. Von Jerusalem zum Haus des Zacharias
S. 113
31. «Entzieht euch nie dem Schutz des Gebetes!» S.
115
- S. 115:
Maria spricht: «Die Erde bedarf der
Ströme des Gebetes, um sich zu reinigen von ihren
Sünden, die Gottes Strafen anziehen. Und da nur wenige
beten, müssen diese wenigen viel beten, um das Versagen der
vielen auszugleichen. Sie müssen ihr insbrünstiges Beten
vervielfältigen, um das nötige Gewicht für die
Gnadenspendung herzustellen. Lebendig werden die Gebete, wenn
sie ihre Quelle in der Liebe und im Opfer haben.»
32. Ankunft im Haus des Zacharias S. 116
33. Maria enthüllt Elisabeth den Namen S.
120
- S. 122:
Elisabeth tröstet sie:
«Maria weine nicht! Er ist dein Sohn, aber er ist auch Sohn
Gottes. Gott wird an seinen Sohn denken und auch an dich, die du
seine Mutter bist. Und wenn auch noch so viele grausam mit ihm
sind, so werden viele, viele ihn lieben. So viele!
Durch
alle Jahrhunderte hindurch! Die Welt wird
hinschauen auf dein Kind und dich mit ihm lobpreisen. Dich, die
Quelle, aus der die Erlösung kommt. Das Schicksal deines
Sohnes! Erhöht zum König über die ganze
Schöpfung! Bedenke dies, Maria!
König: denn alles Erschaffene wird er erlösen, und daher
wird er der König des Universums
sein. Auch auf Erden im Verlauf der Zeit, wird er geliebt
werden. Mein Sohn wird dem deinigen vorausgehen, und er wird ihn
lieben.»
34. Maria spricht von ihrem Kind S. 124
35. «Das Gnadengeschenk Gottes muss uns immer besser
machen» S. 126
- S. 127:
Maria spricht: «Ich lasse mich
nicht von der Befürchtung leiten, keine Zeit zu haben. Gott
ist auch Herr der Zeit. Wer auf ihn hofft, auch in den
gewöhnlichen Dingen, für den sorgt er. Der Egoismus
ist kein Zeitgewinn, eher ein Zeitverlust. Die Liebe zögert
nicht; sie beeilt sich. Haltet euch das stets vor
Augen!»
36. Die Geburt des Täufers S.
128
37. «Die Hoffnung blüht für alle, die ihr Haupt an
meinen Mutterschoss legen» S. 132
- S. 132:
Maria spricht: «Wenn meine Gegenwart
den Täufer geheiligt hat, so hat sie doch
Elisabeth nicht von der Schuld befreit, die von
Eva stammt: 'Du wirst deine Kinder unter Schmerzen
gebären (Gen 3,16), hatte der Ewige gesagt.
Nur ich allein, die ich makellos war und keine menschliche
Vereinigung gehabt hatte, wurde von den Geburtswehen
befreit. Traurigkeit und Schmerz sind die Früchte der
Schuld. Ich musste aber, obwohl ich schuldlos war, ebenfalls
Schmerz und Traurigkeit erfahren, weil ich Miterlöserin
war. Aber ich erlebte die Pein des Gebärens nicht; nein,
diese Pein habe ich nicht gekannt.
- S. 133:
«Aber glaube mir, meine Tochter, es
gab nie und es wird nie eine solche Qual beim Gebären geben,
wie ich sie als Märtyrerin einer
geistigen Mutterschaft erlitten habe, die sich auf dem
härtesten Bett vollzog: auf meinem Kreuz, zu
Füssen des Marterholzes, an dem mein Sohn
gestorben ist. Wo ist die Mutter, die gezwungen worden ist,
so zu gebären? Dem Leib, den das Röcheln des sterbenden
Sohnes zerriss, noch die Qual hinzufügen, den Schrecken
überwinden zu müssen, um sagen zu können: 'Ich
liebe euch. Kommt zu mir, ich bin eure Mutter!' Das den Henkern
meines Sohnes sagen zu müssen, der aus der erhabensten Liebe
hervorgegangen war, der der Himmel je gesehen hat: aus der Liebe
Gottes zu einer Jungfrau, durch einen Kuss des
Feuers, durch eine Umarmung mit dem Licht, das Fleisch geworden
ist und aus einem Frauenschoss den Tabernakel
Gottes machte.»
38. Die Beschneidung des Täufers S.
133
39. «Macht euren Geist empfänglich für das
Licht!» S. 136
- S. 136:
Maria spricht: «Wer seinen Fehler
einsieht und ihn in Demut und mit aufrichtigem Herzen bereut und
bekennt, dem verzeiht Gott. Er verzeiht nicht nur: er belohnt
auch. Oh! Wie gut ist mein Herr mit den Demütige und den
Aufrichtigen! Mit denen, die an Ihn glauben und auf Ihn
vertrauen! Befreit euren Geist von all dem, was ihn umschattet und
träge macht! Macht ihn bereit, das Licht aufzunehmen, das wie
ein Leuchtturm in der Finsternis Führer und heiliger Trost
ist!»
40. Darstellung des Täufers im Tempel
S. 137
41. «Wenn Joseph weniger heilig gewesen
wäre, hätte Gott ihm sein Licht nicht gewährt» S.
142
- S. 142:
Maria sagt: «Wer kann meinen Kampf
gegen die Niedergeschlagenheit beschreiben, die mich
überwältigen wollte, um mich zu überzeugen, dass
ich vergeblich auf den Herrn gehofft hatte? Oh! Ich glaube, es war
die Wut Satans! Ich fühlte, wie der Zweifel
hinter meinen Schultern auftauchte und mit seinen kalten langen
Krallen meine Seele umklammern und zu halten versuchte, um sie vom
Gebet fernzuhalten. Zweifel ist gefährlich, ja tödlich
für den Geist. Tödlich, weil der Zweifel der erste
Ausdruck der tödlichen Krankheit ist, die 'Verzweiflung'
heisst. Gegen sie muss der Geist sich mit aller Kraft wehren, um
nicht seelisch zugrunde zu gehen und Gott zu verlieren.
- S. 143:
«Seine Heiligkeit (Joseph)
erstrahlt hier noch erhabener als die meine. Und ich gebe dies
Zeugnis mit meiner Liebe als Frau, weil ich will, dass ihr ihn
liebt, meinen Joseph, diesen weisen und klugen, diesen geduldigen
und guten Menschen, der vom Geheimnis der Erlösung nicht
ausgeschlossen ist, sondern mit ihm auf innigste verbunden ist,
denn er litt den Schmerz für das Geheimnis und verzehrte sich
selbst dafür, er rettete euch den Erlöser
durch den Preis seines Opfers und seiner grossen Heiligkeit.
Wäre er weniger heilig gewesen, so hätte er menschlich
gehandelt und mich als Ehebrecherin verklagt, damit ich gesteinigt
würde, und die Frucht meiner Sünde mit mir zugrunde
ginge. Wäre er weniger heilig gewesen, so hätte ihm Gott
das Licht der Erleuchtung in dieser Prüfung nicht geschenkt.
- Aber Joseph war heilig. Sein reiner Geist
lebte in Gott. Die Liebe in ihm war glühend und stark. Und
durch diese Liebe rettete er euch den Erlöser,
da er mich nicht bei den Ältesten
verklagte; und später liess er in bereitwilligem Gehorsam
alles zurück, um Jesus nach Ägypten
zu führen und zu retten. Wenig der Zahl nach, aber
furchtbar in der Intensität waren die drei Tage der
Passion Josephs, die auch die
meine war. Obwohl ich seinen Schmerz kannte, konnte ich ihn in
keiner Weise davon befreien aus Gehorsam gegenüber dem
Beschluss Gottes, der mir gesagt hatte: 'Schweige!'.
- Und als wir in angekommen waren und ich sah, wie er nach
einem kurzen Gruss wegging, gebeugt und wie in kurzer Zeit
gealtert, und abends nicht mehr zu mir kam, wie es sonst seine
Gewohnheit war: ich sage euch, meine Kinder, mein Herz weinte in
heftigem Schmerz. Eingeschlossen in meinem Haus, allein, im Haus,
wo mich alles an die Verkündigung und Menschwerdung
erinnerte, und an Joseph, der in einer unversehrten
Jungfräulichkeit mit mir verlobt war, musste ich der
Entmutigung widerstehen, den Einflüsterungen Satans,
und hoffen, hoffen und hoffen. Und beten, beten und beten. Und
verzeihen, verzeihen und verzeihen dem Verdacht Josephs , dem
Aufwallen seiner scheinbar berechtigten Entrüstung.
Kinder: man muss hoffen, beten und verzeihen, um die Gnade zu
erhalten, dass Gott zu unseren Gunsten eingreift. Auch ihr habt
eure Passion durchzumachen. Ihr verdient sie wegen
eurer Sünden. Ich lehre euch, wie man sie durchsteht und
in Freude umwandelt. Hofft ohne Mass! Betet ohne Misstrauen!
Verzeiht, um Verzeihung zu erhalten! Die Vergebung Gottes wird der
Friede sein, nach dem ihr strebt, meine Kinder.»
42. Maria von Nazareth spricht sich mit Joseph
aus S. 144
- S. 145:
(Joseph): «Ich habe gegen
dich gefehlt, weil ich dich mit meinem Verdacht beleidigt habe.
Schon ein Verdacht ist eine Beleidigung,
Maria.»
43. «Überlass dem Herrn die Sorge, euch als seine
Diener kundzutun!» S. 147
- S. 148:
«Überlasst dem Herrn die Sorge,
euch als seine Diener kundzutun! Ihn drängt eine liebevolle
Eile dazu; denn jedes Geschöpf, das er erhebt zu einer
besonderen Sendung, ist ein neuer Ruhm für seine unendliche
Glorie; denn es bezeugt, dass der Mensch so ist, wie Gott ihn
haben will: eine geringere Vollkommenheit, die ihren Urheber
widerspiegelt. Bleibt im Schatten und im Schweigen, ihr
Bevorzugten der Gnade, um die einzigen Worte zu hören, die
'Leben' sind; im würdig zu werden, über euch und in euch
die Sonne zu haben, die ewig leuchtet.»
44. Die Verordnung der Volkszählung S. 148
- S. 149:
(Kleingedruckt) Sie erinnert nicht mehr an
Ihre 'Annunziata' von Florenz,
Pater. Als sie noch Kind war, habe ich sie in diesem Werk
wiedergefunden. Jetzt ist das Antlitz länglicher und magerer,
das Auge sinnender und grösser: das Antlitz, das Maria im
Himmel hat. Denn dort hat sie das Gesicht und das Alter, die sie
im Augenblick der Geburt des Erlösers
hatte. Es ist die ewige Jugend, die nicht nur die Verwesung
des Todes, sondern auch das Verblühen im Lauf der Jahre nicht
gekannt hat. Die Zeit hat sie nicht berührt, unsere
Königin und Mutter des Herrn, der die Zeit
erschaffen hat. In den Qualen der Passion, die
für sie schon viel, viel früher angefangen haben, ich
möchte sagen, seit Jesus mit der Verkündigung der Frohen
Botschaft begann, schien sie gealtert. Aber
dieses Altern war wie ein Schleier den das Leid über ihre
unvergängliche Person warf.
- Von dem Augenblick an, da sie Jesus als den Auferstandenen
sieht, wird sie wieder jenes frische und vollkommene Wesen, das
sie vor den Leiden war, als ob sie durch das Küssen der
heiligen Wunden den Balsam der Jugendlichkeit getrunken
hätte, der das Zerstörungswerk der Zeit und erst recht
dasjenige des Leidens zunichte macht. Tatsächlich, auch
vor acht Tagen, als ich die Herabkunft des Heiligen Geistes
schaute, erschien mir Maria schön, so wunderschön, und
plötzlich viel jünger , wie ich oben schon geschrieben
habe: 'Sie gleicht einem himmelblauen Engel.' Die
Engel kennen kein Alter. Sie sind ewig schön durch ihre ewige
Jugend, durch die ewige Gegenwart Gottes. der sich in ihnen
widerspiegelt. Die engelhafte Jugendlichkeit Marias: ein
himmelblauer Engel, der, sich vollendend, das vollkommene Alter
erreicht, das sie mit in den Himmel genommen hat und in alle
Ewigkeit in ihrem heiligen verklärten Körper bewahren
wird, wenn der Heilige Geist seiner Braut den Ring ansteckt und
sie vor aller Augen krönt. Jetzt ist sie nicht mehr verborgen
in einer der Welt unbekannten Kammer, allein mit dem Erzengel
als alleinigem Zeugen.
45. «Lieben heisst, den Geliebten über Gefühl und
Interesse hinaus befriedigen» S. 151
- S. 151:
Maria spricht: «Ich möchte jedoch
die Aufmerksamkeit der Frauen auf folgendes lenken. Für
viele Ehen geraten in Unordnung durch die Schuld der Frauen, die
nicht jene Liebe besitzen, die alles ist: Freundlichkeit, Mitleid
und Trost dem Gatten gegenüber. Auf dem Mann lastet nicht
das körperliche Leiden, das die Frau bedrückt. Aber alle
seelischen Sorgen lasten auf ihm. Der Zwang der Arbeit; die
Entscheidungen, die zu fällen sind; die Verantwortung
gegenüber den Behörden und gegenüber der eigenen
Familie
Oh, wie viele Dinge lasten doch
auf dem Mann! Und wie sehr bedarf auch er des Trostes! Der
Egoismus ist oft so gross, dass die Frau dem
müden, entmutigten, verkannten und besorgten Mann auch noch
die Last ihrer unnützen und vielfach ungerechtfertigten
Klagen aufbürdet. All das, weil sie egoistisch ist. Sie liebt
nicht.
