Gewählte Aussagen aus dem Werk: Maria Valtorta, Der Gottmensch, Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus, Pisani Italien (1943-47), Parvis Verlag, Hauteville, CH, 1991, Band I-XII

(Seitenangaben beziehen sich auf Format A4, Geneva 9 point, 3 cm Rand)

Band IV

Auferstehung 22

Band V

Auferstehung, 10, 27

Band VI

Band VII

Auferstehung, 11, 12, 24, 25

Band IX

Auferstehung, 1, 24

Band X

Auferstehung, 14

Band XI

Band XII

auferstandene Sohn, 5

Auferstandenen, 11, 16, 20

Auferstandener, 1, 5

Auferstehung, 2, 9, 10, 14, 17, 19, 20, 27, 30, 35, 38, 40, 43, 47, 48, 51, 54


679. Die Auferstehung. S. 19


S. 20: … Die Röte im Osten breitete sich immer mehr am heiteren Himmel aus, an dem aber noch kein Sonnenstrahl zu sehen ist. Da taucht plötzlich aus unbekannten Tiefen ein strahlender Meteor auf, ein Feuerball von unerträglicher Helligkeit mit einem funkelnden Schweif, der aber vielleicht nur die Erinnerung an seinen Glanz auf unserer Netzhaut ist. Er saust auf die Erde herab und strahlt ein so mächtiges, zauberhaftes und zugleich in seiner Schönheit beängstigendes Licht aus, dass das rosige Licht des Morgens in dieser weissen Glut verblasst.

Die Wächter erheben erstaunt ihre Köpfe, auch weil die Helligkeit von …

S. 21: … einem mächtigen, harmonischen, feierlichen Klang begleitet wird, der die ganze Schöpfung erfüllt. Er kommt aus paradiesischen Tiefen und ist das Halleluja, das Gloria der Engel, das dem Geist Christi folgt, der in seinen verherrlichten Leib zurückkehrt.

Der Meteor prallt gegen den nutzlosen Verschluss des Grab es, bricht ihn auf, wirft ihn zu Boden und schleudert mit seinem Dröhnen auch die entsetzten Wächter, die man als Gefangenenwärter des Herrn des Weltalls aufgestellt hat, zu Boden. Und die Erde bebt bei seiner Rückkehr wie damals, als der Geist des Herrn sie verlassen hat. Er dringt in das dunkle Grab, das ganz helle wird von seinem unbeschreiblichen Licht; und während das Licht in der reglosen Luft schwebt, senkt sich der Geist in den unbeweglichen Körper unter den Totenbinden.

All das geschieht nicht in einer Minute, sondern in Sekundenschnelle: das Erscheinen, das Herabsteigen, das Eindringen und das Verschwinden des Lichtes Gottes …

Das «Ich will!» des göttlichen Geistes zu seinem erkalteten Fleisch erfolgt lautlos. Es wird von der Wesenheit zur unbeweglichen Materie gesprochen, aber das menschliche Ohr hört keine Worte.

Das Fleisch erhält den Befehl und gehorcht mit einem tiefen Atemzug … Nicht anders für einige Minuten.

Unter dem Schweisstuch und dem Leichentuch ersteht das glorreiche Fleisch in ewiger Schönheit, erwacht aus dem Todesschlaf, kehrt aus dem «Nichts» zurück, in den es war, und lebt, nachdem es tot gewesen ist. Gewiss erwacht das Herz, treibt mit seinem ersten Schlag das noch übrige, eisige Blut durch die Adern und erschafft in einem Augenblick das volle Mass in den leeren Blutgefässen, der reglosen Lunge, dem verdunkelten Gehirn und lässt Wärme, Gesundheit, Kraft und Gedanken wiederkehren.

Wieder ein Augenblick, und dann eine plötzliche Bewegung unter dem schweren Leichentuch. Eine so plötzliche Bewegung, dass dem Auge keine Zeit bleibt, die verschiedenen Phasen zu verfolgen zwischen dem Moment, in dem er dasteht - eindrucksvoll, strahlend in seinem Gewand aus unirdischem Gewebe, in übernatürlicher Schönheit und Majestät, mit einer Würde, die ihn verändert und erhöht, obwohl er doch er selbst bleibt.

Und nun betrachtet ihn das Auge voll Bewunderung: Er ist so ganz anders als in der Erinnerung. Wieder schön, ohne Wunden und Blut, nur noch strahlend im Licht, das in Strömen aus den fünf Wunden bricht und aus allen Poren seiner Haut dringt.

Als er den ersten Schritt tut - und bei dieser Bewegung umgeben ihn die aus Händen und Füssen dringenden Strahlen mit einer Aureole von Glanz: vom Haupt, das gekrönt ist vom Glorienschein der unzähligen kleinen Wunden der Dornenkrone, die nun nicht mehr bluten, sonder leuchten, bis zum Saum seines Gewandes, als er die über die Brust gekreuzten Arme …

S. 22: … öffnet und damit die Stelle auf der Höhe des Herzens sichtbar wird, an der eine helle Sonne durch das Gewand strahlt - da ist er wirklich das verkörperte Licht. Nicht das arme Licht der Erde, nicht das arme Licht der Sterne, nicht das arme Licht der Sonne, sondern das Licht Gottes. Der ganze Glanz des Himmels, der sich in einem einzigen Wesen vereint und ihm sein unvorstellbares Blau als Pupillen, sein feuriges Gold als Haar, seine engelgleiche Weisse als Gewand und Hautfarbe verleiht. Und all das, was mit menschlichen Worten nicht zu beschreiben ist - die überwältigende Glut der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, neben deren feuriger Gewalt jegliches Feuer des Paradieses verblasst, die jegliches Feuer in sich aufnimmt und es in jedem Augenblick der ewigen Zeit neu hevorbringt; das Herz des Himmels, das sein Blut anzieht und verströmt, die unzähligen Tropfen seines nicht körperlichen Blutes: die Seligen, die Engel, alles das, was das Paradies ist: die Liebe Gottes, die Liebe zu Gott, das alles ist das Licht, das den auferstandenen Christus bildet, das Licht, das er ist.

Als er sich dem Ausgang nähert, sehe ich ausser seinem Glanz zwei wunderschöne strahlende Gestalten, die jedoch wie Sterne sind im Vergleich zur Sonne. Sie haben sich links und rechts der Graböffnung niedergeworfen, um ihren Gott anzubeten, der in seinen Glanz gehüllt und mit beseligendem Lächeln herauskommt, die Grabhöhle verlässt und seinen Fuss wieder auf die Erde setzt, die freudig erwacht und glänzt und gleisst in ihrem Tau, in den Farben der Gräser und der Rosensträucher, in den unzähligen Blüten der Apfelbäume, die sich durch ein Wunder unter dem ersten Kuss der Sonne öffnen, und in der ewigen Sonne, die unter ihnen dahinschreitet.

Die Wachen sind immer noch an ihren Plätzen betäubt … Die verdorbenen Sinne des Menschen sehen Gott nicht, während die reinen Kräfte des Universums, die Blumen, die Kräuter und die Vögelein den Mächtigen, der vorüberschreitet im Glorienschein seines eigenen Lichtes und im Glanz des Sonnenlichtes, bewundern und verehren.

Sein Lächeln, sein Blick, der sich auf die Blüten und die Zweige richtet und sich zum heiteren Himmel erhebt, verschönt alles. Weicher und von seidigerem Rosa erscheinen die Millionen Blütenblätter, die gleich blühendem Schaum über dem Haupt des Siegers schweben, und lebhafter blitzen die Diamanten der Trautropfen, Und blauer leuchtet der Himmel, der seine glänzenden Augen widerspiegelt, und festlicher strahlt die Sonne und bemalt in ihrer Freude ein Wölkchen, das daherschwebt im leichten Wind, der gekommen ist, um seinen König mit in den Gärten geraubten Düften zu küssen und mit seidenen Blütenblättern zu liebkosen.

Jesus hebt die Hand und segnet. Und während die Vöglein lauter singen und der Wind stärker duftet, entschwindet er meinen Blicken und lässt eine Freude in mir zurück, die auch die leiseste Erinnerung an Traurigkeit und Leiden und alle Sorgen um die Zukunft auslöscht …


680. Jesus erscheint der Mutter. S. 23


S. 23: … Maria hat sich auf ihr Antlitz geworfen, ein armes, gebrochenes Geschöpf. Sie gleicht der verdursteten Blume, von der sie gesprochen hat. Das verschlossene Fenster öffnet sich, die schweren Läden schlagen heftig gegen die Wand, und mit dem ersten Sonnenstrahl kommt Jesus herein.

Maria, die sich bei dem Geräusch aufrafft und den Kopf erhebt, um zu sehen, was für ein Wind die Fensterläden aufgerissen hat, erblickt ihren strahlenden Sohn: schön, unendlich viel schöner noch als vor seinem Leiden, lächelnd, lebendig, leuchtender als die Sonne, der in seinem weissen Gewand, das gewebtem Licht gleicht, auf sie zukommt.

Sie richtet sich auf den Knien auf, kreuzt die Hände über der Brust und sagt mit einem Aufschluchzen, das zugleich lacht und weint: «Mein Herr und mein Gott.» Und so bleibt sie, betrachtet ihn hingerissen und mit tränenüberströmtem Gesicht, dessen Ruhe und Frieden jedoch durch das Lächeln Jesu und die Ekstase wiedergekehrt sind.

Aber er will seine Mutter nicht wie eine Magd vor sich knien sehen. Er ruft sie und streckt ihr die Hände entgegen, aus deren Wunden Strahlen brechen, die das glorreiche Fleisch noch leuchtender machen: «Mama!»

Es ist nicht das traurige Wort der Gespräche und der Abschiede vor der Passion; es ist nicht die herzzerreissende Klage der Begegnung auf dem Kalvarienberg und des Todeskampfes; es ist ein festlicher Ausruf des Triumphs, der Freude, der Befreiung, der Liebe und der Dankbarkeit.

Jesus neigt sich über die Mutter, die nicht wagt, ihn zu berühren, legt seine Hände unter ihre Ellbogen, hilft ihr aufstehen, drückt sie an sein Herz und küsst sie.

Oh, nun begreift Maria, dass es keine Vision ist, sondern der wahrhaft auferstandene Sohn; dass es ihr Jesus ist, ihr Sohn, der sie immer noch als Sohn liebt. Und mit einem Freudenschrei wirft sie sich an seinen Hals, umarmt und küsst ihn und weint und lacht. Sie küsst seine Stirn, die nun nicht mehr verwundet ist, sein Haupt, das nicht mehr ungekämmt und blutig ist, seine leuchtenden Augen, seine geheilten Wangen und seinen nicht mehr geschwollenen Mund. Dann ergreift sie seine Hände und küsst ihren Rücken und ihre Handflächen, die strahlenden Wunden, und gleich darauf beugt sie sich nieder zu seinen Füssen und schiebt das leuchtende Gewand zurück, um auch sie zu küssen. Schliesslich steht sie wieder auf, sieht ihn an, hat nicht den Mut …

Doch er lächelt und versteht. Er öffnet das Gewand über der Brust ein wenig und sagt: «Und diese willst du nicht küssen, Mama? Diese, die dir so grossen Schmerz bereitet hat und die zu küssen nur du allein würdig bist … Küsse mein Herz, Mama. Dein Kuss wird die letzte Erinnerung an alles, was Schmerz ist, verwischen und mir jene Freude schenken, die mir …

S. 24: … zu meiner Freude als Auferstandener noch fehlt.» Und er nimmt das Antlitz der Mutter in seine Hände und drückt ihre Lippen auf die Ränder der Seitenwunde, aus der Strahlen hellsten Lichtes dringen.

Das Antlitz Marias ist ganz eingetaucht in dieses Licht und von seinen Strahlen umflossen. Und sie küsst und küsst, während Jesus sie liebkost. Sie wird nicht müde zu küssen. Sie gleicht einer Verdurstenden, die den Mund an die Quelle gelegt hat und das Leben aus ihr trinkt, das schon am Entfliehen war.

Nun spricht Jesus.

«Alles ist zu Ende. Nun brauchst du nicht mehr um deinen Sohn zu weinen. Die Prüfung ist bestanden. Die Erlösung ist vollbracht. Mutter, ich danke dir, dass du mich empfangen, aufgezogen und mir im Leben und im Sterben geholfen hast.

Ich habe deine Gebete gefühlt, die zu mir kamen. Sie waren meine Kraft im Schmerz, meine Begleiter auf den Wanderungen des irdischen Lebens und auf meiner Reise in das andere Leben. Sie haben mich am Kreuz und im Limbus erreicht. Sie waren der Weihrauch, dem Pontifex auf seinem Weg voranschwebte, als er seine Diener rief, um sie in den unvergänglichen Tempel zu führen: in meinen Himmel. Sie haben mich ins Paradies begleitet, und gleich Engelstimmen sind sie dem Zug der von ihrem Erlöser angeführten Erlösten vorangeeilt, damit die Engel bereit seien, den in sein Reich zurückkehrenden Sieger zu grüssen. Der Vater und der Heilige Geist haben sie gesehen und gelächelt wie über die schönste Blume und den süssesten Gesang des Paradieses. Die Patriarchen und die neuen Heiligen, die Neuen, die Ersten, die Bewohner meines Jerusalem haben sie gehört, und ich bringe dir ihren Dank, Mama, zusammen mit den Küssen der Verwandten und ihrem Segen und dem des Bräutigams deiner Seele, Joseph.

Der ganze Himmel singt dir, meine Mutter, heilige Mutter, sein Hosanna. Ein Hosanna, das nie verstummt; das nicht lügt wie das erst vor wenigen Tagen mir gesungene.

Nun gehe ich in meinem menschlichen Kleid zum Vater. Das Paradies muss den Sieger in seinem Menschengewand sehen, in dem er die Sünde des Menschen besiegt hat. Doch dann werde ich wiederkommen. Ich muss jene im Glauben festigen, die noch nicht glauben und doch glauben müssen, damit sie andere zum Glauben führen können. Ich muss die Kleinmütigen stärken, die so viel Kraft brauchen werden, um der Welt zu widerstehen.

Dann werde ich zum Himmel auffahren. Aber ich werde dich nicht allein lassen. Mama, siehst du diesen Schleier? In meiner Ohnmacht hatte ich noch die Macht, ein Wunder für dich zu wirken, um dir diesen Trost zu schenken. Doch für dich wirke ich noch ein anderes Wunder. Du wirst mich im Sakrament besitzen, so wirklich wie damals, als du mich getragen hast. Du wirst nie allein sein. In diesen Tagen bist du es gewesen.

S. 25: … Aber zu der von mir gewirkten Erlösung war auch dein Schmerz notwendig. Vieles muss immerwährend der Erlösung hinzugefügt werden, denn es wird zu allen Zeiten viele neue Sünden geben. Ich werde alle meine Diener zu dieser Teilnahme am Erlösungswerk aufrufen. Du allein wirst mehr dazu beitragen als alle Heiligen zusammen. Daher war auch diese lange Verlassenheit notwendig. Nun nicht mehr.