- Lieben heisst nicht, für sich selbst Befriedigung
in der Sinnlichkeit und
- S. 152:
«im Gewinn suchen. Lieben heisst,
den Geliebten über das Sinnliche und Nützliche hinaus im
Geist zu befriedigen; heisst, seinem Geist die Stütze zu
sein, die er nötig hat, um seine Flügel offen halten zu
können im Himmel der Hoffnung und des Friedens.
- Ein anderer Punkt, auf den ich die Aufmerksamkeit lenken
möchte: ich meine das Gottvertrauen. Das Vertrauen
fass die theologischen Tugenden zusammen. Wer Vertrauen hat,
beweist damit seinen Glauben. Vertrauen ist Zeichen der Hoffnung.
Vertrauen ist auch eine Äusserung der Liebe. Wenn jemand
liebt, hofft, an eine Person glaubt, hat er Vertrauen. Sonst
nicht. Gott verdient dieses Vertrauen.
- Vertrauen ist Demut.
- Vertrauen ist Gehorsam.
- Nichts geschieht, ohne dass Gott es zulässt. Bist du
Untergebener? So bist du es, weil Gott es erlaubt hat. Bist du
mächtig? So bist du es weil Gott es gestattet hat.
- Wenn Gott etwas erlaubt, so erlaubt er doch nicht alles. Und
wenn du das Mass überschreitest, so wird er dich treffen und
zerbrechen. Suche deinerseits, du Untergebener aus diesem
deinem Los einen Magnet zu machen, der den göttlichen Schutz
anzieht! Und verfluche nie!
- Überlasse Gott die Sorgen: ihm allein, dem Herrn aller
Menschen steht das Recht zu, seine Geschöpfe zu segnen und zu
verdammen.»
46. Die Reise nach Bethlehem S. 153
- S. 154/5:
«Nein, ich dachte
ich denke
» Maria ergreift die Hand Josephs und sagt
mit einem seligen Lächeln: «Ich denke, dass gerade jetzt
die Zeit gekommen ist.»
- «Gott der Barmherzigkeit! Was machen
wir?»
- «Habe keine Angst, Joseph! Sei geduldig!
Siehst du, wie ruhig ich bin?»
- «Aber du leidest doch wohl sehr.»
- «O nein! Ich bin voller Freude. Eine Freude, so gross,
so stark, so schön und unfassbar, dass mein Herz ganz laut
schlägt und zu mir sagt: 'Er kommt! Er kommt!' Es sagt dies
bei jedem Schlag. Es ist mein Kind, das an mein Herz pocht und
spricht: 'Mama, ich bin hier und komme, dir den Kuss Gottes zu
geben.' Oh, welch eine Freude, mein Joseph!»
- Aber Joseph ist nicht so freudetrunken. Er
denkt an die Dringlichkeit, eine Unterkunft zu finden, und
beschleunigt seine Schritte. An jeder Tür fragt er. Alles
besetzt. Sie kommen zur Herberge. Diese ist überfüllt
bis unter die primitive Säulengänge, die den grossen
Innenhof umgeben. Alles voller Leute, die biwakieren.
47. Die Geburt Jesu, unseres Herrn S. 157
- S. 158:
Ein feiner Mondstrahl dringt durch einen
Spalt in der Decke und scheint wie eine körperlose, silberne
Klinge Maria zu suchen. Sie wird mit dem Höhersteigen des
Mondes immer grösser, so dass sie schliesslich das Haupt der
Betenden erreicht und es mit einem strahlenden Glanz umgibt.
- Maria hebt das Haupt, wie einer himmlischen Stimme folgend,
und wirft sich von neuem auf die Knie. Oh, Wie schön ist sie
jetzt! Ihr Haupt scheint im weissen Licht des Mondes zu strahlen,
und ein übernatürliches Lächeln verklärt sie.
Was sieht sie? Was hört sie? Was empfindet sie? Nur sie
allein könnte sagen, was sie sieht, hört und empfindet
in der leuchtenden Stunde ihrer Mutterschaft. Ich sehe nur, dass
um sie herum das Licht stärker und immer stärker wird.
Es scheint vom Himmel zu kommen: es scheint von den ärmlichen
Dingen rings um sie herum auszugehen; es scheint vor allem, dass
sie selbst es ist, die es ausstrahlt.
- S. 159:
einen Morgenstern, einen Chor von
Lichtatomen, die anwachsen, wachsen wie eine Meeresflut, die
steigen, aufsteigen wie Weihrauch, die herniederfallen wie ein
Strom und sich ausbreiten wie ein Schleier
- Die Decke volle Risse, Spinngewege, hervorspringender
Trümmer, die in der Schwebe hängen wie ein statisches
Wunder, rauchgeschärzt und abstossend, erscheint
nun wie das Gewölbe eines königlichen Saals. Jeder Stein
wirkt wie ein silberner Block, jeder Riss wie das Schimmern eines
Opals, jedes Spinngewebe wie ein kostbarer Baldachin,
durchwirkt mit Silber und Diamanten. Eine grosse
Eidechse, die sich zwischen zwei Felsstücken im Winterschlaf
befindet, scheint ein Smaragd zu sein, der dort von
einer Königin vergessen wurde, und eine
Traube von schlafenden Fledermäusen sieht aus wie ein
kostbarer Leuchter von Onyx. Das Heu, das von der höheren
Krippe herabhängt, ist kein Gras mehr: es sind Fäden aus
reinem Silber, die in der Luft mit der Anmut aufgelöster
Haare zittern.
- Die darunterliegende Krippe in ihrem groben Holz ist ein
Block von gebräuntem Silber geworden. Die Wände sind
bedeckt mit einem Brokat, in dem der Glanz der
weissen Seide unter den perlfarbigen Verzierungen verschwindet.
Und der Boden?
Was ist aus dem Boden geworden? Ein von
weissem Licht erhellter Kristall. Die Buckel sind
wie Lichtrosen, die als Ehrenbezeigung auf den Boden gestreut
wurden, und die Löcher wie kostbare Kelche, aus denen
Wohlgerüche aufsteigen.
- Das Licht wird stärker und stärker. Es wird
für das Auge unerträglich. In ihm verschwindet, wie von
einem weissglühenden Lichtschleier verhüllt, die
Jungfrau
und kommt aus ihm hervor als die
Mutter.
- Ja, als das Licht für meine Augen wieder
erträglicher wird, sehe ich Maria mit ihrem neugeborenen Sohn
auf den Armen. Ein Kindlein, rosig und mollig, das sich bewegt
und mit seinen Händchen - gross wie Rosenknospen -
herumfuchtelt und mit seinen Füsslein zappelt, die im Herzen
einer Rose Platz hätten. Es wimmert mit einem zitternden
Stimmlein, gerade wie ein eben geborenes Lämmlein, und zeigt
beim Öffnen des Mündleins, das klein wie eine
Walderdbeere ist, ein gegen den Gaumen zitterndes Zünglein.
Ein Kindlein, das sein Köpfchen bewegt, das die Mutter in
ihrer hohlen Hand hält, während sie ihr Kindlein
betrachtet und anbetet, weinend und freudig zugleich. Sie
neigt sich, um es zu küssen, nicht auf das unschuldige Haupt,
sondern tiefer, mitten auf die Brust, dort, wo das Herzchen
schlägt
ja, für uns schlägt
dort,
wo eines Tages die Wunde sein wird. Sie heilt sie schon im voraus,
die Wunde; sie, die Mutter, mit ihrem unbefleckten Kuss.
- S. 160:
Auch Joseph, der wie
verzückt innig betet, so dass er all dem entzogen schien, was
ihn umgab, kommt nun zu sich und sieht durch die vor das Gesicht
gehaltenen Finger das eigenartige Licht durchscheinen, hebt den
Kopf und dreht sich um. Der stehende Ochse verbirgt Maria. Aber
sie ruft: «Joseph, komm!» Joseph eilt hin
aber, als er sieht, was geschehen ist, hält er von Ehrfurcht
überwältigt inne und will auf die Knie fallen. Aber
Maria wiederholt: «Komm Joseph!» und stützt sich
mit der Linken auf das Heu, während sie mit der Rechten das
Kind an ihr Herz drückt; sie erhebt sich und geht Joseph
entgegen, der sich verlegen nähert, hin- und hergerissen
zwischen dem Verlangen hinzugehen und der Furcht, unehrbietig zu
sein.
- An der Lagerstätte begegnen sich die beiden Verlobten
und blicken sich an in seligem Weinen.
- «Komm, wir wollen Jesus dem Vater aufopfern!»
sagt Maria.
- Und während Joseph niederkniet, hält
Maria, die aufrecht zwischen den beiden das Gewölbe tragenden
Pfosten steht, ihr Kind in die Höhe und spricht: «Hier
bin ich. Für ihn, o Gott, sage ich dir diese Worte: 'Sieh,
hier bin ich, deinen Willen zu tun. Und mit ihm, ich, Maria, und
Joseph, mein Bräutigam. Sieh, o Herr, deine Diener! Möge
an uns immer und in jeder Stunde dein Wille geschehen zu deiner
Ehre und aus Liebe zu dir.'» Dann neigt sich Maria und
sagt: «Nimm, Joseph!» und bietet ihm das Kind
an.
- «Ich? Mir? O nein! Ich bin nicht würdig!»
Joseph ist verwirrt, vernichtet bei dem Gedanken,
Gott zu berühren.
- Maria aber besteht lächelnd auf ihrem Wort: «Du
bist dessen wohl würdig. Niemand mehr als du, und deswegen
hat der Allerhöchste dich erwählt. Nimm, Joseph,
und halte es, während ich die Windeln hole!»
- Joseph, rot wie Purpur, streckt die Hände
aus, nimmt das Bündelchen Fleisch, das vor Kälte
schreit, und nachdem er es einmal in den Armen hat, verharrt er
nicht weiter in seiner Absicht, es aus Ehrfurcht weit von sich zu
halten; er drückt es an sein Herz und sagt unter reichlichen
Tränen: «Oh! Herr! Mein Gott!»
48. «Ich Maria, habe die Frau mit meiner göttlichen
Mutterschaft erlöst» S. 162
- S. 162:
Maria spricht: «Erinnerst du dich an
den Frieden, den du während der Weihnachtstage verspürt
hast, als du mich mit meinem Kind sahst? Das war deine Zeit des
Friedens. Jetzt ist deine Zeit des Leidens. Aber du weisst es
ja: im Leiden erringt man den Frieden und jede Gnade für uns
und für den Nächsten.
»
- S. 163:
«Ich habe die Begierde
nach Genuss überwunden, weil ich mir jeden Sinnengenuss
versagt habe. Mein Fleisch habe ich mir unterworfen. Das
Fleisch, das Werkzeug Satans, habe ich zusammen mit
Satan unter meine Ferse genommen, um mir daraus einen Schemel zu
machen und dem Himmel näher zu sein. Der Himmel! Mein
Ziel! Dort, wo Gott ist. Das war mein einziger Hunger. Nicht ein
Hunger des Gaumens, sondern eine segensreiche Sehnsucht nach Gott,
der wünscht, dass wir nach ihm verlangen.
- Ich habe die Wollust besiegt. Sie ist eine bis
zur Gier getriebene Lust. Denn jedes ungezügelte Laster
führt zu einem noch grösseren Laster. Die Gaumenlust
Evas, an sich schon verwerflich, führt zu Gier, zur
Unzucht. Es genügte ihr nicht mehr, sich selbst
zufriedenzustellen. Sie wollte ihren Fehler bis zu einer
ausgesuchten Intensität treiben und machte sich zur
Lehrmeisterin der Wollust ihrem Gefährten gegenüber. Ich
habe das Gegenteil getan; statt zu fallen, bin ich immer
aufgestiegen; statt zu fallen, bin ich immer aufgestiegen; statt
herabzuziehen, habe ich immer in die Höhe gehoben. Aus meinem
Gefährten, der ein Gerechter war, habe ich einen Engel
gemacht.
- Und nun war ich im Besitz Gottes, im Besitz Jesu, und mit
ihm hatte ich seine unendlichen Schätze. Und eiligst habe ich
mich entäussert und gesagt: 'Sieh, durch ihn und an ihm
geschehe dein Wille!' Keusch ist derjenige, der
sich zurückhält, nicht nur dem Fleisch nach, sondern
auch der Neigung und dem Gedanken nach. Ich musste die
Keusche sein, um die Unzüchtige dem Fleisch, dem Herzen und
dem Geist nach zunichte zu machen. »
- S. 164:
«Das habe ich für euch getan,
indem ich mir jede Befriedigung, auch eine
heilige, versagte. Aus euch, von Eva erniedrigten
Frauen, erniedrigt bis auf die Stufe der Partnerinnen des
Tierreichs, habe ich, sofern ihr es wollt,
Heilige Gottes gemacht. Ich bin emporgestiegen für euch.
Wie Joseph, habe auch ich euch höhergehoben. Der
Fels vom Kalvarienberg ist mein
Ölberg. Dort habe ich mich
emporgeschwungen, um die wieder geheiligte Seele der Frau zusammen
mit meinem Fleisch in den Himmel zu tragen, verherrlicht, weil ich
das Wort Gottes getragen und in mir auch die letzte Spur Evas
vernichtet hatte; die letzte Wurzel jenes Baumes mit seinen vier
vergifteten Zweigen. Sie hatte die Menschheit zu Fall
gebracht, und sie wird bis zum Ende der Zeiten und bis zur letzten
Frau euer Fleisch quälen. Von dort, wo ich jetzt im Strahl
der Liebe erglänze, rufe ich euch und zeige ich euch die
Arznei, mit der ihr euch selbst besiegen könnt: die Gnade
meines Herrn und das Blut meines Sohnes.
- (Kleingedruckt) Und du, meine Stimme, lass deine Seele
ruhen im Licht der Morgendämmerung Jesu, um Kraft zu
schöpfen für die künftigen Kreuzigungen, die dir
nicht erspart bleiben; denn hier wollen wir dich haben, und
hierher gelangt man nur durch das Leiden; denn hier wollen
wir dich haben, wo man um so höher steigt, je mehr man
gelitten hat, um Gnade für die Welt zu erhalten. Geh in
Frieden, ich bin mit dir!»
49. Die Anbetung der Hirten S. 164
- S. 166:
«Fürchtet euch nicht? Ich
bringe kein Unheil. Ich bringe euch die Kunde einer grossen Freude
für das Volk Israel und für alle
Völker der Erde.»
- Die Stimme des Engels ist wie ein Harfenklang,
vermischt mit dem Gesang von Nachtigallen.
- «Heute ist in der Stadt Davids der
Erlöser geboren!» Bei dieser
Ankündigung öffnet der Engel seine
Flügel noch mehr und bewegt sie wie in einem plötzlichen
Aufwall der Freude, und ein Funkenregen von Gold und
kostbaren Steinen scheint von ihm auszugehen: ein wahrer
Regenbogen, der sich wie ein Triumphbogen
über den armseligen Stall wölbt.
- «
der Heiland, der Christus
ist.» Der Engel schwebt in immer
grösserem Glanz. Seine beiden Flügel bewegen sich nicht
mehr und sind mit ihren Spitzen zum Himmel gerichtet, wie zwei
unbewegliche Segel auf dem Saphirblau des Meeres; sie
gleichen zwei Flammen, die brennend emporlodern.
- «
Christus, der Herr!» Der
Engel zieht seine beiden leuchtenden Flügel ein
und hüllt sich in sie ein wie in ein Überkleid aus
diamantenen Perlen; er beugt sich wie zur
Anbetung nieder, die Arme kreuzweise über dem
Herzen
- S. 167:
sein Antlitz neigt sich über die Brust
und verschwindet unter den Spitzen der zusammengefalteten
Flügel. Während der Dauer eines Gloria sieht man nichts
mehr als eine längliche, unbewegliche Lichtgestalt.
- Doch jetzt bewegt er sich wieder. Er öffnet die
Flügel, erhebt das leuchtende Antlitz, und Licht fällt
darauf und vereinigt sich mit seinem paradiesischen Lächeln.
Er sagt: «Daran werdet ihr es erkennen: in einem armen
Stall hinter Bethlehem werdet ihr ein Kindlein
finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend; denn
für den Messias war kein Platz in der
Stadt» Bei diesen Worten wird der Engel ernst,
ja traurig.
- Aber vom Himmel kommen nun viele - oh, wie viele - viele
Engel die ihm ähnlich sind: eine Leiter von
Engeln, die jubelnd herabsteigen und den Mond mit ihrem
paradiesischen Licht übertreffen; sie versammeln sich um den
Verkündigungsengel, indem sie die Flügel schlagen und
Wohlgerüche ausströmen, und im Wohlklang von Tönen,
in denen die schönsten Stimmen der Schöpfung
in der höchsten Vollkommenheit widerhallen.
- S. 170:
«Oh, wir wollen nichts! Ach wenn ihr
könntet, würden wir nichts nehmen. Der Herr hat es uns
schon vergolten. Er hat allen den Frieden versprochen. Die
Engel sagen: 'Friede den Menschen guten Willens!'
Und uns hat er ihn schon gegeben, denn der Engel hat
gesagt, dass dieses Kind der Erlöser ist,
der Christus, der Herr. Wir sind arme und
unwissende Schäfer; aber wir wissen, dass die Propheten
sagen, der Erlöser werde der Friedensfürst
sein (Ist 9,6), und man hat uns gesagt, wir
sollen hingehen und Ihn anbeten. Daher hat Er uns seinen Frieden
gegeben. Ehre sei Gott in der Höhe, und Ehre diesem kleine
Gesalbten; und gebenedeit bist du, Frau, die du Ihn geboren hast!
Heilig bist du, denn du bist würdig gewesen, Ihn zu tragen!
Befiehl uns als Königin, denn wir werden
glücklich sein, dir zu dienen. Was können wir für
dich tun?»
- «Meinen Sohn lieben und stets im Herzen die Gedanken
hegen, die ihr jetzt habt.»
50. «In den Hirten finden sich alle Eigenschaften der wahren
Anbeter des Wortes» S. 172
- S. 172:
Jesus sagt: «
Jetzt sage ich dir
noch, dass die Hirten die ersten Anbeter des Göttlichen
Leibes gewesen sind. In ihnen finden sich alle Eigenschaften der
wahren Anbeter meines heiligen Leibes; eucharistischen Seelen.
- Fester Glaube
- Hochherzigkeit
- Demut
- Verlangen
- Gerhorsamsbereitschaft
- Liebe
- Aber müsste man sich nicht auch so meinem
Sakrament gegenüber verhalten?
- Und noch etwas anders; aber ich sage es nur für dich
allein: beachte , an wen sich der Engel zuerst wendet,
und wer gewürdigt wird, die Herzlichkeit Marias zu
spüren: der Knabe Levi. Wer eine kindliche Seele hat, dem
zeigt sich Gott, dem zeigt er seine Geheimnisse
und erlaubt ihm, die Worte Gottes und Marias zu vernehmen; und wer
eine kindliche Seele besitzt, hat auch die heilige Kühnheit
Levis und sagt: 'Lass mich das Gewand Jesu
küssen!' Er sagt es zu Maria. Denn Maria ist es immer, die
euch Jesus gibt. Sie ist die Trägerin der Eucharistie.
Sie ist das lebendige Ziborium.
- Wer zu Maria geht, findet mich. Wer mich erbittet bei ihr,
erhält mich durch sie. Das Lächeln meiner Mutter, wenn
ein Geschöpf ihr sagt: 'Gib mir deinen Jesus, damit ich ihn
lieben kann', lässt die Himmel in hellerem Glanz der Freude
erstrahlen, so glücklich ist sie.
51. Der Besuch des Zacharias S. 173
52. «Joseph ist auch der Schutzherr der
Gottgeweihten» S. 176
- S. 176:
«Oh, Du mein heiliger
Bräutigam! Heilig in allen Dinge, auch in den niedrigsten des
Lebens! Heilig durch deine engelhafte Keuschheit!
Heilig in deiner Ehrbarkeit als Mensch! Heilig in deiner Geduld,
in deiner Arbeitsamkeit, in deiner stets gleichbleibenden
Heiterkeit und Bescheidenheit!»
- S. 177:
«Man hat ihn zum Beschützer der
christlichen Familien, der Arbeiter und anderer
Gruppen erwählt. Aber nicht nur zum Patron der
Sterbenden, der Eheleute, der Bergleute, sondern auch zum Patron
der Gottgeweihten sollte man ihn machen.
- Zacharias ist ein Priester.
Joseph ist es nicht. Aber beachte: wie er, der es
nicht ist, den Geist mehr zum Himmel gerichtet hat als der
Priester
-
ich habe den Priester in seiner
Würde respektiert, nicht wegen seines Wissens
- Der Priester ist im allgemeinen immer von
Gott erleuchtet. Ich habe gesagt 'im allgemeinen'. Er ist es, wenn
er ein wahrer Priester ist. Nicht das Kleid heiligt, sondern die
Seele. Um zu beurteilen, ob jemand ein wahrer Priester ist,
muss man beurteilen, ob jemand eine wahrer Priester ist, muss man
beurteilen, was von seiner Seele kommt. Es ist wie Jesus gesagt
hat (Matth 15,11; 18,19): 'Aus der
Seele kommt das, was heiligt oder befleckt; das, was die ganze
Art des einzelnen Menschen kennzeichnet.' Folglich: wenn jemand
ein wahrer Priester ist, ist er für
- S. 178:
«gewöhnlich immer von Gott
geleitet. Anderen, die es nicht sind, muss man
übernatürliche Liebe entgegenbringen und muss für
sie beten.
- Gehorchen rettet immer, auch wenn der erhaltene Rat nicht in
allem vollkommen ist.
- Wie hätten wir ganz Palästina durchqueren
können, um von dem fernen Nazareth
Ägypten, das Gastland der verfolgten
Hebräer, zu erreichen, und das mit einem
kleinen Kind während einer wütenden Verfolgung? Viel
leichter war die Flucht von Bethlehem aus, wenn
auch immer schmerzlich. Der Gehorsam rettet immer. Bedenke es!
Und die Hochachtung vor dem Priester ist immer
ein Zeichen christlicher Erziehung.
- Wehe - und Jesus hat es gesagt (Matth 5,13; Luk 12,49)
- wehe den Priestern, welche die Flamme des
apostolischen Eifers erlöschen lassen! Wehe auch
jenen, die glauben, es sei ihnen erlaubt, sie zu verachten! Denn
die Priester weihen und verteilen das wahre Brot, das vom Himmel
herabsteigt.
- Ruft ihn an mit euren Gebeten und eurem Opfer, ihr
Sühneseelen! Eine Seele retten
heisst, der eigenen Seele den Himmel sichern. Aber eine
Priesterseele retten, heisst eine grosse Zahl von
Seelen retten; denn jeder heilige Priester ist ein Netz, das
Seelen zu Gott zieht. Einen Priester retten oder besser, ihn
heiligen, ihn wiederum heiligen, heisst, ein solches mystisches
Netz anfertigen. Alle seine Beute ist Licht, das eurer ewigen
Krone hinzugefügt wird.»
53. Darstellung Jesu im Tempel S. 179
- S. 181:
(Anna des Phanuels)
« Frau! Dem der seinem Volk den Erlöser
geschenkt hat, wird die Macht nicht fehlen, seinen Engel
auszusenden, damit er dir in deinem Leid beistehe. Die Hilfe des
Herrn hat den grossen Frauen Israels nie gefehlt, und
du
- S. 182:
«bist viel grösser als Judith und
Rachel (Judith 13; Richt 4,17-23).
Unser Gott wird dir ein Herz aus lauterem Gold geben,
damit es dem Meer der Schmerzen gewachsen sei; denn du bist die
grösste Frau der Schöpfung, die
Mutter. Und du, Kindlein, gedenke meiner in der Stunde deiner
Sendung!»
54. Lehren, die aus der vorhergehenden Vision zu ziehen sind S.
182
- S. 182:
Jesus sagt: «Zwei Lehren soll man aus
deinem Bericht ziehen.
- Die erste: nicht dem Priester, der mit
seinen Riten beschäftigt und mit seinem Geist
abwesend ist, sondern einem einfachen Gläubigen
enthüllt sich die Wahrheit.
- Nur ein Gewand tragen, das den Geist umhüllt, der, wenn
er nicht tot ist, doch eingeschlafen ist, genügt nicht.
Der Geist Gottes kann, wenn er will, donnern und blitzen; er kann
Erdbeben auslösen und so auch den abgestumpftesten Geist
beeindrucken. Er tut es aber im allgemeinen nicht. Er ist ein
Geist der Ordnung, und Ordnung herrscht in jedem seiner
Geschöpfe und in ihrem Handeln.
- Wie kann man diesen guten Willen entfalten? Mit einem
Leben, das soweit wie möglich nur für Gott ist: im
Glauben, im Gehorsam, in der Reinheit, in der
Liebe, in der Hochherzigkeit und im Gebet. Nicht in
äusserlichen Handlungen, sage ich, sondern im Gebet. Zwischen
äusserlichen Handlungen und Gebet ist ein grösserer
Unterschied als zwischen Tag und nacht. Gebet ist Vereinigung des
Geistes mit Gott. Aus einer Vereinigung kommt man gestärkt
und entschlossener hervor; entschlossener, immer mehr Gottes zu
sein. Das andere ist einfach eine Gewohnheit, die verschiedene
Ursprünge haben kann, die aber immer egoistisch sind. Ihr
bleibt, was ihr seid, ja noch mehr: ihr beschwert euch mit einer
Schuld der Lügenhaftigkeit oder der Trägheit.
- S. 183:
«'Geführt vom Heiligen Geist', sagt
das Evangelium (Luk 2,27). Ach,
wenn die Menschen wüssten, welch ein vollkommener Freund der
Heilige Geist ist! Welch ein Führer, welch ein
Lehrmeister! Wenn sie ihn doch lieben und anrufen würden,
diese Liebe der allerheiligsten Dreifaltigkeit, dieses Licht des
Lichtes, dieses Feuer vom Feuer, diesen Geist, diese Weisheit!
Wieviel mehr wüssten sie von dem, was zu wissen
nottut!
- 'Dem, der uns einen Erlöser gegeben
hat, wird die Kraft nicht fehlen, seinen Engel
auszusenden zu deiner Stärkung in deinem, in 'eurem' Leiden'.
Bedenkt, dass Gott sich selbst hingegeben hat, um das Werk
Satans in den Seelen zunichte zu machen. Wird er
denn nicht fähig sein, die Dämonen zu besiegen, die euch
jetzt quälen? Kann er nicht eure Tränen trocknen und
diese Dämonen verjagen und wieder den Frieden seines
Gesalbten senden? Warum bittet ihr nicht gläubig darum?
Mit einem wahren, standhaften Glauben, vor dem die Strenge Gottes,
der durch eure zahlreichen Verfehlungen erzürnt ist, sich
umwandelt in ein Lächeln und in ein Verzeihen, das Hilfe
bedeutet. Möge sich sein Segen wie ein Regenbogen
über dieser Erde wölben, die in einer selbstgewollten
Flut von Blut versinkt!»