Ich bin nicht mehr vom Vater getrennt. Du wirst nicht mehr vom Sohn getrennt sein. Und da du den Sohn hast, hast du auch unsere Dreifaltigkeit. Als lebendiger Himmel wirst und auf Erden die Dreifaltigkeit unter die Menschen bringen und die Kirche heiligen, du, die Königin des Priestertums und die Mutter der Christenheit. Dann werde ich kommen und dich holen. Nicht mehr ich werde in dir sein, sondern du in mir, in meinem Reich, um das Paradies noch zu verschönern.

Nun gehe ich, Mama. Ich gehe, um die andere Maria glücklich zu machen. Dann gehe ich zum Vater, und danach komme ich zu denen, die nicht glauben, Mama, deinen Kuss als Segen. Und meinen Frieden als Begleiter für dich. Leb wohl.»

Und Jesus verschwindet in der Sonne, die vom heiteren Morgenhimmel herabstrahlt.


681. Die frommen Frauen am Grab. S. 25


S. 29: … Doch der Engel sagt sanft: «Fürchtet euch nicht vor mir. Ich bin der Engel des göttlichen Schmerzes. Ich bin gekommen, um mich über dessen Ende zu freuen. Der Schmerz Christi ist nicht mehr, noch seine Erniedrigung im Tod. Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, den ihr sucht, ist auferstanden. Er ist nicht mehr hier. Leer ist der Ort, an dem er begraben wurde. Jubelt mit mir. Geht und sagt Petrus und den Jüngern, dass er auferstanden ist und euch nach Galiläa vorausgeht. Dort werdet ihr ihn noch eine kleine Weile sehen, wie er vorhergesagt hat


682. Zum vorigen Kapitel. S. 34


S. 34: … «Mein Geist, weit stärker als euer elektrischer Strom, ist wie ein Schwert aus göttlichem Feuer in die kalte Hülle meines Leichnams eingedrungen und hat sie erwärmt, und der Geist Gottes hat dem neuen Adam das Leben eingehaucht und zu sich selbst gesagt: 'Lebe. Ich will es.'»

S. 35: … «Solle ich - der ich die Toten erweckt hatte, als ich nur der Menschensohn war, das Opfer, das dazu bestimmt war, die Sünden der Welt auf sich zu nehmen - mich nicht selbst erwecken können, nun, da ich war der Sohn Gottes, der Erste und der Letzte, der ewig Lebende, der in seinen Händen die Schlüssel des Lebens und des Todes hat? Und mein Leichnam fühlte das Leben wiederkehren.»

S. 36: … «Und ich gehe zur Mutter. Es ist nur recht und billig, dass ich zu ihr gehe. Es war gerecht für meine Engel. Wieviel mehr für sie, die nicht nur meinen Hüterin und mein Trost war, sondern mir auch das Leben geschenkt hat. Bevor ich zum Vater zurückkehre in meinem Gewand als verherrlichter Mensch, gehe ich zur Mutter. Ich gehe im Glanz meines paradiesischen Kleides und meiner lebendigen Edelsteine. Sie darf mich berühren, sie darf mich küssen, denn sie ist die Reine, die Schöne, die Geliebte, die Gesegnete, die Heilige Gottes

S. 37: … «Wenn ihr mich liebt und um meinetwillen alles besiegt, nehme ich euer Haupt und euer krankes Herz in meine durchbohrten Hände und hauche euch meine Macht ins Antlitz. Und ich errette euch, ich errette euch, ihr Kinder, die ich liebe. Ihr werdet wieder schön, gesund, frei und glücklich. Ihr werdet wieder die von Gott geliebten Kinder. Ich lasse euch meine Güte zu den armen Menschen bringen, damit ihr Zeugnis ablegt von ihr und die Menschen von ihr und von mir überzeugt.

Habt Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen in mich. Liebt und fürchtet euch nicht. Seid euch des Herzens eueres Gottes gewiss angesichts alles dessen, was ich gelitten habe, um euch zu retten.»


683. Jesus erscheint Lazarus. S. 39



684. Jesus erscheint Johanna 45



685. Jesus erscheint Joseph, Nikodemus und Manaen. S. 48



686. Jesus erscheint den Hirten. S. 50



687. Jesus erscheint den Jüngern von Emmaus. S. 53


S. 53: … «Dieses Verbrechen, Simon. Nenne es nur beim rechten Namen, den es war ein Verbrechen.»

«Je nachdem, wie man es sieht. Uns bringt die Liebe gegen das Synedrium in Wallung. Aber vielleicht … Wer weiss.»

«Nein. Die Liebe erleuchtet. Sie lässt keinen Irrtum zu.»

«Auch das Synedrium, auch die Priester und die Vorsteher lieben. Sie lieben Jahwe, ihn, den ganz Israel geliebt hat, seit der Bund zwischen Gott und den Patriarchen geschlossen wurde. Also ist auch für sie die Liebe Licht und führt nicht zum Irrtum

«Ihre Liebe gilt nicht dem Herrn. Ja, Israel hat seit Jahrhunderten diesen Glauben. Aber sage mir, kannst du behaupten, dass das noch Glaube ist, was uns die Tempelvorsteher, die Pharisäer, die Schriftgelehrten und die Priester übermitteln? Du hast es doch gesehen. Mit dem dem Herrn geweihten Gold - man wusste es schon oder hat zumindest den Verdacht gehabt, dass es geschehen würde - mit dem dem Herrn geheiligten Gold haben sie den Verräter und jetzt die Wachen bezahlt; ersteren, damit er Christus verrät, die anderen, damit sie lügen. Oh, ich kann nicht verstehen, warum die ewige Macht sich damit begnügt hat, die Mauern einstürzen zu lassen und den Vorhang zu zerreissen. Ich sage dir, ich hätte gewünscht, dass die neuen Philister unter den Trümmern begraben würden. Alle!.»

«Kleophas, das wäre Rache!»

«Ja, das wäre Rache. Nehmen wir an, er sei nur ein Prophet gewesen, …

S. 54: … « … hatten sie dann das Recht, einen Unschuldigen zu töten? Denn er war unschuldig! Hast du vielleicht einmal gesehen, dass er eines der Verbrechen begangen hat, deren man ihn beschuldigte, um ihn töten zu können?»

«Nein, keine einziges. Aber einen Fehler hat er begangen.»

«Welchen, Simon

«Den Fehler, dass er vom Kreuz herab nicht seine Macht ausgeübt hat, um unseren Glauben zu stärken und die ungläubigen Gottesschänder zu bestrafen. Er hätte die Herausforderung annehmen und vom Kreuz herabsteigen müssen!»

«Er hat mehr getan: Er ist auferstanden!»

«Ist das auch wahr? Auferstanden, aber wie? Nur im Geist oder mit Leib und Seele?»

«Die Seele ist doch ewig! Sie braucht nicht aufzuerstehen!» ruft Kleophas aus.

«Das weiss ich selbst. Ich wollte sagen, ob er nur in seiner göttlichen Natur, die über jede menschliche Nachstellung erhaben ist, auferstanden ist. Denn eben noch haben die Menschen seine Seele in furchtbare Angst versetzt. Hast du nicht gehört? Markus hat gesagt, dass in Gethsemane, wo er an einem Fels gebetet hat, alles voll Blut ist. Und Johannes, der mit Markus gesprochen hat, hat ihm gesagt: 'Lass niemanden diesen Ort betreten, denn es ist Blut, dass der Gottmensch geschwitzt hat.' Wenn er vor der Marter Blut geschwitzt hat, dann muss er furchtbare Angst vor ihr gehabt haben.»