- Bedenkt: nachdem der Vater die Menschen mit der
Sintflut bestraft
- S. 184:
« hatte, sagte er zu sich selbst und zu
seinem Patriarchen: 'Ich werde die Erde
nicht mehr um der Menschen willen verfluchen; denn die Triebe,
Sinne und Gedanken des menschlichen Herzens sind zum
Bösen geneigt von Jugend auf; daher werde ich nicht alles
Lebende schlagen, wie ich es getan habe' (Gen 8,2).
Und er ist seinem Wort treu geblieben. Er hat die Flut nicht mehr
geschickt. Aber ihr, wie oft habt ihr euch gesagt und Gott
gesagt: 'Wenn wir dieses Mal gerettet werden, wenn du uns
rettest, werden wir nie mehr Krieg
führen, nie mehr, und doch habt ihr immer Schrecklicheres
getan, und wie oft, ihr falschen Menschen, ohne Ehrfurcht vor dem
Herrn und vor eurem eigenen Wort! Und doch würde euch Gott
noch einmal helfen, wenn die grosse Masse der Gläubigen ihn
mit Glauben und mächtiger Liebe anflehen würde.
- Ihr alle, die ihr zu wenig zahlreich seid, um die vielen
aufzuwiegen, die den Zorn Gottes lebendig erhalten, bleibt ihm
treu, trotz der fürchterlichen Zeit, die euch bevorsteht und
jeden Augenblick näherkommt, legt eure Mühen und Sorgen
Gott zu Füssen! Er wird euch seinen Engel
senden, wie er den Erlöser der Welt
gesandt hat. Fürchtet euch nicht! Steht vereint unter dem
Kreuz! Es hat immer die Nachstellungen jenes Teufels besiegt,
der mit der Wildheit der Menschen und den Trübsalen des
Lebens kommt, um euch zur Verzweiflung zu verleiten, d.h. zur
Trennung von Gott.»
55. Wiegenlied der Jungfrau S. 184
56. Anbetung der Weisen S. 186
- S. 187:
Ein Stern von
ungewöhnlicher Grösse, wie ein kleiner Mond, gleitet am
Himmel von Bethlehem dahin, und die anderen
scheinen auszuweichen, um die Dienerinnen ihrer Königin
Platz zu machen, so gross ist der Glanz, der sie überragt.
Vom Stern, der einem gewaltigen Saphir gleicht, der
innen von einer Sonne erleuchtet wird, geht ein Schweif aus, in
dem unter der vorherrschenden Farbe des leuchtenden Saphirs,
blonde Topase, grüne Smaragde,
glitzernde Opale, blutrote Rubinen
- S. 188:
«und sanftschimmernd Amethysten
aufleuchten. Alle Edelsteinfarben der Welt sind in diesem Schweif
vertreten, der den Himmel in schnell wogender Bewegung
durchfurcht, als wäre er lebendig. Aber die Farbe die
vorherrscht, strömt von der Scheibe des Sternes
aus: die paradiesische Farbe des blassen Saphirs, der
herabsteigt, um die Häuser in ein silbernes Blau zu kleiden,
wie auch die Wege und den Boden von Bethlehem, das
die Wiege des Erlösers ist.
- S. 190:
«Sie aber hatten ihn gesehen und sich
bemüht, seine Stimme zu verstehen. Gern opferten sie den
kurzen Schlaf, den sie ihren Gliedern sonst gewährten,
vergassen das Essen und vertieften sich in das Studium des
Tierkreises. Und die Stellungen der Gestirne,
die Zeit, die Jahreszeit, die
- S. 191:
«Berechnung der verflossenen Stunden
und der astronomischen Konstellationen
hatten ihnen den Namen und das Geheimnis des Sternes
kundgetan. Sein Name war: «Messias.» Und
sein Geheimnis: «Der Messias ist zur Welt
gekommen.»
57. Bemerkungen über den Glauben der drei Weisen S. 193
- S. 193:
«Sie glaubten an alles: an die
Wissenschaft, an das Gewissen und
an die göttliche Gnade. Der Wissenschaft, wegen haben
sie geglaubt, dass der neue Stern kein anderer sein
konnte als 'jener', der seit Jahrhunderten von
der Menschheit erwartet wurde: der Messias. Sie
haben der Stimme des Gewissens geglaubt. Als sie die
'himmlische Stimme vernahmen, sagten sie sich: 'Das ist der Stern,
der die Ankunft des Messias ankündigt.' Der Güte
Gottes haben sie vertraut, da sie glaubten, dass Gott sie
nicht irreführen werde und ihnen, da ihre Absicht ehrlich
war, in jeder Weise helfen werde, ihr Ziel zu
erreichen.»
- S. 194:
«Der Stern nimmt seine Bahn
von Norden, von Osten und von Süden, und durch ein Wunder
Gottes geht er allen dreien voraus auf denselben Punkt zu.
- Aber ihr Gewissen beruhigt sie. Seelen die zu
betrachten gewöhnt sind, haben ein sehr zartes Gewissen,
verfeinert durch beständige Aufmerksamkeit und scharfe
Selbstprüfung; sie haben in ihrem Inneren einen Spiegel, der
auch die kleinsten Flecken im täglichen Geschehen wiedergibt.
Sie haben aus ihm einen Lehrmeister gemacht, der beim kleinsten,
ich möchte sagen Fehler, sondern schon beim Blick auf einen
Fehler, beim Blick zum Menschlichen hin, seine mahnende und
tadelnde Stimme erhebt. Wenn sie sich daher diesem Lehrmeister,
diesem ernsten und klaren Spiegel gegenüberstellen, wissen
sie, dass er nicht lügt.
- Dieses Gefühl bringt mit sich eine Zunahme des
Glaubens, des Vertrauens, der Hoffnung, der Festigkeit und der
Geduld. Jetzt ist die Zeit des Sturmes; aber sie wird
vorübergehen, denn Gott liebt mich und weiss, dass ich ihn
liebe; er wird es nicht unterlassen, mir weiterzuhelfen.'
- Wenn einer, nicht weil er gross ist, sondern weil er
eigenmächtig ist, sich dank seiner Anmassung und
- S. 195:
«eurer törichten
Vergötterung durchsetzt, so wird er niemals demütig
sein. Da gibt es Unglückliche, die schon wegen ihrer Stellung
als Verwalter bei einem Mächtigen, als Angestellte in einem
Büro, als Funktionäre einer Partei, als Diener also
derer, die sie zu solchen gemacht haben, so tun, als ob sie
Halbgötter wären. Sie sind
bedauernswert! »
- S. 196:
«'Er ist reich und bedarf dessen nicht.
Er ist Gott und wird keinen Tod erleiden.' Sie gehorchen. Sie sind
es, die als erste dem Erlöser in seiner
Armut beistehen. Wie gelegen kommt das Gold dem, der
morgen schon ein Flüchtling sein wird! Wie bezeichnend sind
die Öle für den, der bald getötet wird! Wie
lieblich ist der Weihrauch für den, der den widerlichen
Gestank der menschlichen Ausschweifung in der Nähe seiner
unendlichen Reinheit ertragen muss!
- S. 197:
«Immer ist es Maria, die Jesu Hand nimmt
und sie führt. Auch jetzt. Jesus weiss zu segnen; aber
bisweilen fällt seine durchbohrte, müde Hand
enttäuscht zurück, im Bewusstsein, dass es unnütz
ist zu segnen. Ihr zerstört meinen Segen. Die Hand
fällt auch empört nieder, weil ihr mich verflucht. Da
ist es Maria, die den Unwillen von dieser Hand nimmt, indem sie
sie küsst. Oh! Der Kuss meiner Mutter! Wer kann diesem
Kuss widerstehen? Und dann nimmt sie dieselbe Hand mit ihren
zarten Fingern und zwingt mich liebevoll zu segnen. Meine Mutter
kann ich nicht
- S. 198:
«zurückweisen. Aber man muss zu ihr
gehen, um sie zur Fürsprecherin zu haben.
- Sie war meine Königin, noch bevor sie
die eure wurde, und ihre Liebe zu euch hat eine Nachsicht und
Langmut, die sogar meine Liebe nicht kennt; und sie vertritt, auch
ohne Worte, aber mit den Perlen ihrer Tränen und mit der
Erinnerung an mein Kreuz, dessen Zeichen sie mich in der Luft
machen lässt, eure Sache und erinnert mich: 'Du bist der
Erlöser, Rette!'
- (Kleingedruckt)
Du beklagst dich, dass die
Bücher, die von mir sprechen, dir ohne Kraft und Saft zu sein
scheinen, während du sie früher so sehr liebtest. Auch
das kommt von deiner jetzigen Lage. Wie kannst du wollen, dass dir
menschliche Arbeiten vollkommen erscheinen, wenn du die Wahrheit
über die Ereignisse durch mich selbst erfährst?
»
58. Die Flucht nach Ägypten S. 198
59. «Der Schmerz war unser treuer Freund und hat die
verschiedensten Gesichter und Namen» S. 203
- S. 203:
Jesus spricht: «'Aber Jesus, Maria und
Joseph (und mit ihnen alle Heiligen waren nicht wie
wir. Sie waren stark und wurden sofort getröstet in ihren
- S. 204:
«geringen Leiden; sie kannten nicht die
Leidenschaften und waren nicht so erdgebunden
wie wir.'
- Geringe Leiden? Sie kannten die Leidenschaften
nicht?
- Der Schmerz war unser treuer Freund und hatte die
verschiedensten Gesichter und Namen. Die Leidenschaften
missbraucht das Wort nicht und nennt die Laster,
die euch irreleiten, nicht Leidenschaften; nennt sie aufrichtig
'Laster' und überdies 'Hauptlaster'!
- Es stimmt nicht, dass wir sie nicht kannten. Wir hatten Augen
und Ohren, um zu sehen und zu hören, und Satan
liess vor uns und um uns die Laster tanzen; er zeigte
sie uns in ihrem ganzen Schmutz oder versuchte uns mit
Einflüsterungen.
- Meine Mutter tat einen Freudenschrei, als sie nach etwa
vier Jahren nach Nazareth zurückkehrte und den
Fuss auf die Schwelle ihres Häuschens setzte
und was
folgt daraus? Weder meine Mutter noch Joseph zogen
ihre Liebe zu Haus und Verwandtschaft dem Willen Gottes
vor.
- Und ich verschonte weder die Hebräer
noch den Judas, wenngleich ich mir dadurch ihren Groll
und ihren Unmut zuzog. Ich wusste, dass Geld
genügt hätte, um ihn an mich zu binden; nicht an mich,
den Erlöser, sondern an mich, den reichen
Mann. Ich, der ich das Brot vermehrt habe, hätte auch das
Geld vermehren können, wenn ich gewollt hätte. Aber ich
bin nicht gekommen, um menschliche Befriedigung
zu verschaffen. Niemandem! Am allerwenigsten meinen Berufenen.
Ich habe Opfer, Losschälung, keusches Leben und demütige
Haltung gepredigt.
- S. 206:
«Gross wird man in meinem Reich, wenn
man sich 'klein' mach.
- Die Welt nennt 'gross', die mit fast immer unerlaubten Mitteln
die besten Posten zu erobern wissen; und um sie zu erreichen,
machen sie aus dem Nächsten einen Schemel, auf den sie
steigen, um ihn dann zu erdrücken. Sie nennt 'gross',
die zu töten verstehen um der Herrschaft willen. Sie
töten seelisch oder physisch. Sie erpressen sich Stellungen
und Länder und bereichern sich, indem sie andere in ihren
privaten und gemeinschaftlichen Gütern aussagen. Die Welt
nennt oft die Verbrecher 'gross'. Nein! Verbrechertum ist keine
Grösse. Diese liegt in der Güte, in der
Ehrenhaftigkeit, in der Liebe, in der Gerechtigkeit. Seht eure
'Grossen': welch vergiftete Früchte sie euch anbieten, die
sie in ihrem verbrecherischen, dämonischen
Seelengarten gezüchtet haben!
- Ich möchte mich etwas zur letzten Vision sagen und
nicht weiter von anderen Dingen reden, da es ja unnütz
ist, weil die Welt die Wahrheit, die sie angeht, nicht hören
will.
- Und du hast gesehen, dass Maria allein in ihrem Zimmer mit
ihrem Kind war. In Abrede gestellt wird die Jungfräulichkeit
Marias nach der Geburt und die Keuschheit
Josephs von denen, die selbst faulender Schlamm sind
und nicht gestehen wollen, dass menschliche Geschöpfe, wie
die beiden es sind, Flügel und Licht sein können. Es
sind die Unglücklichen, deren Seele so verdorben und deren
Fleisch so dem Fleisch verfallen ist, dass es ihnen unvorstellbar
ist, dass ein Mann die Frau so achten kann und in ihr nur die
Seele und nicht das Fleisch sieht, und dass er sich selbst erhebt,
um in einer übernatürlichen Atmosphäre zu leben, o
nicht Fleischliches begehrt wird, sondern nur das, was
göttlich ist.
- Nun, diesen Leugnern des Schönsten, diesen Würmern,
die unfähig sind, zu Schmetterlingen zu werden, diesen vom
Schlamm ihrer Sinnenlust bedeckten Kriechtieren, die
keine Ahnung haben von der Schönheit einer Lilie, sage ich,
dass Maria Jungfrau war und blieb, und dass nur
ihre Seele mit Joseph vermählt war. wie ihr
Geist einzig und allein mit dem Geist Gottes verbunden war. Und
durch sein Eingreifen empfing sie den Einzigen, den sie im Schoss
getragen: Mich, Jesus Christus, den Eingeborenen
von Gott und Maria.
- S. 206:
(Tobias1,23)
60. Die Heilige Familie in Ägypten
S. 207
61. «In diesem Haus herrscht Ordnung» S. 211
- S. 211:
«Du hast ein armseliges Haus gesehen.