«Unser armer Meister … ! » Sie schweigen betrübt.

Jesus gesellt sich zu ihnen und fragt: «Von wem redet ihr? …

S. 56: … «Wir sind sehr traurig, denn wir wissen nicht, was wir nun denken sollen.»

«Oh, wie sei ihr doch töricht und von schwerfälligem Geist! Und wie lange braucht ihr, um an die Worte der Propheten zu glauben. Stand nicht alles schon geschrieben? Israel hat den Irrtum begangen, das Königtum Christi falsch auszulegen. Daher hat man nicht geglaubt. Daher hat man gefürchtet. Und daher habt ihr nun Zweifel. Oben und unten, im …

S. 57: … « … Tempel und in den Dörfern, überall erwartete man einen König im menschlichen Sinn. Aber die Wiedererrichtung des Reiches Israel war im Gedanken Gottes nicht in Zeit, Raum und Mittel begrenzt wie bei euch.

Nicht in der Zeit: Jedes Königtum, auch das mächtigste, ist nicht ewig … und eine Erinnerung, wenn überhaupt ist geblieben an ihre Macht, die eine Stunde oder noch weniger gewährt hat, wenn wir diese Jahrhunderte mit der Ewigkeit vergleichen. Dieses Reich aber ist ewig.

Nicht im Raum: Es wurde genannt: Reich Israel; denn aus Israel ist der Stamm des Menschengeschlechtes hervorgegangen, in Israel liegt sozusagen der Same Gottes, und wenn man Israel sagt, so bedeutet dies: das Reich der von Gott Erschaffenen. Aber das Reich des Königs und Messias beschränkt sich nicht auf den kleinen Raum von Palästina, sondern erstreckt sich von Norden nach Süden, von Osten nach Westen, überall dorthin, wo ein Wesen ist, das eine Seele in seinem Fleisch besitzt, also wo ein Mensch ist. Wie hätte er allein alle die Völker, die einander feindlich gesinnt sind, vereinigen und ein einziges Reich bilden können, ohne Ströme von Blut zu vergiessen und alle mit Hilfe von Bewaffneten zu unterwerfen und grausam zu unterdrücken? Und wie hätte er dann der König des Friedens sein können, von dem die Propheten sprechen?

Nicht im Mittel: Des Menschen Mittel, habe ich gesagt, ist die Unterdrückung. Das übernatürliche Mittel ist die Liebe. Ersteres ist immer begrenzt, denn die Völker stehen gegen die Unterdrücker auf; das zweite ist unbegrenzt, denn die Liebe wird geliebt oder, wenn sie nicht geliebt wird, wird sie verspottet. Da sie jedoch etwas Geistiges ist, kann sie niemals direkt angegriffen werden. Und Gott, der Unendliche, will Mittel anwenden, die so sind wie er.

Welches ist das höchste Königstum? Das Königtum Gottes, nicht wahr? Und dieser Bewunderungswürdige, dieser Emmanuel, dieser Heilige, dieser erhabene Spross, dieser Starke, dieser Vater künftiger Zeiten, dieser Friedensfürst, dieser Gott gleich jenem, von dem er kommt - denn so steht es geschrieben, und dies alles ist der Messias - wird sein Königtum nicht gleich dem Königtum dessen sein, der ihn gezeugt hat? Ja, so wird es sein. Ein ganz geistiges und ewiges Königtum, unbefleckt von Raub und Blut, das keinen Verrat und keine Gewalt kennt. Sein Königtum!

S. 58: … «Ich gebe euch einen Rat: Lest die Propheten mit dem Herzen und nicht mit dem stolzen Verstand, vom Anfang des Buches bis zu den Worten des geopferten Wortes. Denkt an den Vorläufer, der ihn das Lamm nannte, und erinnert euch, welches Schicksal des symbolischen mosaischen Lammes war. Durch jenes Blut wurden die Erstgeborenen Israels gerettet. Durch dieses Blut werden die Erstgeborenen Gottes erlöst werden, also jene, die sich durch ihren guten Willen dem Herrn geheiligt haben. Erinnert euch an den messianischen Psalm Davids und an den messianischen Propheten Isaias und versteht sie. Denkt an Daniel. Erhebt eure Gedächtnis aus dem Staub in das Blau des Himmels und vergegenwärtigt euch jedes Wort über das Königtum des Heiligen Gottes, und ihr werdet verstehen, dass euch kein äusseres Zeichen hätte gegeben werden können, als dieser Sieg über den Tod, diese aus sich selbst erfolgte Auferstehung. Denkt daran, wie unvereinbar mit seiner Barmherzigkeit und seiner Sendung eine Bestrafung derer vom Kreuz herab gewesen wäre, die ihn so erhöht haben. Er war immer noch der Erlöser, auch als der verspottete und an das Holz genagelte Gekreuzigte! Die Glieder waren gekreuzigt, der Geist und der Wille jedoch frei. Und mit diesen wollte er noch warten, um den Sündern Zeit zu lassen, zu glauben und sein Blut über sich herabzurufen, nicht unter gotteslästerlichem Geschrei, sondern mit dem Seufzer der Zerknirschung.

Nun ist er auferstanden. Alles hat er vollbracht. Glorreich ist er vor seiner Menschwerdung gewesen. Dreimal glorreich ist er nun, nachdem er sich so viele Jahre in einem Körper erniedrigt und sich dann selbst geopfert hat im vollkommenen Gehorsam durch seinen Tod am Kreuz, um den Willen Gottes zu erfüllen. Glorreich über alle Massen wird er nun zusammen mit dem verherrlichten Fleisch zum Himmel auffahren und in die ewige Herrlichkeit eingehen. Dies wird der Beginn des Reiches sein, dessen Bedeutung Israel nicht verstanden hat. Und zu diesem Reich ruft er eindringlicher denn je mit seiner ganzen Liebe und Autorität die Völker der Welt. Sie alle, wie es die Gerechten Israels und die Propheten geschaut und vorausgesagt haben, alle Völker werden zu ihrem Heiland kommen. Und es wird keine Juden oder Römer, Skythen oder Afrikaner, Iberer oder Kelten, Ägypter oder Phrygier mehr geben. Die von jenseits des Euphrat werden sich mit den Quellen des ewigen Flusses vereinigen. Die Völker des Nordens werden an der Seite der Numidier zu seinem Reich kommen; Rassen und Sprachen, Sitten und Hautfarben werden keine Rolle mehr spielen. Es wird ein einziges zahlloses, leuchtendes, reines Volk geben, eine einzige Sprache, eine einzige Liebe. Es wird das Reich Gottes, das Reich des Himmels sein, und der ewige Herrscher, der auferstandene Geopferte, und sein ewiges Volk, die an ihn Glaubenden. Glaubt also, um zu diesem Volk zu gehören!»


688. Jesus erscheint anderen Freunde. S. 61


S. 62: … (Maria) «Ja, ich sage euch, ich finde euch wieder, nachdem ich euch verloren hatte; denn im Augenblick des Schmerzes, als er starb wart ihr zugegen. Und ich vergesse dein Mitleid nicht, Longinus. Und auch nicht deine Worte, Soldat! Es sah aus, als sei ich tot. Aber ich habe alles gesehen. Ich habe nichts, um euch zu belohnen. Und in Wahrheit gibt es für heilige Dinge keine Münze, sondern nur Liebe und Gebet. Und dies werde ich euch schenken und unseren Herrn Jesus bitten, euch alles zu vergelten.»


689. Jesus erscheint den zehn Aposteln. S. 64


S. 71: … «Hätte ich also diese meine Schar betrachtet, hätte ich sie mit menschlichen Augen betrachtet, dann hätte ich sagen müssen: 'Ausser Johannes, der aus Liebe, und Simon, der aus Gehorsam treu ist, habe ich keine Apostel mehr.' Dasselbe hätte ich sagen müssen, als ich im Vorhof des Tempels, im Prätorium und auf dem Kreuzweg litt.

Ich hatte Frauen … Und eine, die sündhafteste in der Vergangenheit, war, wie Johannes gesagt hat, die Flamme, die die zerrissenen Fasern der Herzen zusammengeschweisst hat. Diese Frau ist Maria von Magdala. Du hast mich verleugnet und bist geflohen. Sie hat dem Tod getrotzt und ist in meiner Nähe geblieben. Angegriffen und beleidigt, hat sie ihr Gesicht gezeigt und ist bereit gewesen, sich anspeien zu lassen und Backenstreiche zu ertragen, um dadurch ihrem gekreuzigten König ähnlicher zu werden. Im Grunde der Herzen verspottetet wegen ihres unerschütterlichen Glaubens an meine Auferstehung, hat sie es verstanden, weiterhin zu glauben. Obgleich zutiefst betrübt, hat sie gehandelt. Trotz ihrer grossen Niedergeschlagenheit hat sie heute morgen gesagt: 'Auf alles will ich verzichten, aber gebt mir meinen Meister'. Kannst du da noch zu fragen wagen: 'Warum gerade ihr?' Ich hatte Jünger: Hirten. Ich war nur selten bei ihnen, und doch, wie bekannten sie mich durch ihre Treue!

Ich hatte Jüngerinnen, schüchtern wie alle Hebräerinnen. Und doch haben sie ihre Häuser verlassen und sich in die Sturmflut des Volkes, das mir fluchte, begeben, um mir den Trost zu schenken, den meine Apostel mir versagt haben.

S. 72: … « … Ich hatte Heidinnen, die den 'Philosophen' bewunderten. Denn in ihren Augen war ich ein Philosoph. Doch sie liessen sich herab zu hebräischen Bräuchen, die mächtigen Römerinnen, um mir in der Stunde, da mich die undankbare Welt verlassen hatte, zu sagen… 'Wir sind dir Freundinnen.'

Mein Gesicht war von Speichel und Blut bedeckt. Tränen und Schweiss tropften auf die Wunden. Schmutz und Staub bildeten darauf eine Kruste. Welche Hand hat sie mir abgewischt? Deine? Oder deine? Oder deine? Keine eurer Hände …

Ich erinnere euch an die Wort: 'Ich war durstig, und du hast mich getränkt'. Kein einziger in ganz Israel hat meinen Durst gelöscht. Die Mutter und die treuen Frauen nicht, weil es ihnen nicht möglich war, die anderen aus bösem Willen nicht. Ein Heide hat für den Unbekannten das Mitleid empfunden, das mein Volk mir verweigert hatte. Er wird im Himmel den mir angebotenen Schluck wiederfinden.

Wahrlich, ich sage euch, wenn ich auf jeglichen Trost verzichtet habe, da man als Sühnopfer sein Los nicht zu mildern suchen soll, so wollte ich doch den Heiden nicht abweisen; denn in seiner Hilfe fühlte ich die Süsse der ganzen Liebe, die mir von den Heiden entgegengebracht werden wird als Ausgleich für die Bitterkeit, die mir Israel gegeben hat.»

S. 73: … «Wer seid ihr? Meine Nachfolger. Ja. Ihr seid es trotz eurer Verwirrung. Was habt ihr zu tun? Ihr habt die Welt zu Christus zu bekehren. Bekehren! Dies ist eine sehr heikle und schwierige Arbeit, meine Freunde. Verachtung, Abscheu, Hochmut und übertriebener Eifer sind dem Erfolg nicht dienlich. Und da nichts und niemand euch zur Güte, zur Nachgiebigkeit und zur Barmherzigkeit gegenüber denen, die noch im dunkeln sind, bewegen könnte, war es notwendig - versteht ihr - notwendig, dass eurer Stolz als Hebräer, als Männer, als Apostel zerbrochen wird, um Platz zu schaffen für die wahre Weisheit eurer Aufgabe, für die Sanftmut, die Geduld, die Barmherzigkeit und die Liebe ohne Hochmut und Abscheu.

Anstatt zu weinen zu weinen und zu jammern, Petrus, der du der Fels meiner Kirche sein sollst, präge dir diese bittere Wahrheit in dein Herz ein. Die Myrrhe wird verwendet, um vor Verwesung zu bewahren. Tränke dich also mit Myrrhe. Und solltest du einmal dein Herz und die Kirche einem Andersgläubigen verschliessen wollen, dann denke daran, dass nicht Israel, nicht Israel, nicht Israel, sondern Rom mich verteidigt hat und Mitleid walten lassen wollte. Vergiss nie, dass nicht du, sondern eine Sünderin am Fuss des Kreuzes ausgeharrt hat und dass sie deshalb verdient hat, mich als erste zu sehen. Und damit du nicht Tadel verdienst, ahme deinen Gott nach. Öffne dein Herz und die Kirche und sage: 'Ich, der arme Petrus, kann nicht verachten, denn wenn ich verachte, wird Gott mich verachten, und meine Fehler wird vor seinen Augen wiedererstehen.' Wehe, wenn ich dich nicht so zerbrochen hätte! Nicht Hirte, ein Wolf wärest du geworden!»

Jesus steht auf. In strahlender Majestät.

S. 74: … «Der Vater hat mich in die Welt gesandt. Ich sende euch in die Welt, damit ihr fortfahrt, meine Lehre zu verkünden. Elend aller Art wird zu euch kommen und euch um Hilfe bitten. Seid gütig und denkt an euer eigenes Elend, als ihr ohne euren Jesus wart. Seid erleuchtet, denn in der Finsternis kann man nicht sehen. Seid rein, um Reinheit zu vermitteln. Seid Liebe, um lieben zu können. Dann wird der kommen, der Licht, Reinheit und Liebe ist. Inzwischen aber will ich euch auf euer Amt vorbereiten: Empfanget den Heiligen Geist.»


690. Die Rückkehr des Thomas. S. 74


S. 78: … (Thomas) «Aber ich kann nicht glauben, was ich nicht sehe.» Und der der eigensinnige Thomas lässt nicht anderes als sich selbst gelten. Sie berichten ihm von allen, die den Auferstandenen gesehen haben, und wie sie ihn gesehen haben. Doch er schüttelt den Kopf, setzt sich auf eine steinerne Bank, und sein Kopf ist härter als der Stein. Eigensinnig wie ein Kind wiederholt er: «Ich werde glauben, wenn ich sehe …» Das grosse Wort der Unglücklichen, die leugnen, was so gut und heilig zu glauben ist: das Gott alles vermag.

Jesus sagt: «Da ich die Einwände der vielen Thomasse und der vielen Schriftgelehrten von heute voraussehe, einen Satz des Diktats betreffend, der im Widerspruch steht zu dem von Longinus gereichten Schluck Wasser - oh, wie würden sich die Leugner des Übernatürlichen, die Rationalisten der verkehrten Vollkommenheit freuen, wenn sie eine Lücke entdecken könnten im herrlichen Komplex dieses Werkes der Güte Gottes und deines Opfers, kleiner Johannes; …

S. 79: … « … wie sie den Pickel ihres mörderischen Rationalismus dort ansetzen würden, um alles zum Einsturz zu bringen! - um diesen zuvorzukommen, sage und erkläre ich dir: Dieser arme Schluck Wasser … Für den Körper war es nichts, um nicht zu sagen eine Qual … Ströme wären nötig gewesen für meinen damaligen Durst … Und ich konnte nicht trinken wegen der grossen Herzschmerzen … Ich bin an Liebe gestorben. An verweigerter Liebe. Mitleid ist Liebe. Und in Israel hatte niemand Mitleid.