Und das, was so schmerzhaft ist: ein armes Haus im fremden Land.
- Viele von euch halten sich für 'gangbare'
Gläubige, wenn sie beten und mich in der Heiligen Kommunion
empfangen; aber sie beten und kommunizieren nur für ihre
eigenen Bedürfnisse, nicht für die Bedürfnisse
der Seelen und zur Ehre Gottes. Es kommt sehr selten vor, dass
jemand in seinem Beten nicht egoistisch ist. Viele möchten
ein materiell leichtes Leben haben, frei von
Unannehmlichkeiten; sie möchten wohlhabend und glücklich
sein.
- S. 212:
«In diesem Haus gibt es kein
nervöses Aufbrausen, keinen Groll, keine finsteren Gesichter,
keine gegenseitigen Vorwürfe und noch weniger Vorwürfe
Gott gegenüber, der sie nicht mit irdischem Wohlstand
überhäuft. Joseph wirft Maria nicht vor,
die Ursache der Entbehrungen zu sein, und Maria wirft Joseph nicht
vor, er verstehe sich nicht darauf, ihnen ein angenehmeres Leben
zu verschaffen. Sie lieben sich auf heilige Weise; damit ist
alles gesagt. »
- S. 213:
«Die wahre Liebe kennt keinen
Egoismus.
- In diesem Haus wurde gebetet.
- In diesem Haus herrscht Genügsamkeit
- In diesem Haus wird die Arbeit geliebt
- In diesem Haus herrscht die Demut
- In diesem Haus wird die Ordnung hochgeschätzt; die
übernatürliche moralische und materielle
Ordnung.
62. Erste Arbeitslehr für Jesus S. 215
63. «Ich wollte nicht durch eine meiner Altersstufen
unangepasste Verhaltensweise auffallen» S. 216
- S. 216:
«Dort herrschte Glück in der Armut,
denn ich war umgeben von der Zuneigung zweier heiliger Personen,
wie sie die Welt nie gesehen hat.
- S. 217:
«Wieviel könnten die Familien
von diesem vollkommenen Paar lernen, das sich liebte wie kein
anders sich je geliebt hat!
- Nein! Solange das jugendliche Alter mich in Unkenntnis der
Welt liess, bedauerte ich nicht, fern vom Paradies zu sein.
Gottvater und der Göttliche Geist fehlten nicht, denn Maria
war von ihnen erfüllt. Und die Engel waren hier
zu Hause, denn nichts entfremdete sie in diesem Haus. »
- S. 218:
«Die Kinder sind heute die
Despoten im Haus. Sie wachsen hartherzig,
gleichgültig, und frech heran. Sie betrachten die Eltern als
ihre Diener, als ihre Sklaven. Sie lieben sie nicht und werden
daher nur wenig geliebt. Indem die Familie aus den
Kindern aufbrausende Herrschsüchtige macht, entfremden sie
sich diese in einer beschämenden Weise. Eure Kinder
gehören allen, nur nicht euch, den Eltern des zwanzigsten
Jahrhunderts. Sie gehören der Amme, der
Pflegerin, den Lehrern, den Internaten, wenn ihr reich seid; den
Kameraden, der Strasse, der Schule, wenn ihr arm seid; nur nicht
euch. Ihr Mütter bringt sie auf die Welt und das ist alles,
was ihr für sie tut. Ihr Väter seid genauso. Ein Kind
besteht aber nicht nur aus Fleisch und Blut. Es ist
auch Geist, Herz und Seele. Glaubt mir, niemand hat mehr die
Pflicht und das Recht, diesen Verstand, dieses Herz, diese Seele
zu bilden als ein Vater und eine Mutter!
- Die Familie ist da und muss da sein. Es gibt
keine Theorie und keinen Fortschritt,
die sich dieser Wahrheit widersetzen können, ohne allgemeinen
Ruin zu verursachen. Aus einer zerrütteten Familie
können nur künftige Männer und Frauen hervorgehen,
die immer sittenloser werden und immer mehr Verderbtheit mit sich
bringen. Und ich sage euch, es wäre besser, wenn es keine Ehe
und keine Nachkommen auf der Erde gäbe, als dass solche
zerrütteten Familien bestehen, die weniger einträchtig
sind als eine Horde Affen; Familien, die nicht
mehr Schulen der Tugend, der Arbeit, der Liebe und der
Religion sind, sondern ein Chaos, in
dem jeder für sich selbst lebt wie in einem Getriebe, in dem
die Zahnräder nicht mehr richtig ineinandergreifen und
zerbrechen.
- Zerbrecht, zerstört! Die Frucht eures Vernichtens der
heiligsten Art gemeinsamen Lebens seht und erleidet ihr selbst!
Macht nur so weiter, wenn ihr wollt! Aber beklagt euch dann nicht,
dass diese Erde immer mehr zu einer Hölle
wird, zu einer Wohnstätte von Ungeheuern, die Familien
und Nationen verschlingen. Ihr wollt es so, und so
sei es!»
64. Maria, die Lehrerin von Jesus, Judas und
Jakobus S. 219
- S. 223:
«Ich werde Jesus nie in die Schule
schicken», sagt Maria entschieden. Nur selten höre
ich sie so reden und vor Joseph das Wort
ergreifen.
- «Als Erwachsener wird dein Jesus aber ein
ängstliches Weiblein sein, das sich vor jeder Mücke
fürchtet.»
- «Es wird nicht so kommen. Maria ist eine starke Frau
und weiss männlich zu erziehen. Ich selbst bin auch kein
Schwächling und kann ihm ein männliches Beispiel geben.
Jesus ist ohne körperliche, seelische und geistige
Mängel. Er wird deshalb in Leib und Seele stark und aufrecht
heranwachsen. Beruhige dich, Alphäus! Er wird die Familie
nicht entehren. Ich habe so entschieden, und damit ist die Sache
beschlossen.»
- «Das mag Maria entschieden haben, aber du
»
- «Und selbst wenn es so wäre
Ist es nicht
schön, wenn zwei, die sich lieben, stets bereit sind, die
gleichen Gedanken und denselben Willen zu haben und sich in ihren
Wünschen zuvorzukommen?
»
65. Anfertigung des Gewandes für den volljährigen Jesus
S. 225
66. Die Reise von Nazareth nach Jerusalem
zur Feier der Volljährigkeit Jesu S. 272
67. Die Prüfung des volljährigen Jesus im Tempel
S. 229
68. Das Streitgespräch Jesu mit den Gelehrten im Tempel
S. 233
- S. 237:
«Wahrlich ich sage euch:
Christus lebt und ist unter euch, und wenn die
Zeit gekommen ist, wird er sich in seiner ganzen Macht
offenbaren.»
- Schammai: « So sprichst du zu einem
Lehrer?»
- Jesus: «So spreche ich, und so werde ich reden bis zu
meinem Tod; denn über meinem Vorteil steht das Interesse des
Herrn und die Liebe zur Wahrheit, deren Sohn ich bin. Und ich
füge hinzu, Rabbi, dass die Knechtschaft, von der
der Prophet spricht und von der auch ich spreche,
nicht die ist, die du meinst, wie auch das Königtum nicht das
sein wird, das du dir vorstellst. Denn durch das Verdienst des
Messias wird der Mensch aus der Knechtschaft des
Bösen, die von Gott trennt, befreit werden, und das Zeichen
Christi wird über den Seelen sein, die, befreit von jeglichem
Joch, Untergebene des ewigen Reiches sind. Alle Nationen
werden das Haupt
- S. 238:
«beugen, o Geschlecht Davids,
vor dem dir geborenen Keim, der zum Baum heranwachsen, die ganze
Erde und bis Himmel sich erheben wird.
- Das wahre Heiligtum wird keine Zerstörung kennen;
es wird wie er, der es heiligt, zum ewigen Leben
auferstehen.
- Jesus: «Erinnerst du dich nicht mehr daran, Meister,
was jene erzählen, die zugegen waren in der Nacht von Christi
Geburt? Die Engelchöre sangen:
'Friede den Menschen die guten Willens sind!' Aber der Wille
dieses Volkes ist nicht gut, und so wird es auch keinen Frieden
haben. Es wird seinen König, den Gerechten, den
Erlöser verkennen, da es sich einen
König voll menschlicher Macht erwartet, während er der
König des Geistes ist. Dieses Volk wird ihn nicht lieben, da
Christus predigen wird, was ihm nicht gefällt.
Christus wird nicht gegen Feinde kämpfen, die mit Wagen und
Pferden ausgerüstet sind, sondern gegen die Feinde der Seele,
die das Menschenherz, das für Gott erschaffen worden ist, zu
teuflischen Genüssen verführen. Das ist nicht der
Sieg, den Israel vom Messias
erwartet.
- S. 239:
«Israel wird wegen
seines schlechten Willens den Frieden verlieren und durch
Jahrhunderte das erleiden, was es an Leiden
seinem König bereitet hat, den es so zum Mann der Schmerzen,
von dem Isaias spricht, gemacht hat.»
69. Der Schmerz Marias, weil Jesus fehlt S. 240
70. Der Tod des heiligen Joseph S. 242
71. «Maria hat beim Tod Josephs tief
gelitten» S. 247
- S. 247:
Jesus spricht: «Allen Frauen, die
vom Schmerz gequält werden, empfehle ich, Maria in ihrer
Witwenschaft nachzuahmen: sich mit Jesus zu vereinigen.»
- Nun fehlte gleichsam die Grundmauer: der erste Schlag
für diese Familie und ein Anzeichen des
baldigen Wegganges ihres geliebten Jesu. Der Wille des Ewigen
wollte sie als Gattin und Mutter; er verlangt von ihr jetzt die
Witwenschaft und den Verlust ihres Kindes. Maria sagt unter
Tränen eines ihrer erhabenen 'Ja'. 'Ja, Herr, mir geschehe
nach deinem Worte!'
- S. 248:
«Lernt von ihr, die ihr weint, und
lernt, ihr Sterbenden! Lernt, ihr, die ihr lebt, um zu sterben.
Bemüht euch, die Trostworte zu verdienen, die ich Joseph
sagte. Sie werden euer Friede im Todeskampf sein. Lernt, ihr, die
ihr sterben müsst, damit ihr würdig werdet, Jesus als
euren Trost in der Nähe zu haben. Auch wenn ihr es nicht
verdient habt, wagt es doch, mich in eure Nähe zu rufen; ich
werde kommen, die Hände voller Gnaden und Tröstungen,
das Herz voller Vergebung und Liebe, auf den Lippen Worte des
Verzeihens und der Ermutigung.
- Der Tod verliert jede Bitterkeit, wenn er in meinen Armen
erfolgt. Glaubt es! Ich kann den Tod nicht verhindern, aber ich
kann all denen das Sterben erleichtern, die im Vertrauen auf mich
sterben.»
72. Zum Abschluss des verborgenen Lebens Jesu S. 248
- S. 249:
Jesus der sich nähert, bestärkt
in ihm schon diese Hoffnung, die unter den Gaben Gottes eine der
schönsten ist. Und aus dieser Hoffnung geht er zum Mut
über, als die Berührung mit Jesus ihn heiligt.
- Jesus wirkt Wunder, wo er vorübergeht,
sei es im Exil, sei es nach der Heimkehr in sein kleines
Nazareth. Denn da, wo er ist, breitet sich die
Heiligkeit aus, wie Öl auf einem Linnen, und die Luft ist
voller Blumenduft. Wenn er sich nähert, wenn er
berührt (sofern es nicht ein Dämon ist), geht von ihm
ein Kraftstrom mit einer grossen Sehnsucht nach Heiligkeit aus.
Wo diese Sehnsucht nach Heiligkeit vorhanden ist, ist auch die
Wurzel des ewigen Lebens vorhanden; denn wer gut sein will, wird
es auch, und Gutsein führt ins Reich Gottes.»
- S. 250:
«Die Jüdische Gemeinde
hat sich gegenseitig stets ausgeholfen. Doch die Gemeinschaft in
Ägypten bestand fast nur aus
Flüchtlingen, war also arm wie wir. Ein Teil der
Schätze, den wir für unseren erwachsenen Jesus
aufbewahren wollten, da er nach den Ausgaben für die
Einrichtung in Ägypten übriggeblieben war, reichte
knapp, um nach unserer Rückkehr das Haus und die Werkstatt in
Nazareth wieder instand zu setzen. Die Zeiten
ändern sich, aber die menschliche Habsucht bleibt immer
dieselbe und bedient sich der Not des Nächsten, um ihn
schamlos auszubeuten.
- Nein! Jesus bei uns zu haben, brachte uns keinen
materiellen Vorteil. Viele unter euch nehmen dies
an, wenn sie auch nur wenig mit Jesus verbunden sind. Sie
vergessen, dass er gesagt hat: 'Sucht zuerst das Reich Gottes!'
(Matth 6,25-34). Alles andere wird euch
hinzugegeben. Gott sorgt für die Nahrung, bei den Tieren und
auch bei den Menschen; denn er weiss, dass ihr der Nahrung
bedürft, da das Fleisch die Rüstung der Seele ist.
Doch bittet zuerst um seine Gnade! Bittet zuerst um den
rechten Geist! Das übrige wird euch dazugegeben werden.
Joseph hatte in seiner Gemeinschaft mit Jesus,
menschlich gesprochen, nur Sorgen, Mühe, Verfolgungen und
Hunger. Er hatte nichts anderes. Doch weil er nur nach
- S. 251:
« Jesus verlangt, verwandelte sich ihm
alles in Frieden und übernatürliche Freude.