Wenn ihr Guten also diesen 'Schluck' betrachtet, wenn ihr Skeptiker ihn analysiert, dann gebt ihn den richtigen Namen: 'Mitleid', nicht Getränk.

Ist es nun vollkommen dargestellt? Oh, nein! Das Geschöpf, auch wenn ich es in meine Arme nehme und es ganz mit mir verschmelze, bleibt immer ein Geschöpf, und seine Reaktionen und Fähigkeiten sind immer menschlich begrenzt. Da es ein Geschöpf ist, kann es niemals absolut wahrheitsgetreu und absolut vollkommen die Gefühle und Leiden des Gottmenschen verstehen und beschreiben.

Und im übrigen würde sie ja auch von den wenigsten verstanden werden. Schon diese Visionen werden nicht verstanden. Und anstatt niederzuknieen und Gott zu danken, der ihnen diese Erkenntnisse geschenkt hat - das einzige, was zu tun wäre - nehmen die meisten dicke Bücher, schlagen nach, wägen ab, analysieren und hoffen, hoffen, hoffen … Worauf? Widersprüche mit anderen ähnlichen Werken zu finden! Und zu vernichten, vernichten, vernichten, im Namen der (menschlichen) Wissenschaft, der (menschlichen) Vernunft und der (menschlichen) Kritik, des dreimal menschlichen Hochmuts. Wie viele heilige Werke werden von Menschen zerstört, um aus den Trümmern unheilige Bauten zu errichten! Ihr habt das reine Gold entfernt, ihr armen Menschen. Das einfache und kostbare Gold der Weisheit. Oh, ihr armen Thomasse, die ihr nur an das glaubt, was ihr versteht, was ihr prüft und wovon ihr innig überzeugt seid! Dankt Gott und bemüht euch aufzusteigen, denn ich reiche euch die Hand! Aufzusteigen im Glauben und in der Liebe. Dieses Werk ist für alle. Doch es ist ganz besonders euch gewidmet, dieses Evangelium, in dem der Meister seine Priester an die Hand nimmt und sie mit sich in die Reihen der Schüler führt, damit sie, die Priester und Lehrer, fähig werden, die Schüler zu führen; in dem er sie als Arzt unter die Kranken führt, da jeder Mensch seine geistige Krankheit hat, und ihnen die Symptome und die Heilmittel zeigt.

S. 80: … «Auf also! Kommt und betrachtet. Kommt und esst. Kommt und trinkt. Und lehnt nicht ab. Die Guten unter euch werden an diesem Werk eine heilige Freude haben. Die ehrlich Studierenden eine Erleuchtung. Die Gedankenlosen, aber nicht Bösen, ein Vergnügen. Die Bösen etwas, woran sie sich mit ihrer falschen Wissenschaft austoben können


691. Jesus erscheint den Aposteln mit Thomas. S. 80


S. 80: … Jesus sagt: «Gaben über Gaben, denn alles, was ich dir enthülle oder dir sage, ist ein grosses Geschenk. Du kannst seinen Wert nicht ermessen. Ich meine nicht den geistigen Wert, dieser ist für dich unendlich. Ich meine den kulturellen oder geschichtlichen, wenn dir dies besser gefällt. … Andere die jedoch gebildeter sind als du, aber nicht so bevorzugt, betrachten sie mit grossem Interesse und verlangen sie ungeduldig von dir, diese geistigen Edelsteine, sie dein Jesus dir schenkt; sie verfolgen, studieren und bewerten sie auf wissenschaftlichere Weise als du, und möge ihr Wille sie dazu führen, es mit derselben Liebe zu tun wie du. Doch das ist viel schwieriger für sie, denn sie sind komplizierter. Nur Kinder verstehen, einfach, ehrlich und rein zu lieben. … Ich werde deine kleine Hand immer wieder mit neuen Schätzen füllen. Hab keine Angst. Gib, gib! Dein König hat unerschöpfliche Schatzkammern, um seine Kleine zu erfreuen.»

S. 84: … «Freunde, denkt an eure Würde als Priester. Bisher war ich unter den Menschen, um zu richten und zu verzeihen. Nun gehe ich zum Vater. Ich kehre in mein Reich zurück. Doch ist mir die Macht zu richten nicht genommen. Im Gegenteil, sie ist ganz in meinen Händen, denn der Vater hat sie mir übertragen. Ein furchtbares Gericht. Denn es wird kommen, wenn die Menschen nicht mehr die Möglichkeit haben werden, Vergebung zu erlangen durch Jahre der Busse auf Erden. »

S. 85: … «Und deshalb setze ich die Priester ein. Um die durch mein Blut Erlösten zu retten. Mein Blut rettet. Doch die Menschen fallen fortwährend in den Tod, fallen in den Tod zurück. Es braucht jemanden, der die Macht hat, sie immer wieder mit meinem Blut zu waschen, siebzigmal und siebzigmal siebenmal, damit sie nicht dem Tod anheimfallen. Ihr werdet dies tun, und eure Nachfolger. Daher spreche ich euch los von allen euren Sünden; denn ihr müsst imstande sein zu sehen, und die Sünde macht blind, da sie dem Geist das Licht raubt, das Gott ist; denn ihr müsst imstande sein zu verstehen, und die Schuld macht töricht, da sie dem Geist die Intelligenz nimmt, die Gott ist; denn ihr habt die Aufgabe, zu reinigen, und die Sünde befleckt, da sie der Seele die Reinheit nimmt, die Gott ist.

Reinen Herzens, reinen Geistes und reinen Leibes müsst ihr sein und reine Lippen haben, denn mit dem Herzen müsst ihr die Eucharistie lieben, und neben dieser himmlischen Liebe darf es keine profane Liebe, die ein Sakrileg wäre, geben. Reinen Geistes müsst ihr sein, denn ihr müsst a dieses Mysterium der Liebe glauben und es verstehen. Unreine Gedanken töten den Glauben und den Intellekt; die Wissenschaft der Welt bleibt, aber die Weisheit Gottes in euch stirbt. Reinen Leibes müsst ihr sein, denn das Wort wird in euch herabsteigen, wie es einst durch die Liebe in den Schoss Marias herabgestiegen ist.»

S. 87: … «Aber, o Schmerz, der du die Wunde meines Herzens wieder bluten lässt wie auf Golgotha, als sie geöffnet wurde! Sind denn in den vorüberziehenden Volksmassen keine Priester? Blutet mein Herz deswegen? Sind die Seminare leer? Hören die Herzen also meine göttliche Einladung nicht mehr? Ist das menschliche Herz nicht mehr fähig, sie zu hören? Nein. Es wird in allen Jahrhunderten Seminare geben und in ihnen Leviten. Aber andere, andere, andere Stimmen werden in der Jugend und in der Reifezeit dazugekommen sind und meine Stimme in den Herzen übertönt haben. Meine Stimme die in allen Jahrhunderten zu ihren Dienern spricht, auf dass sie immer seien, was ihr jetzt seid: Apostel in der Schule Christi. Das Gewand ist geblieben, doch der Priester ist tot. Bei allzuvielen wird dies im Laufe der Jahrhunderte geschehen. Als nutzlose, dunkle Schatten werden …

S. 88: … «… nicht der Hebel sein, der emporhebt, nicht das Seil, das zieht, nicht der Brunnen der den Durst stillt, nicht der Weizen, der sättigt, nicht das Herz, an dem man ausruht, nicht das Licht in der Finsternis, nicht die Stimme die wiederholt, was der Meister ihnen sagt. Sie werden für die arme Menschheit eine anstössige Last, eine todbringende Last sein, sie werden Schmarotzer und Verderber sein. Schrecklich! Die schlimmsten Judasse der Zukunft werde ich immer wieder unter meinen Priestern haben!»