- (Kleingedruckt) Aber Maria (Valtorta) Mein
teures Kind, weine, doch bleibe stark! Das Martyrium
liegt nicht in der Art des Leidens. Es liegt in der Ausdauer, mit
welcher der Märtyrer es erträgt.
»
Band I Erstes Jahr des öffentlichen Lebens
Jesu
Maria Valtorta, Der Gottmensch, © Emilio Pisani,
Italien, PARVIS-Verlag, CH-1648 Hauteville, 1990
73. Der Abschied von der Mutter und der Aufbruch von Nazareth
S. 255
74. «Sie weinte, weil sie die Miterlöserin
war» S. 258
- S. 258:
«Die Verwandten, als Stimmen der
allgemeinen Meinung - ihr nennt es gesunden Menschenverstand, doch
das ist nur menschliche Denkweise, d.h., Egoismus -
wollten ihre Methoden auf mein Leben anwenden
»
- S. 260:
«Maria wusste, welches ihr Los
während der drei Jahre sein werde und sie wusste um das Ende,
das mich und sie erwartete. Doch sie wehrte sich nicht dagegen,
wie ihr es tut. Sie weinte nur
- Sie weinte, weil sie die Miterlöserin
und die Mutter des in Gott wiedergeborenen Menschengeschlechts
war; und sie musste weinen für alle Mütter, die
nicht imstande sind, aus ihrem Mutterschmerz eine Krone ewiger
Herrlichkeit zu machen.
- Maria weinte für alle ihre Töchter als Mutter der
Christen, für alle ihre Schwestern in ihrem Schmerz als
beraubte Mutter. Ebenso hat sie für alle von einer Frau
geborenen Kinder geweint, die dazu berufen sind, Apostel
und Märtyrer aus Liebe und Treue zu Gott oder Opfer
menschlicher Roheit zu werden.
- Mein Blut und die Tränen meiner Mutter sind
das Labsal, das diese Berufenen in ihrem
heroischen Schicksal stärkt und in ihnen die kleinste
Unvollkommenheit wie auch die durch menschliche Schwäche
begangenen Sünden auslöscht. Es schenkt ihnen
während dem Martyrium den Frieden Gottes, und
wenn sie es von Gott erbeten haben, die Freude des
Himmels.
- S. 261:
«Auch die Gottgeweihten, die in der
Welt leben, erfahren diese Erquickung - in einer Welt, die sie
nicht verstehen und daher auch nicht lieben kann und die somit
einer Wüste gleicht, in welcher diese Seelen
isoliert leben, da sie unverstanden sind und verspottet werden
wegen ihrer Liebe zu mir.
- Maria betet. Sie weigert sich nicht zu beten, weil Gott ihr
ein Leid auferlegt hat. Vergesst dies nicht! Sie betet mit
Jesus. Sie betet zum Vater, zu unserem und eurem!
- Das erste 'Vaterunser' wurde im Garten von
Nazareth gebetet, um Maria in ihrem Schmerz zu
trösten; um dem Ewigen unseren Willen aufzuopfern im
Augenblick, in dem dieser Wille einer immer grösseren
Selbstverleugnung entgegenging, die für mich im Verzicht auf
das Leben und für Maria im Sterben ihres Sohne ihren
Höhepunkt erreichte.
- Wenn ihr betet, vereinigt euch immer, immer, immer mit mir!
Ich werde mit erhobener Stimme für euch beten und eure
menschliche Stimme mit meiner gottmenschlichen
überdecken.»
75. Die Taufe Jesu am Jordan S. 262
- S. 263:
(Kleingedruckt) «Doch nie habe ich
ihnen ein nach menschlichen Begriffen glückliches Leben
gewährt; denn die von mir gestellten Aufgaben werden im
Schmerz und durch den Schmerz erfüllt.»
- S. 264:
(Valtorta) Wie soll ich nun
diesen gewaltigen Redner nennen? Johannes der
Täufer verdient die Namen: Blitz, Lawine,
Erdbeben
so eindrucksvoll und machtvoll ist seine Sprache
und sein Gebaren. Er verkündet den Messias und
fordert auf, die Herzen für seine Ankunft vorzubereiten,
alles Hinderliche aus dem Weg zu räumen und die Gedanken
geradeaus zu richten. Es ist eine harte und rauhe Rede. Der
Vorläufer hat nicht die leichte Hand
Jesu für die Wunden der Herzen. Jesus ist wie ein Arzt - auch
Johannes, doch einer, der entblösst, wühlt und
erbarmungslos schneidet.
76. « Johannes benötigte kein besonderes
Zeichen» S. 266
- S. 266:
«Johannes hatte es nicht
nötig, mich an einem besonderen Zeichen zu erkennen. Sein
schon im Mutterleib vorgeheiligter Geist besass die
übernatürliche Einsicht, die alle Menschen besitzen
könnten, wenn Adam nicht gesündigt
hätte.
- Wenn der Mensch im Zustand der Gnade, in der Unschuld und
in Treue seinem Schöpfer gegenüber
geblieben wäre, dann hätte er Gott durch die
äusseren Erscheinungsformen hindurch erkannt. In der
Genesis wird gesagt, dass Gott, der Herr, in
vertrauter Weise mit dem unschuldigen Menschen sprach, und dass
der Mensch keine Furcht vor seiner Stimme hatte und sie mit keiner
anderen verwechselt. Die Bestimmung des Menschen war: Gott zu
sehen und zu verstehen wie ein Kind seinen Vater sehen und
verstehen kann. Nach dem Sünden fall hat der Mensch es nicht
mehr gewagt, Gott anzuschauen. Er war nicht mehr fähig, ihn
zu sehen und zu verstehen. Und er vermag es immer
weniger!
- S. 267:
«Ich bedurfte auch keiner Taube.
Doch die Weisheit Gottes hatte diesen Augenblick
und diese Art der Einführung für gut befunden. Sie
rief Johannes aus seiner Höhle und mich aus
dem Haus von Nazareth, da wir uns in dieser Stunde
begegnen sollten. Gott öffnete den Himmel, um als
göttliche Taube über den
herabzusteigen, der die Menschen mit dieser Taube (dem Heilige
Geist) taufen sollte und den er gleichzeitig mit den Worten
ankündigte: 'Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein
Wohlgefallen habe.' Diese Verkündigung geschah nur, damit die
Menschen keine Entschuldigung oder Zweifel hätten, mir
nachzufolgen oder nicht.
- Offenbarungen Jesu Christi hat es viele gegeben. Die erste
gleich nach meiner Geburt, nämlich die der
Weisen aus dem Morgenland; die zweite im
Tempel; die dritte an den Ufern des Jordan.
Dann kamen noch viele andere, die ich dir zu erkennen geben werde;
denn meine Wunder, die bis zur Auferstehung und
Himmelfahrt reichen, sind Äusserungen meiner göttlichen
Natur.
- Auch heute wiederholen sie sich. Doch wie einst wollen die
Menschen nichts davon wissen. Sie wollen die heutigen Wunder
nicht anerkennen und vergessen gerne die früheren. Ich werde
jedoch nicht müde, mich zu offenbaren, um die Menschen zu
retten und sie zum Glauben an mich hinzuführen.»
77. Jesus wird in der Wüste vom Teufel
versucht S. 268
- S. 269:
Nun sehe ich den widerlichen Gauner
Satan auftauchen. Er sieht ganz anders aus, als er
von den Menschen dargestellt wird: mit Hörnern, Schwanz usw.
usw. Er sieht eher wie ein in seinen langen weiten Mantel
gehüllter Beduine aus, oder wie ein maskierter
Domino.
- «Ah, du bist es also?
Lange schon such ich dich
und nun beobachte ich dich schon eine ganze Weile; seit du dich
taufen liessest. Rufst du den Ewigen an? Der ist jetzt weit
weg. Du bist auf der Erde und unter den Menschen. Und unter den
Menschen herrsche ich. Doch du tust mir leid, und ich
möchte dir helfen, denn du bist gekommen, um dich
unnötig zu opfern. Die Menschen hassen dich deiner Güte
wegen. Für sie gilt nur Geld, Essen und
Ausschweifungen. Opfer, Schmerz und Gehorsam sind Worte, die
für sie leerer sind als das Land, das uns umgibt, und sie
selbst sind noch trockener und gefühlsloser als dieser
Wüstensand. Nur die Schlange kann sich hier
noch verbergen, um den Menschen aufzulauern, und der Schakal, um
ihn zu zerfleischen. Komm weg von hier! Es hat keinen Wert,
für die Menschen zu leiden. Ich kenne die Menschen besser als
du!»
- S. 270:
Satan hat sich Jesus
gegenüber niedergesetzt und erforscht ihn mit seinem
schrecklichen Blick
- «Du misstraust mir und tust nicht gut daran. Ich bin
die Weisheit dieser Welt. Ich kann dir Meister sein
und dich lehren, wie du vorgehen musst, um zu triumphieren. Sieh,
das Wichtigste ist herrschen. Hat man sich einmal durchgesetzt,
dann ist es leicht, die Menschen dorthin zu führen, wo man
will. Zuerst aber muss man alles tun, um ihnen zu gefallen. Man
muss sein wie sie. Man muss sie verführen, damit sie glauben,
dass sie von uns bewundert werden und dass wir ihren
Gedankengängen folgen.
- Du bist jung und schön. Fang mit dem Weib an! Es ist
immer das Weib, das man zuerst für sich gewinnen muss
- (Der schlangenhafte Charakter Satans
enthüllt sich hier voll und ganz. Jedes Wort ist eine
Lüge und möchte verführen. Auch die Aussage, dass
in ihm noch ein Rest von Liebe sei, während der Hass und nur
der Hass gegen Gott und den Menschen ihn zu diesem Versuch treibt,
die Frucht der Menschwerdung zu zerstören. Der Hass ist so
gross, dass er zur Dummheit wird; zur Dummheit, die glaubt,
Christus zur Sünde verleiten zu
können.)
- «Nimm dir eine Gefährtin! Was dir nicht gelingt, sie
wird es fertigbringen. Du bist der Neue Adam, und du
musst deine Eva haben.
- Ferner, wie willst du die Krankheiten der Sinne
heilen, wenn du die Sinnlichkeit selbst nicht
kennst? Weisst du nicht, dass die Frau die Wurzel ist, aus der die
Habsucht und die Herrschsucht entspringen? Warum will der
Mensch herrschen? Warum will der Mensch reich und mächtig
sein? Nur damit er das Weib besitzen kann. Das Weib ist wie die
Lerche. Es wird vom Schein und Glanz angezogen. Geld
und Macht sind die beiden Seiten des Spiegels, die die Weiber
verführen und so Ursache allen Übels in der Welt
sind. Schau; unter tausend Verbrechen verschiedenster Art
haben mindestens neunhundert ihre Wurzel in der Gier der Frau nach
Besitz oder in irgendeinem glühenden Verlangen in ihr, das
vom Mann nicht oder nicht mehr erfüllt werden kann.»
78. «Satan zeigt sich immer wohlwollend» S.
273
- S. 273:
«Wie du sehen konntest, zeigt sich
Satan immer in wohlwollender Gestalt. Sein Aussehen
hat nichts Auffallendes an sich
Wenn die Seelen jedoch
nicht auf die göttlichen Einsprechungen achten, von der
Sinnlichkeit, die taub macht und nicht vom
Gebet unterstützt werden, das mit Gott verbindet und seine
Kraft wie durch einen Kanal in das Menschenherz leitet,
dann bemerken sie kaum die verborgenen Schlinge unter dem
unschuldigen Aussehen und unterliegen. Sich danach aus ihr zu
befreien, ist sehr sehr schwer.
- Die zwei Wege, die Satan gewöhnlich
einschlägt, um zu den Seelen zu gelangen, sind die
Sinnlichkeit und die Gaumenlust. Es fängt
immer beim Körperlichen an. Ist dieses wehrlos und hörig
geworden, dann beginnt der Angriff auf den höheren Teil.
- Zuerst auf die Sittlichkeit: die Gedankenwelt mit ihrer
Hoffart und ihren Begierden. Dann auf den Geist:
Satan beraubt ihn nicht nur der Liebe, die schon nicht
mehr vorhanden ist, sobald der Mensch die göttliche Liebe mit
den menschlichen Leidenschaften vertauscht,
sondern auch der Gottesfurcht. Und nun überlässt sich
der Mensch mit Leib und Seele Satan, um soviel als möglich
geniessen zu können.
- S. 274:
«-Wie ich mich dabei verhalten habe,
hast du gesehen: Schweigen und Gebet. Wenn Satan seine
Arbeit als Verführer beginnt und in unsere Nähe kommt,
darf man ihm nicht mit dummer Ungeduld und einfältiger Angst
entgegentreten, man muss seiner Gegenwart und seinen Versuchungen
mit Gebet entgegenwirken.
- Es ist zwecklos, mit Satan diskutieren zu wollen.
Er würde siegen; denn er ist ein Meister in seiner
Überredungskunst. Nur Gott
besiegt ihn. Daher muss man sich an Gott wenden, damit er für
uns und durch uns spreche. Zeige Satan den Namen Gottes und das
Zeichen des Kreuzes, weniger auf einem Blatt Papier geschrieben
oder in Holz geschnitzt, als ins Herz geprägt und
eingegraben. Mein Name, mein Zeichen!
- Satan soll man nur dann widersprechen, wenn er
vorgibt, wie Gott zu sein - widersprechen mit dem Wort Gottes. Das
verträgt er nicht.
- Daher muss man den festen Willen haben, Satan
zu besiegen, einen festen Glauben an Gott und ein
unerschütterliches Vertrauen auf seine Hilfe. Man muss
felsenfest an die Macht des Gebetes und an die Güte Gottes
glauben. Dann ist Satan machtlos.»
79. Begegnung mit Johannes und Jakobus
S. 274
80. «Ich liebte Johannes wegen seiner
Reinheit» S. 276
- S. 276:
«Ich bestehe auf dem Wert der
Reinheit. Die Keuschheit ist immer die
Quelle der Reinheit der Gedanken. Die Jungfräulichkeit
veredelt und bewahrt das geistige und affektive
Empfindungsvermögen in so
vollkommener Weise, die nur ein jungfräulicher Mensch
erfährt.
- Jungfräulichkeit sein ist auf verschiedene Art
möglich.
- Gezwungenermassen sind es die Frauen, die nicht zur Ehe
gewählt worden sind. Für die Männer müsste es
ebenso sein. Doch es ist nicht so. Und das ist schlecht, denn aus
einer Jugend, die vorzeitig durch Unzucht beschmutzt
wird, kann nur ein geistig und seelisch und oft auch
körperlich kranker Familienvater
hervorgehen.
- S. 277:
«Der Wert der Reinheit
ist so hoch, dass, wie du gesehen hast, Satan sich
zuerst bemüht, zur Unkeuschheit zu
verführen. Er weiss, ganz gut, dass die sinnliche Sünde
die Seele wehrlos und williger für andere Sünden macht.
Der Eifer Satans hat sich auf diesen wesentlichen Punkt gerichtet,
um mich zu besiegen.
- Das Brot und der Hunger sind die materiellen
Formen, um die Begierlichkeit darzustellen
- Die Welt verachtet die Reinen, und die Unkeuschen
quälen sie. Johannes der Täufer
ist das Opfer der Unzucht zweier Unzüchtiger.
Aber wenn die Welt noch ein wenig Licht hat, so verdankt sie dies
den Reinen. Sie sind die Diener Gottes und können Gott
verstehen und Gottes Worte wiedergeben. Ich habe gesagt: 'Selig,
die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.' Auch auf
der Erde können sie Gott sehen, ihn hören, ihm
nachfolgen und ihn den anderen zeigen, da ihre Gedanken nicht
durch den Nebel der Sinne getrübt sind.
-
denn wer rein ist, ist demütig und bestrebt,
die Wissenschaft Gottes
kennenzulernen, und wendet sich, wie das Wasser zum Meer, den
Lehren der himmlischen Weisheit zu.»
81. Johannes und Jakobus berichten
Petrus vom Messias S. 278
- S. 280:
«Schaut keiner dieser Fische wollte ins
Netz geraten. Auch die Menschen haben nicht die Absicht, sich
von Satan beherrschen zu lassen. Nicht einmal die
schlimmsten Verbrecher; denn sie glauben wegen des Hochmuts, der
sie blendet, nicht, dass sie zu ihrem Tun nicht berechtigt
seien. Ihre grosse Sünde ist der Hochmut. Aus dieser
Wurzel gedeihen alle anderen Übel. Die aber nicht vollends
Schlechten möchten noch weniger von Dämonen beherrscht
werden. Doch sie verfallen ihm aus Leichtsinn und durch eine
Last, die sie zu Boden drückt und die Adam
verschuldet hat. Ich bin gekommen, diese Schuld hinwegzunehmen
und in Erwartung der Erlösung allen, die an mich glauben,
eine solche Kraft zu schenken, dass sie fähig werden, sich
von der Fessel zu befreien und mir, dem Licht der Welt,
nachzufolgen.»
- S. 282:
«Du rufst uns, doch wir sind alle arm.
Was sollen wir dir bringen?»
- Er hat mit einem Lächeln, welches das Paradies ahnen
lässt, geantwortet: 'Einen grossen Schatz verlange ich von
euch.' Und wir: 'Aber wir besitzen doch nichts.' Darauf er: 'Einen
Schatz mit sieben Namen, den auch der Geringste haben und der
reichste König nicht haben kann: ihr habt ihn, und ich will
ihn. Hört seinen Namen: Liebe, Glaube, guter Wille,
redliche Absicht, Enthaltsamkeit, Aufrichtigkeit und
Opferbereitschaft.»
82. Erste Begegnung des Petrus mit dem Messias
S. 282
- S. 282:
(Kleingedruckt Valtorta) Unter
dem Druck so vieler Dinge sträube ich mich nämlich, zu
'hören' und denke: 'Ich will nicht mehr. Nur noch ein
gewöhnliches Leben führen, um jeden Preis ein ganz
gewöhnliches Leben.' Doch wie ich den bittenden,
liebevollen Blick desjenigen, der zu mir spricht - ich weiss, wer
es ist - auf mir zusehen, bin ich nicht mehr fähig zu sagen:
'Ich will nicht.' Wahrlich, Gott ist ein Feuer, das unsere
menschlichen Neigungen verzehrt, wenn wir uns ihm anheimgegeben
haben; ihm, der sagt: 'Ich werde dich nicht im Stich lassen.' Voll
Vertrauen will ich noch einmal wiederholen: 'Du bist meine Hilfe,
ich fürchte die Menschen nicht. Lass meine Hoffnung nicht
zuschande werden, mein Gott.?'
- S. 287:
«Viele unter euch murren: 'Und doch
ist hier der Tempel!' Es genügt nicht, einen
Tempel zu haben und einzutreten, um Gott anzubeten.
- Der eigentliche Tempel ist das Herz eines jeden
Menschen, der ein heiliges Gebet spricht. Doch es kann nicht
heilig sein, wenn sich das Herz nicht bessert, wenn sich mit dem
Herzen nicht zugleich auch die Sitten und Neigungen bessern, wenn
sich ausserdem nicht auch die Massstäbe der Gerechtigkeit den
Armen, den Untergebenen, den Angehörigen und Gott
gegenüber bessern.
- Eine neue Herrlichkeit erschliesst sich euch: die ewige
Herrlichkeit. Zu ihr werden die gelangen, die das Gesetz Gottes
zum wahren Streben ihres Herzens machen. Beginnt mit der
Liebe! Es gibt nichts Grösseres. Wenn ihr zu lieben
verstehet, dann wisst ihr schon alles, und Gott wird euch lieben,
und die Liebe Gottes ist euch eine Hilfe gegen alle
Versuchungen.
- Der Segen Gottes ruhe über allen, deren Herz sich voll
guten Willens zu Gott hinwendet!»
83. «Johannes war gross auch in der
Demut» 289
84. Jesus begegnet im Haus des Petrus zu Bethsaida
Philippus und Nathanael S. 291
- S. 296:
«Vor allem, bemüht euch,
vollkommen zu sein in den beiden Hauptgeboten! Wenn ihr Gott mit
all euren Kräften liebt, dann könnt ihr nicht
sündigen; denn die Sünde ist ein Gott zugefügter
Schmerz. Wer liebt, will keinen Schmerz bereiten. Wenn
ihr den Nächsten liebt wie euch selbst, dann seid ihr
gehorsame Kinder eurer Eltern, treue Ehegatten, ehrbare
Händler, friedfertig gegen Feinde,
aufrichtig beim Reden, ohne Neid gegen den Wohlhabenden und ohne
Verlangen nach dem Weib eines anderen. Dann wollt ihr den anderen
nicht antun, was ihr selbst nicht wollt, dass es euch angetan
werde. Ihr werdet nicht stehlen, nicht morden, nicht verleumden
und werdet nicht wie ein Kuckuck in das Nest eines anderen gehen.
Doch ich sage euch: Bemüht euch um Vollkommenheit in der
Betrachtung der beiden Gebote der Liebe und liebt auch eure
Feinde!
- S. 297:
«Du tatest gut daran, letzte Nacht nicht
zu fischen. Der Sabbat war noch nicht zu Ende.
Nehemias verlangte in seiner Reform, dass in Juda der Sabbat
respektiert werde. Zu viele Menschen dreschen am Sabbat,
tragen Lasten, befördern Wein und Obst, kaufen und verkaufen
Fische und Lämmer. Sechs Tage habt ihr für die Arbeit,
der Sabbat gehört dem Herrn. Nur eines ist auch am Sabbat
erlaubt; gut zum Nächsten zu sein! Doch es darf dabei absolut
kein Gewinn erzielt werden. Wer um des Gewinnes willen den Sabbat
schändet, verdient die Strafe Gottes. Ist das nützlich?
Er wird den Gewinn in den nächsten sechs Tagen wieder
verlieren. Überdies hat er unnütz seinen Körper
ermüdet und ihm nicht die Ruhe gewährt, welche die
Weisheit vorgesehen hatte; dazu kommt noch, dass er
im Geist zornig darüber ist, unnütz gearbeitet zu haben.
Der Tag des Herrn muss verbracht werden im Gebet, in der Liebe und
in Vereinigung mit Gott! Man muss in allem treu sein!»
85. Judas Thaddäus kommt nach Bethsaida, um
Jesus zur Hochzeit von Kana einzuladen S. 299
- S. 301:
«Doch ich sage euch, dass über
der Erde der Himmel ist, und über den Interessen der Welt die
Sache Gottes steht. Ihr müsst eure Denkart ändern; wenn
euch dies gelingt, werdet ihr vollkommen sein!»
- «Aber deine Mutter?!»
- «Judas, niemand als sie hätte das
Recht, mich an meine Sohnespflichten zu erinnern, so wie sie von
der Welt gesehen werden
das heisst, für sie zu
arbeiten, um sie in ihren materiellen
Bedürfnissen zu unterstützen, in ihrer Nähe zu sein
und für sie zu sorgen. Sie jedoch verlangt dies alles nicht
von mir. Seit sie mich bekam, wusste sie, dass sie mich verlieren
müsse, um mich in einem weit höheren Raum als dem der
Familie wiederzufinden; von Anfang an was sie darauf
vorbereitet.
- Ich wünsche, dass ihr dies versteht, ihr alle,
Verwandte der irdischen Ordnung nach, Freunde und Kinder vom
übernatürlichen Standpunkt aus. Du und auch die anderen,
ihr wisst nicht, wer meine Mutter ist. Wenn ihr es wüsstet,
dann würdet ihr in euren Herzen nicht urteilen, dass ich ihr
nicht untertan bin; ihr würdet verstehen und sie verehren als
die innigste Freundin Gottes; als die Mächtigste, die alles
vermag im Herzen des Ewigen Vaters und des Sohnes ihres
Herzens.»
86. Jesus an der Hochzeit von Kana S. 302
87. «Frau, was habe ich nunmehr mit dir zu schaffen?»
S. 306
- S. 307:
«Dieses 'nunmehr', das von vielen
vergessen wird, bedeutet folgendes: 'Du warst mir alles, Mutter,
solange ich nur der Jesus von Nazareth war, und du
bist mir alles in meinem Geist. Aber seitdem ich der ersehnte
Messias bin, gehöre ich meinem Vater. Warte
noch ein wenig; wenn die Sendung beendet ist, werde ich aufs neue
ganz dein sein; du wirst mich wieder in den Armen halten, wie
einst, da ich ein Kleinkind war, und niemand wird mich dir mehr
entreissen, mich, deinen Sohn, der als eine Schande der Menschheit
angesehen wird. Man wird dir seine sterbliche Hülle zuwerfen,
um auch dich mit der Schmach zu bedecken, die Mutter
eines Übeltäters zu sein. Hernach wirst du mich als
Triumphierenden wieder haben, bis du selbst als die
Triumphierende mich für immer im Himmel besitzen wirst. Doch
jetzt gehöre ich allen Menschen und dem Vater, der mich zu
ihnen gesandt hat.»
- Denkt immer daran: Mein erstes Wunder
veranlasste Maria. Es ist ein
- S. 308:
«Sinnbild dafür,
dass Maria der Schlüssel zum Wunder
ist. Ich verweigere meiner Mutter nichts, und auf Grund ihres
Bitten beschleunige ich sogar die Zeit der Gnade.
- Ich kenne meine Mutter. Sie kommt in der Güte gleich
nach Gott. Ich weiss, dass sie glücklich ist, euch eine Gunst
zu erweisen; denn sie ist die ganz Liebevolle, Daher sage ich:
'Gehen wir, ihr Freude zu bereiten!'
- So sage ich auch zu euch, was ich zu den Geladenen
sagte: 'Dankt Maria!' Durch sie habt ihr den Herrn des
Wunders, meine Gnaden und besonders die der
Vergebung.»
88. Jesus treibt die Händler aus dem
Tempel S. 308
- S. 311:
«Wer bist du? Wie kannst du dir
erlauben, so etwas zu tun und die vorgeschriebene Zeremonien
zu stören? Von welcher Schule kommst du? Wir kennen dich
nicht und wissen nicht, wer du bist.»
- «Ich bin der, der kann, der alles vermag.
Zerstört diesen wahren Tempel, und dich werde
ihn zur Ehre Gottes wieder aufbauen. Nicht ich störe die
Heiligkeit des Hauses Gottes und der Zeremonien,
sonder ihr, die ihr gestattet, dass das Haus Gottes
zur Stätte der Wucherer und der
Händler werde. Meine Schule ist die Schule
Gottes. Die gleiche, die ganz Israel durch den Mund
des Ewigen hatte, der zu Moses sprach. Kennt ihr mich nicht? Ihr
werdet mich kennenlernen. Ihr wisst nicht, woher ich komme? Ihr
werdet es erfahren.»
89. Begegnung mit Judas Iskariot und Thomas;
Wunder an Simon, dem Zeloten S. 313
- S. 316:
«Wahrlich, ich sage euch, dass ich
nicht aus mir vollkommen bin, wenn ihr glaubt, dass ich ein
Prophet bin. Kein Mensch ist vollkommen. Doch
ich bin vollkommen, da der, der zu euch spricht, das Wort des
Vaters ist. Teil Gottes, sein Gedanke, der WORT wird. Ich habe die
Vollkommenheit in mir. Das müsst ihr glauben, wenn ihr
glaubt, dass ich das Wort des Vaters bin. Doch seht, Freunde, ich
will der Menschensohn genannt werden, da ich mich selbst verleugne
und alle menschlichen Schwächen auf mich nehme, um sie zu
tragen als meine erste Last. Ich werde sie, nachdem ich sie
getragen habe, ohne Anteil an ihnen zu haben,
vernichten.