692. Der auferstandene Jesus in Gethsemane. S. 88


S. 89: … Eine neue, ewige Majestät erstrahlt nun da, wo zuvor Bescheidenheit und Demut des unermüdlichen Meisters vorherrschten, eine so grosse Demut, dass man sie manchmal für Resignation hätte halten können. Nun ist die Abgezehrtheit der letzten Zeit verschwunden; die Spuren der körperlichen und geistigen Müdigkeit, die ihn älter erscheinen liessen, sind gelöscht, und er hat nicht mehr den traurigen, bittenden Blick, der wortlos fragte: «Warum weist ihr mich ab? Nehmt mich auf …» Und der auferstandene Christus erscheint sogar grösser und kräftiger, befreit von jeder …

S. 90: … « …Last, sicher, siegreich, majestätisch, göttlich.

Wenn er, wie er es jetzt tut, die Hand nach seinem weissen Mantel ausstreckt - er trägt seit der Auferstehung immer ein weisses Gewand, glänzender als blütenweisser Atlas - dann eilt keiner der Apostel herbei, wie sie es früher immer getan und sich die Freude und Ehre, ihm zu helfen, streitig gemacht haben. Es scheint, als hätten sie Angst, seine Kleider und seine Glieder zu berühren. Und er selbst muss sagen, wie er es jetzt tut: «Komm, Johannes, hilf deinem Meister. Diese Wunden sind wahre Wunden … und meine verwundeten Hände sind nicht so beweglich wie früher …»

S. 91: … «Diese Wunden sind das Heil der Welt. In ihnen ist das Heil. Die Welt, die hasst, hat sie aufgerissen, doch die Liebe hat aus ihnen Arznei und Licht gemacht. Durch sie wurde die Schuld angenagelt. Ich habe den Duft meiner Liebe für Gott und den Nächsten verbrannt und habe die Last aller Ungerechtigkeiten der Welt auf mich genommen. Und daran muss die Welt sich erinnern. Damit sie nicht vergisst, wieviel es einen Gott gekostet hat. Damit sie nicht vergisst, wie sehr Gott sie geliebt hat. Damit sie die Folgen der Sünde nicht vergisst, und dass nur in einem das Heil ist: in dem, den sie durchbohrt haben. Wenn die Welt meine roten Wunden nicht mehr sähe, wahrlich, sie würde sehr rasch vergessen, dass ein Gott sich geopfert hat um ihrer Sünde willen, sie würde vergessen, dass ich wirklich unter …

S. 92: … « … den furchtbarste Qualen gestorben bin; sie würde vergessen, welches der Balsam für ihre Wunden ist. Hier ist der Balsam. Kommt und küsst sie. Jeder Kuss ist vermehrte Reinigung und Gnade für euch. Wahrlich, ich sage euch, Reinigung und Gnade kann es nie genug geben, denn die Welt verbraucht, was der Himmel schenkt, und das Verderben der Welt muss mit dem Himmel und seinen Schätzen aufgewogen werden. Ich bin der Himmel. Der ganze Himmel ist in mir, und die himmlischen Schätze fliessen aus diesen offenen Wunden.»

«Fürchtet nichts. Nicht für euch, denn Gott beschützt euch; und nicht für mich, denn für mich ist die Beschränktheit des menschlichen Daseins zu Ende.»

«Gehen wir nun zum Tempel?» Schrecken und Angst zeichnet sich auf den Gesichtern aller ab.

«Nein. Ich würde ihn durch meine Gegenwart heiligen, und das geht nicht. Es hätte sein können, aber man hat es nicht gewollt. Nun gibt es keine Rettung mehr für ihn. Der Tempel ist ein Leichnam, der rasch verwest. Lassen wir ihn seinen Toten.»

S. 93: … (Johannes) «Dort ist Maria. Sie ist immer dort. Wie in ständiger Ekstase. Ihr Antlitz strahlt in unbeschreiblichem Licht. Es ist die Freude, die aus ihrem Herzen strahlt. Gestern hat sie zu mir gesagt: 'Denke nur, Johannes, wieviel Glückseligkeit sich in alle Reiche Gottes ergossen hat.' Ich habe sie gefragt: 'In welche Reiche?' Ich dachte, sie habe wunderbare Offenbarungen über das Reich ihres Sohnes, des Siegers auch über den Tod, gehabt. Doch sie hat nur geantwortet: 'Ins Paradies, ins Fegfeuer und in den Limbus. Verzeihung für die Büssenden. Einlass in den Himmel für alle Gerechten und alle, denen verziehen worden ist. Das Paradies von Seligen bevölkert. Gott in ihnen verherrlicht. Unsere Vorfahren und Verwandten dort oben, in der Freude. Und auch Freude im Reich auf Erden, wo nun sein Zeichen erstrahlt und die Quelle erschlossen ist, die Satan besiegt und die Erbschuld und die Sünde tilgt. Nicht mehr nur Friede den Menschen, die guten Willens sind, sondern auch Erlösung und Wiederzulassung in den Stand der Kinder Gottes. Ich sehe die Menschenscharen, oh, wie viele!, die zu diesem Brunnen hinabsteigen, in das Wasser tauschen und erneuert und schön herauskommen, im hochzeitlichen Gewand, im königlichen Gewand. Die Hochzeit der Seelen mit der Gnade, das Königtum, Kinder des Vaters und Brüder Jesu zu sein.'

S. 99: … «Ich bin dort gestorben. Und ich habe diesen Ort für immer geheiligt. Wahrlich, ich sage euch, bis an das Ende der Zeiten wird es keinen heiligeren Ort als diesen geben, und Menschen aus allen Teilen der Welt werden zu allen Zeiten kommen, um seinen Boden zu küssen. Und es ist schon jemand von euch dort oben gewesen. Jemand, der den Spott und die Rache nicht fürchtet, und auch nicht fürchtet, sich zu verunreinigen. Und doch hatte dieser Mensch doppelt Grund, dies zu fürchten.» 

«Wer ist es, Herr?» fragt Johannes, den Petrus mit dem Ellbogen in die Seite stösst, damit er fragt.

«Maria des Lazarus. So wie sie die Blumen aufgelesen hat, die meine Füsse berührt hatten, als ich vor Ostern ihr Haus betrat, und sie als Andenken der Freude an die Jüngerinnen verteilt hat, so ist sie jetzt den Kalvarienberg hinaufgestiegen und hat mit ihren Händen die von meinem Blut hart gewordene Erde aufgegraben. Dann ist sie mit ihrer Last hinabgestiegen, um sie in den Schoss meiner Mutter zu legen. Sie hat sich nicht gefürchtet …»

S.100: … «Und nun wollen wir gehen. Alle zusammen. Ich habe mich an jenem Abend nur wenige Stunden von euch getrennt, nachdem ich euch mit meinem Leib gestärkt hatte. Und doch seid ihr sofort gefallen. Denkt immer daran, wie schwach ihr gewesen seid und dass ihr ohne die Hilfe Gottes nicht eine Stunde in der Gerechtigkeit verharren könntet. … Denkt daran und lehrt es: Wenn Jesus euch alleinlässt und ihr nicht durch Gebet mit ihm verbunden bleibt, fallt ihr leicht in Schlaf … Dort habe ich mich angelehnt, und hier erschien der Engel, um meinen Willen, den Willen Gottes zu erfüllen, zu stärken. Denn, vergesst das nicht: Wenn man immer den Willen Gottes tun will und als Geschöpf versagen würde, kommt Gott mit seinem Engel dem erschöpften Helden zu Hilfe.