- S. 317:
«Jeder Gehorsam dem Gesetz
gegenüber ist Vereinigung mit Gott und bedeutet daher eine
Steigerung unserer eigenen Fähigkeiten. Das Wunder
- S. 318:
«ist ein Beweis der Verbundenheit mit
Gott, der wohlwollenden und zustimmenden Gegenwart Gottes. Daher
wollte ich erst meine Pflicht als Israelit tun, bevor
ich Wunder zu wirken begann.»
90. Thomas wird Jünger Jesu S. 319
- S. 322:
«Schau, wer braucht Beweise? Nur wer
noch nicht sicher ist.»
- Petrus beruhigt sich. «Verzeih mir,
Jesus!»
- «Ja, ich verzeihe dir; denn dein Beleidigtsein ist
Liebe. Doch du darfst nicht eifersüchtig sein, Simon
des Jonas. Weisst du, was das Herz deines Jesus ist? Hast
du noch nie das Meer gesehen, das wirkliche Meer?»
Nun, mein Herz ist weit grösser als das grösste Meer!
Und es hat Platz für alle. Für die gesamte
Menschheit. Der Kleinste und der Grösste haben darin Platz.
Der Sünder wie der Unschuldige finden hier
Liebe.»
91. Judas des Alphäus, Thomas und Simon
werden am Jordan angenommen S. 324
92. Nach Ostern, Rückkehr mit den sechs Jüngern nach
Nazareth S. 330
93. Die Heilung des Blinden in Kapharnaum S. 333
- S. 336:
«Jedesmal, wenn du
Nächstenliebe übst, wird Gott dir Gnade im
Überfluss geben.»
94. Der Besessene von Kapharnaum in der Synagoge geheilt S.
339
- S. 341:
«Morgen. Was heisst
dieses 'Morgen'. In einem Jahr oder in einem Monat? Oh, sucht
nicht! Sucht nicht mit ungesunder Sucht zu erfahren, was die
Zukunft bringt; mit Mitteln, die den Gebrauch sündhafter
Hexerei an sich haben.
- Lasst den Heiden die Götzen! Lasst
Gott, dem Ewigen, das Geheimnis seiner Zeit. Reisst das Schandmal
der Sünde aus euren Herzen. Ein jeder hat das seine. Ein
jeder hat etwas in sich, das mit den zehn Geboten des ewigen
Heiles im Widerspruch steht. Mit Aufrichtigkeit soll sich jeder
prüfen, und ihr werdet herausfinden, wo ihr gefehlt
habt.»
- S. 343:
«Findest du es nicht kühn, wenn du
dich als eine Vertreter Gottes bezeichnest? Keiner der Propheten
wagte soviel und du
Wer bist du, dass du so sprichst? Und
auf wessen Geheiss sprichst du?»
- «Die Propheten konnten von
sich selbst nicht sagen, was ich über mich sage. Wer ich bin?
Der Ersehnte, der Verheissene, der Erlöser.
Ihr habt schon gehört, was der Vorläufer
sagt: 'Bereitet den Weg des Herrn
Seht, der Herr, unser
Gott, der da kommt
Wie ein Hirte wird er seine Herde
weiden, obwohl er selbst das wahre Osterlamm ist.' Unter euch
haben mehrere diese Worte des Vorläufers gehört und
gesehen, wie der Himmel sich öffnete für ein Licht, das
in Gestalt der Taube herniederkam. Sie haben eine Stimme
vernommen, die gesagt hat, wer ich bin. Auf wessen Geheiss ich
rede? Auf Befehl dessen, der ist und der mich
sendet.»
- «Du kannst dies sagen; doch du kannst auch ein
Lügner oder ein Betrüger sein. Deine Worte sind heilig;
doch manchmal versucht Satan sich unter dem Deckmantel
heiliger Worte zu verstecken, um so den Menschen
irrezuführen. Wir kennen dich nicht!»
- «Ich bin Jesus des Joseph, aus dem
Geschlecht Davids, geboren in Bethlehem
Ephrata, gemäss den Verheissungen. Ich werde der
Nazaräer genannt, denn in Nazareth bin ich zu
Hause. Dies in menschlicher Sicht. In den Augen Gottes bin ich
sein Gesandter. Meine Jünger wissen es
»
- «Oh, sie! Sie können sagen, was sie wollen, und
das, was du ihnen zu sagen gebietest.»
- Ein anderer wird sprechen, der mich nicht liebt, und sagen,
wer ich bin. Warte, ich will einen der hier Anwesenden zu mir
rufen.
- «Aggäus! Komm nach vorne; ich
befehle es dir!»
- S. 344:
«Es ist Aggäus des Malachias, hier
von Kapharnaum. Er ist von einem bösen Geist besessen, der in
ihm plötzlich Tobsuchtanfälle
auslöst.»
- «Kennen ihn alle?»
- Einen Augenblick inneren Kampfes. Es scheint, dass der
Mann, der gewöhnlich stumm ist, sich nun zu sprechen
bemüht. Er heult
dann formt sich sein Geheul zu
Worten: «Was ist zwischen uns und dir, Jesus von
Nazareth? Warum bist du gekommen, uns zu
quälen, uns zu vernichten? Du, Herr des Himmels und der Erde!
Ich weiss, wer du bist: der Heilige Gottes. Kein Lebender war
grösser, als du bist, denn in deinem menschlichen Leib ist
der Geist des Ewigen Siegers eingeschlossen. Du hast mich schon
besiegt in
»
- «Schweig! Fahre aus ihm! Ich befehle es
dir!»
- Der Mann wird von einem Anfall geschüttelt. Er windet
sich, als ob er von jemandem mit Stössen und Hieben
misshandelt würde
stösst unmenschliche Schreie
aus, schäumt und wird auf den Boden geworfen
von dem
er sich verwundert und geheilt erhebt.
- Index
- (Ex 15,20-21; Num 12,1-15)., 3
- (Gen 28,12);, 4
- (Gen 3,16),, 18(
- Gen 8,2)., 28
- (Ist 9,6),, 25
- (Judith 13; Richt 4,17-23)., 27
- (Luk 2,27)., 28(Matth 15,11; 18,19):, 26
- (Matth 5,13; Luk 12,49), 27
- (Matth 6,25-34)., 35
- (Sir 4,12-21)., 12(Spr 5,18-19),, 2
- (Spr 8,22-31), 6
- (Sprch 31,10-31), 2
- (Tob 12)., 4
- (Tobias1,23), 31
- (Weish 7,22-27)., 14
- -Ä-
- Ägypten, 19, 27, 30, 32, 35Ältesten, 19
- A
- Adam, 13, 37, 38, 40 Aggäus, 44 Agonie,
12 Allerhöchsten, 11, 14, 15 Altar, 10 Amethysten, 29 Anna, 1,
2, 4, 5, 12, 27 Anna vom Stamm Arons, 2 Annunziata, 20 Apostel,
36 astronomischen Konstellationen, 29
- B
- Barbarei, 10 Befriedigung, 8, 10, 21, 24, 31 Begierde, 23,
39 Berufenen, 31, 36 Beschränktheit, 6 Bethlehem, 14, 21, 25,
27, 28, 29, 44 Blut, 16, 24, 28, 33, 36 Brautgemach, 2 Brokat,
22
- C
- Chaos, 33 Christus, 11, 25, 31, 34, 38
- D
- dämon, 4, 31 David, 2, 13, 14, 24, 34, 44 des Phanuels,
27 Despoten, 32 Diamant, 5, 22 diamantenen Perlen, 25 dritter
Cherub, 13
- E
- Egoismus, 18, 21, 32, 36 Ekstase, 4, 9 Elisabeth, 15, 16, 17,
18 Empfindsamkeit, 12 Empfindungsvermögen, 39 Engel, 3, 4, 7,
14, 15, 20, 24, 25, 26, 27, 28, 32, 34 Erbsünde, 13,
16 Erlöser, 3, 14, 19, 20, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 34,
44 Erzengel, 14, 20 Eucharistie, 26 Eva, 1, 11, 15, 18, 24, 28,
38
- F
- Familie, 2, 7, 9, 21, 26, 32, 33, 34, 39, 42 Fleischeslust,
9 Florenz, 20 Fortschritt, 33 Freundschaften,
15 Friedensfürst, 25 Frohen Botschaft, 20
- G
- Galiläa, 14 Geburt, 3, 4, 9, 12, 18, 20, 22, 31, 34,
37 Geheimnisse, 12, 13, 26 Geld, 31, 38 Gelehrter, 11 Gelübde,
1, 13 Genesis, 37 Gold, 24, 27, 30 Gottesmord, 1 göttliche
Taube, 37 Götzen, 44
- H
- Halbgötter, 30 Händler, 41, 43 Hauptlaster, 11 Haus
Gottes, 43 Hebräer, 27, 31 Heiland, 25 Heldentum, 12 Hexerei,
44 Hohepriester, 13, 14 Hölle, 5, 9, 33 Horde Affen, 33
- I
- Imelda Lambertini, 11 Intelligenz, 11, 13 Isaias, 34 Israel,
3, 4, 5, 24, 27, 34, 43
- J
- Jahrhundert, 4, 7, 11, 15, 17, 29, 33, 34Jakob, 4, 14, 33,
39, 40Jerusalem, 4, 17, 33 Joachim, 1, 2, 4, 5, 12 Johannes, 37,
39, 40, 41 Jordan, 37, 43 Joseph, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 21, 23,
24, 26, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 44 Judas, 31, 33, 42,
43 Jüdische Gemeinde, 35 Judith und Rachel, 27 Jungfrau, 4,
6, 7, 9, 10, 13, 14, 15, 18, 22, 28, 31 Juwel, 11
- K
- Kalvarienberg, 24 Kana, 39, 42 Keusch, 2, 14, 24, 26, 31,
39 König des Universums, 17 Königin, 1, 8, 20, 22, 25,
29, 30kreuz, 25 Kristall, 22
- L
- Laster, 4, 11, 24, 31 Leidenschaften, 30, 39 Levis,
26 Lichterfestes, 13
- M
- Makellosen, 12 Marterholzes, 18 Märtyrerin, 18 Martyrium,
35, 36 materie, 6, 32, 35, 40, 42 Meine Grosseltern, 1 Messias,
25, 29, 34, 37, 40, 42 Miterlöserin, 17, 18, 36 Morgenland,
37
- N
- Nationen, 4, 33, 34 Nazareth, 14, 19, 27, 31, 33, 35, 36,
37, 42, 44, 45 Nelly Organ, 11 Nenulina, 11 nie mehr Krieg,
28 Notwendigkeit, 17
- Ö
- Ölberg, 24
- O
- Opale, 29 Opals, 22
- P
- Passion, 19, 20 Passion Josephs, 19 Patriarchen, 28 Patron,
26 Petrus, 40, 41, 43 Priester, 26, 27 Prophet, 14, 15, 25, 34,
43, 44 Propheten, 14, 25, 44
- R
- Rabbi, 34 Regenbogen, 5, 24, 28 Reinheit, 1, 9, 12, 14, 27,
30, 39 Religion, 33 Riten, 27 Röm 8,29, 1 Rosa von Viterbo,
11 Rubinen, 29
- S
- Sabbat, 41 Sakrament, 26 Saphir, 25, 29 Satan, 4, 5, 7, 8, 9,
11, 13, 19, 23, 28, 31, 38, 39, 40, 44 Schlüssel zum
Wunder, 42 Schmach, 15, 42 Schöpfer, 1, 8, 37 Schöpfung,
6, 7, 17, 25, 27 Schutzengel, 2 Sich
- Erinnerns, 13 Simon, 43 Sinnbild, 42 Sinne, 9, 23, 28, 31, 38,
40 Sinnlichkeit, 10, 21, 38, 39 Sintflut, 28 Sir 1,5, 11 Smaragd,
22 Smaragde, 29 Stamme des Königs David, 2 Stempel Gottes,
1 Stern, 2, 3, 5, 9, 12, 28, 29 Stern der Vollkommenheit,
9 Sühneseelen, 27
- T
- Tabernakel, 13, 18 Täufer, 18, 37, 40 Tempel, 1, 2, 3,
4, 11, 13, 18, 27, 33, 34, 37, 41, 43 Theorie, 33 Tierkreises,
29 Tierreichs, 24 Tobias, 4 Topase, 29 Triumph, 24, 42
- Ü
- Überredungskunst, 39
- U
- ungesunde Neugierde, 9 Universum, 6 Unkeuschheit, 39 Unzucht,
8, 9, 24, 39, 40
- V
- Valtorta, 9, 35, 37, 40 Vater der Lüge, 13 Vaterunser,
36 Verdorbenheit, 11 Vergeltung, 8 Verzweiflung, 19 Völker, 4,
9, 15, 24 Vorausschauens, 13 Vorläufer, 37, 44
- W
- Waffen, 9Weisheit, 1, 2, 3, 4, 6, 10, 11, 12, 14, 15, 28,
37, 38, 40, 41 Wissen, 10, 12, 13, 15, 26, 29, 40 Wissenschaft,
15, 29, 40 Wollust, 24 Wucherer, 43 Wunder, 3, 6, 11, 22, 29, 35,
37, 42, 43 Wüste, 36, 38
- Z
- Zacharias, 13, 17, 26 Zeremonien, 43 Ziborium,
26 Zweitgeborene, 1 zwischen Sion und Bethanien, 13