S. 101: … «Wenn ihr von Ängsten heimgesucht werdet, dann fürchtet nicht feige zu werden oder abzufallen, wenn ihr nur tun wollt, was Gottes Wille ist. Gott wird euch zu Riesen des Heroismus machen, wenn ihr seinem Willen treu bleibt. Denkt daran! Denkt daran! Ich habe euch schon einmal gesagt, dass ich nach der Versuchung in der Wüste von Engeln gestärkt wurde. Nun sollt ihr wissen, dass ich auch hier nach der letzten Versuchung von einem Engel gestärkt wurde. So wird es auch euch ergehen und all denen, die meine Getreuen sein werden. Denn wahrlich, ich sage euch, die Hilfe, die ich erhalten habe, werdet auch ihr erhalten. Ich selbst werde euch diese Hilfe erlangen, wenn sie euch nicht schon der Vater in seiner liebevollen Gerechtigkeit gewährt hat. Nur der Schmerz wird immer geringer sein als der meine … »

«Entferne dich nicht, Herr! Du hast uns versprochen, dass wir zusammen beten werden …» fleht Thaddäus, der dem Auferstandenen gegenüber nicht mehr die Gesten des Verwandten wagt, sondern - hochgewachsen wie er ist - ehrbietig und leicht verneigt dasteht.

«Ist nicht die Betrachtung das wirksamste Gebet? Habe ich euch nicht zur Sammlung und Betrachtung aufgerufen und euch Gegenstände der Betrachtung genannt, seit ich euch auf dem Weg begegnet bin und eure Herzen mit heiligen Gefühlen erfüllt habe? Dies ist das Gebet, o Menschenkinder: Mit dem Ewigen in Verbindung zu treten und mit den Dingen, die dazu dienen, den Geist weit über die Erde hinauszuführen; die Vollkommenheit Gottes zu betrachten und das Elend der Menschen, der eigenen Person; das Erwecken von Willensakten der Liebe oder Wiedergutmachung, immer aber der Anbetung, auch wenn dieser Wille der Betrachtung einer Schuld oder einer Strafe entspringt. Das Gute und das Böse dienen dem letzten Ziel, wenn man das Richtige daraus macht.»

S. 101: … «Ich habe es schon so oft gesagt. Die Sünde ist nur dann eine unheilbare Krankheit, wenn man ihr nicht die Reue und die Wiedergutmachung folgen lässt.»

S. 103: … «Sagt mir: Hat das Kind bei der Geburt schon eine Seele?»

«Gewiss hat es eine», antworten alle.

«Hat diese Seele aber die Gnade Gottes?»

«Nein. Die Erbsünde lastet auf ihr und raubt ihr die Gnade

«Und die Seele und die Gnade, woher kommen sie?»

«Von Gott!»

«Warum schenkt Gott dem Geschöpf also nicht gleich eine Seele in der Gnade

«Weil Adam bestraft wurde, und wir in ihm. Aber nun, da du der Erlöser geworden bist, wird es so sein.»

«Nein, es wird nicht so sein. Die Menschen werden immer unrein geboren werden in ihrer Seele, die Gott erschaffen und das Erbe Adams befleckt hat. Doch durch eine Ritus, den ich euch ein anderes Mal erklären werde, wird die dem Menschen eingegossene Seele durch die Gnade belebt werden und der Geist des Herrn wird von ihr Besitz ergreifen. Ihr jedoch, die ihr von Johannes mit Wasser getauft seid, werdet mit dem Feuer der Macht Gottes getauft werden. Und dann wird der Geist Gottes wirklich in euch sein.»

S. 105: … «Ihr seht, was es heisst, Gott zwar nahe zu sein, Gott aber nicht in sich zu haben; was es heisst, das Wort Gottes zwar zu besitzen, dieses Wort aber nicht wirklich zu befolgen. Jegliche Missetat begeht man, wenn Gott zwar nahe, aber nicht im Herzen ist; wenn man das Wort zwar kennt, ihm aber nicht gehorsam ist. Alles, alles nur deswegen. Die Verstocktheit und die Verderbtheit, der Gottesmord, der Verrat, die Marter, der Tod des Unschuldigen und seines Kain, alles rührt daher. Und doch, wer ist so wie Judas von mir geliebt worden? Aber er hatte mich, Gott, nicht in seinem Herzen. Und er ist der verdammte Gottesmörder, der unendlich Schuldige als Israelit und Jünger, als Selbstmörder und Gottesmörder, ganz abgesehen von seine sieben Hauptsünden und allen seinen anderen Sünden.

Ihr könnt das Reich Gottes nun mit grösserer Leichtigkeit in euch haben, denn ich habe es euch erworben durch meinen Tod. Ich habe euch durch meine Leiden erkauft. Vergesst das nicht. Und niemand soll die Gnade mit Füssen treten, denn sie hat das Leben und das Blut eines Gottes gekostet.»

S. 106: … «Tut was ich getan habe. Bis zum äussersten. Bis zum Tod am Kreuz, wenn Gott es will. Denn, denkt daran, ich selbst habe es getan, und es gibt keinen Jünger, der mehr Mitleid verdient als ich. Und doch habe ich die grössten Schmerzen ertragen. Und doch habe ich mit stetiger Selbstverleugnung gehorcht. Ihr wisst es, und ihr werdet es in der Zukunft noch besser verstehen, wenn ihr mir ähnlicher werdet, indem ihr einen Schluck aus meinem Kelch trinkt … Haltet euch immer diesen Gedanken vor Augen: 'Durch seine Gehorsam gegenüber dem Vater hat er uns gerettet.'»

'Unser tägliches Brot gib uns heute' … Wie immer es ist, es ist recht. Gott gibt es, Gott, der Vater ist. Daher ist es gut.

Einmal werde ich von dem anderen Brot sprechen. Es wäre heilsam, dieses täglich zu geniessen, und den Vater zu bitten, es euch immer zu erhalten. Denn, wehe den Tagen und den Orten, an denen es durch den Willen der Menschen fehlen wird! Ihr seht, wie stark die Menschen in den Werken der Finsternis sind. Bittet den Vater, dass er sein Brot verteidige und es euch schenken. Und er möge es euch um so mehr schenken, je mehr die Finsternis das Licht und das Leben ersticken will, wie es am Rüsttag geschehen ist. Am zweiten Rüsttag gäbe es keine Auferstehung. Denkt alle daran. Wenn auch das Wort nicht mehr getötet werden kann, so könnte seine Lehre doch noch getötet und die Freiheit und der Wille, sie zu lieben, in allzu vielen vernichtet werden. Aber dann wären auch Leben und Licht für die Menschen zu Ende. Und wehe jenem Tag!»

S. 107: … «'Und führe uns nicht in Versuchung, sonder erlöse uns von dem Bösen'. Seht, die Demut ist der Grundstein der Vollkommenheit. Wahrlich, ich sage euch, segnet auch jene, die euch demütigen, denn sie geben euch das Nötige für euren himmlischen Thron.

Nein, die Versuchung ist nicht Verderb, wenn der Mensch demütig beim Vater bleibt und bittet, nicht zuzulassen, dass Satan, die Welt und das Fleisch über ihn triumphieren. Die Kronen der Seligen sind geschmückt mit den Edelsteinen der besiegten Versuchungen. Sucht sie nicht, aber seid nicht feige, wenn sie kommen.»